100. Fall Jubiläum beim ARD Radio Tatort
Spannendes Kopfkino: Die Ermittler der Hörspiel-Krimireihe lösen den 100. Fall
Krimis haben Konjunktur allerorten, und keine Reihe im Fernsehen ist so populär wie der "Tatort". Reihum schicken die ARD-Sender am Sonntagabend im Ersten Ermittlerteams auf Verbrecherjagd: Kiel, Köln, Konstanz, Münster, München ... Es wird verhört, obduziert und über Täter und Hintergründe spekuliert – samt jeweils einem guten Schuss regional- und figurentypischer Eigenheiten. Warum ein so gut funktionierendes Erfolgsformat nicht auch als Hörspiel-Reihe fürs Radio adaptieren? Nach dieser Grundidee ging im Januar 2008 aus dem WDR-Funkhaus der erste ARD Radio Tatort auf Sendung. Seitdem gibt es jeden Monat aus einem der neun beteligten Sender einen neuen Fall, der Bayerische Rundfunk steuert ein bis zwei Produktionen pro Jahr bei.
Genre nach anderen Regeln
Doch das Genre funktioniert im Hörfunk nach anderen Regeln, und ein Fall ist hier schon nach knapp 55 Minuten geklärt. "Einen Radio Tatort erzählt man natürlich anders. Das ist Chance und Herausforderung zugleich", sagt Katarina Agathos, Chefdramaturgin Hörspiel und Medienkunst beim BR. "Im Fernsehen sieht man einer Person mitunter buchstäblich an, dass sie nicht die Wahrheit sagt. Im Radio müssen wir solche Hinweise anders setzen, muss das über Dialoge oder innere Monologe direkter ausgesprochen werden ohne komplett die Spannung rauszunehmen." Die BR-Fälle stammen bislang aus der Feder von Robert Hültner und spielen im fiktiven Städtchen Bruck am Inn. Die Polizeiobermeister Pollinger und Egger werden gesprochen von Brigitte Hobmeier und Florian Karlheim. Zehn Tage dauert die Produktion einer Folge. Etwa ein Drittel der Zeit sind die Schauspieler für die Sprachaufnahmen im Studio, dann geht es an die Mischung und Endbearbeitung.
Prominente Besetzung
Viele aus Film, Fernsehen und von der Bühne bekannte Schauspieler waren ARDweit bereits für die Radio Tatorte am Mikrofon: Jörg Hube, Thomas Holtzmann und Gisela Schneeberger für den BR, Uwe Ochsenknecht und Sönke Möhring für den WDR, Tom Schilling für den rbb, Marion Breckwoldt für Radio Bremen. Nun bekommen die Radiokrimi-Fans auf Bayern 2 den 100. Fall auf die Ohren, "Hundert von Hundert", produziert vom MDR. Ein Medienberater wird darin tot aufgefunden, und wegen eines nicht unbeträchtlichen Drogenfunds landet der Fall bei Annika de Beer im LKA Magdeburg. Doch die Oberkommissarin ist ausgebrannt und hört – wie passend – lieber Krimihörspiele ...