BR-Magazin-Tipp: Kultur Späte Reue
Stasi-Mitarbeiter zeigen Einsicht
Der Schriftsteller Sascha Anderson, in den 80er-Jahren Fixstern und Popstar des kreativen DDR-Undergrounds, wird 1991 als Stasizuträger ersten Ranges enttarnt – ein Skandal. Der Film "Anderson – Anatomie des Verrats" von Annekatrin Hendel erzählt vom wildbewegten Doppelleben des Sascha Anderson zwischen Dissidententum und Verrat und davon, was es bedeutet, mit Lüge, Vertrauensmissbrauch und dem nicht abwaschbaren Stempel des Verräters zu leben.
In "Was wurde aus der Stasi?" bekunden frühere Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit erstmals in einer TV-Dokumentation Reue und erzählen von ihrem Leben nach der DDR, vom schwierigen Neuanfang in der bundesdeutschen Gesellschaft. "Natürlich bin ich Täter", sagt Eberhard S., Ex-Stasi-Mitarbeiter aus Frankfurt an der Oder, "und ich schäme mich dafür." Frank H. aus Leipzig ergänzt: "Man sträubt sich lange, aber heute ist für mich klar: Die DDR ist zu Recht gescheitert." Warum hat es so lange gedauert, bis sich die ehemaligen MfSMitarbeiter der Vergangenheit stellten?