Neuer Sender: BR Heimat So klingt Bayern
Am 2. Februar geht der Digitalsender BR Heimat an den Start. Wer Interesse an bayerischen Themen und bayerischer Musik hat, findet dort eine Heimat
Heimat ist ein großes Wort, ein wichtiges Wort. Doch was bedeutet es überhaupt? Der Duden schlägt vor: "Heimat ist der Ort, an dem man geboren ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt." Stefan Frühbeis, Redaktionsleiter von BR Heimat, sagt: "Heimat ist für mich, wo ich mit meiner Oma früher Schwammerl suchen war." Er hat seine Schwammerl südlich von München gesucht, dort lebt er auch heute noch. Und der Begriff Heimat ist seit der Kindheit für ihn auch mit Musik verbunden. "Ich bin mit Volksmusik aufgewachsen und mache sie selbst, seit ich ein Instrument halten kann. Bei uns zu Hause lagen Dutzende Instrumente herum, und wir haben einfach munter drauf los probiert." Zehn Jahre lang hat Frühbeis außerdem Kirchenorgel gespielt, "bis im Winter die Finger steif gefroren waren." Er weiß also genau, von was er spricht, wenn er über Volksmusik redet.
Heimat ist Musik
Der Radiosender, der täglich zu Hause bei den Eltern lief. Der Klang der Kirchenglocken der Heimatgemeinde. Und natürlich die Musik, die traditionell in der Heimat gemacht wird. Das alles trifft ins Herz, spricht Emotionen an und weckt Erinnerungen. Besonders bei der Volkmusik ist das so, meint Frühbeis. Das Ziel der Redaktion von BR Heimat ist es, im neuen Programm ganz Bayern eine Plattform zu geben, vom Bayerischen Wald und Unterfranken bis hin nach Oberbayern. "Wir wollen so vielfältig wie möglich klingen", sagt Frühbeis. Gleichzeitig soll BR Heimat aber nicht zu regional werden, "man muss unseren Moderator aus dem Ostallgäu auch in Franken verstehen. – Da wird er sich halt ein bisschen zusammenreißen müssen", sagt Frühbeis und lacht. Die Vielfalt bezieht sich nicht nur auf die Musik, sondern auch auf die journalistischen Inhalte. "Unser Korrespondentennetz ist so großartig, das muss man einfach", sagt Frühbeis. Die Hörer können sich also auf Geschichten und Nachrichten freuen, die aus sechs Regionalstudios im ganzen Freistaat zugeliefert werden. Außerdem wird es wochentags einen "Ratsch" geben, bei dem interessante Gäste aus ganz Bayern und aus dem befreundeten Ausland erzählen, die Sendung "Wald und Gebirge" mit Infos und Tipps zu Touren durch Bayern, die "Bayern- Chronik" mit Hintergrundberichten aus dem Freistaat und Vieles mehr. Frühbeis ist dabei auch wichtig, dass nicht nur ein "Wohlfühl-Bayern" gezeigt wird, sondern dass auch brisante Stoffe angepackt werden, wie etwa das Thema Flüchtlinge, denn "auch die Bayernkaserne gehört zu Bayern".
Junge Volksmusik
Dass Volkmusik auch immer wieder ein Streithema ist, ist Stefan Frühbeis bewusst: "Volksmusik spaltet die Menschen: Entweder man liebt und braucht sie – oder man schaltet sofort weg, wenn man sie im Radio hört", sagt er. Diese "Wegschalter" sind oft diejenigen, die beim Thema Volksmusik ausschließlich an Herren im gesetzten Alter mit Rauschebart und ehrwürdiger Tracht denken, die auf "altmodischen Instrumenten" musizieren. Doch dieser Eindruck ist falsch, sagt Frühbeis: "Ich kenne einen 15-Jährigen, der Stückl für seine eigene Tanzlmusi schreibt. Junge Musikanten organisieren ihre Auftritte längst über Facebook, und da kommen locker einmal auch einige hundert junge Volksmusik-Freunde an einem Abend zusammen." Volksmusik kann jeden ansprechen, egal welches Alter er hat. Und gerade der sogenannten "Tradimix", also moderne Musik gespielt auf traditionellen Instrumenten, mit bekannten Vertretern wie der Band "Kofelgschroa", bekommt immer mehr Fans, gerade unter den jungen Menschen.
BR Heimat wird ab dem 2. Februar jeden Tag ausgestrahlt. Alle Volksmusiksendungen, die bisher auf Bayern plus laufen, sind dann dort zu hören, Bayern plus wird ab diesem Zeitpunkt ausschließlich Schlager spielen. Die Volksmusiksendungen auf Bayern 1 und auch der "Heimatspiegel" auf Bayern 2 bleiben erhalten. BR Heimat ist über das digitale Antennenradio DAB+, über Kabel, über Satellit und über das Internet zu empfangen. Ein bisschen aufgeregt ist Redaktionsleiter Stefan Frühbeis schon, gibt er zu: "Seit Wochen wache ich morgens um 5 Uhr auf, weil mir immer wieder etwas einfällt, was noch zu erledigen ist." Das hat spätestens am 2. Februar ein Ende.