BR-Magazin-Tipp: Wissen Das verschollene Bild
Doku über eine transmediale Jagd
Wenn sich heute die deutschstämmige Familie Engelberg bei ihrem Großvater Edward in Portland, USA, versammelt, blickt die Familie im Wohnzimmer auf das Gemälde, das sie nur "unsere Mona Lisa" nennen. Es ist das Porträt einer Frau, die ein Buch hält. Leider fehlt ein zweites Bild des Künstlers Otto Theodor W. Stein, eine leichte Variation desselben Motivs. Genau dieses Bild, das Edward Engelberg und seiner Familie das Leben rettete, wollen sie wiederfinden.
Rückblick: Am Morgen nach der Reichspogromnacht 1938 wird in München der jüdische Kaufmann Jakob Engelberg von der Gestapo ins KZ Dachau verschleppt. Seine Frau tauscht das Bild gegen ein Visum für die Schweiz. Damit erreicht sie die Entlassung ihres Mannes, und sie fliehen über die Schweiz in die USA. Was aber wurde aus dem lebensrettenden Bild? Wo ist es heute? Diese Geschichte bildet den Ausgangspunkt für das bislang beispiellose journalistische Experiment "#Kunstjagd".
Ein vor 77 Jahren verschollenes Gemälde, dem über 30 Menschen ihr Leben verdanken, vier Reporter auf internationaler Recherchetour und eine transmediale Spurensuche mit über 1.000 Beteiligten: Das ist der Stoff , aus dem die 45-minütige Doku "#Kunstjagd" besteht. Der Film bildet das Finale des transmedialen Projekts. Im Sommer 2015 begaben sich vier Reporter auf einen Roadtrip quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz auf die Suche.
Auf der Onlineseite kunstjagd.com berichteten sie über den Verlauf ihrer ungewöhnlichen Recherche. Über WhatsApp beteiligten sich mehr als 1.000 Menschen an der Suche. Eine Viertelmillion Besucher zählte schließlich die Website kunstjagd.com.