Unternehmen - Der BR


6

Gustl Weishappel Der Sprachkünstler vom „Fensterbankl“

Gustl Weishappel war als Sprecher und Moderator über Jahrzehnte eine der beliebtesten Stimmen im Hörfunk. Seine Beobachtungen vom „Fensterbankl“ erreichten Kultstatus.

Von: Historisches Archiv, Sabine Rittner

Stand: 22.11.2023

Gustl Weishappel (1925-2008), 1970er Jahre | Bild: BR/Historisches Archiv, Sessner

Gustl Weishappel kam am 27. Mai 1925 in Graz zur Welt. Er besuchte die Handelsakademie und entwickelte dort seine Liebe zur Sprache und zum Lesen. Gleichzeitig besuchte er deshalb die Schauspielschule. Sein erstes Engagement in Deutschland bekam er noch während des Krieges am Stadttheater Ulm. Danach tourte er durch Wien, Berlin, Linz und München.

Dreißig Jahre "Musikjournal"

Weishappel arbeitete ab 1955 für den Bayerischen Rundfunk. Seit dem Start des "Musikjournals" 1962 saß er über 30 Jahre am Mikrofon. Frühes Aufstehen war zwar nicht seine Sache, wie er in einem Interview erzählte, aber die Morgensendung wurde zu seinem Markenzeichen.

Gustl Weishappel am Mikrofon, 1960er

Der Sprecher, Moderator, Regisseur uns Schauspieler war auch in den Sendungen des Schulfunks - wo er auch Regie führte - , in Hörspielen oder im Jugendfunk zu hören. 1966 wurde er Sprecher im "Herrenmagazin, ab1980 war er die Stimme des "Kalenderblatts" und sprach als Nachfolger von Walter Sedlmayer ab 1991 in der Hörfunksendung "Sie und Er" von Ernestine Koch.

Beobachtungen vom "Fensterbankl"

Fünf Jahrzehnte gehörte Weishappel zu den beliebtesten Simmen im Hörfunk und auch im Fernsehen. Legendär wurden seine Glossen vom "Fensterbankl", von dem aus er am Morgen über Wetter, Föhn, grillende Männer oder grantelnde Taxifahrer philosophierte. Im Bayerischen Fernsehen vermochte er es mit seiner sonoren, ruhigen Stimme, Sendungen wie "Aus Schwaben und Altbayern", "Zwischen Spessart und Karwendel" oder der "Abendschau" eine besondere Stimmung zu erzeugen.

Teams „Musikjournals“: Rolf Castell, Maria von Welser, Wolfgang Küpper, Gabi Schnelle und Gustl Weishappel (v.l.) am 1. Oktober 1987 im Funkhaus.

Auch als Gustl Weishappel die Moderation des "Musikjournals" aufgab, blieb er dem Bayerischen Rundfunk eng verbunden und in vielen Literatursendungen, bei radioWissen oder der "Sonntagsbeilage" zu hören.

Am 21. April 2008 starb Gustl Weishappel in Gräfelfing.


6