"Im wunderschönen Monat Mai" Nachlese zur Sprech(er)stunde im Botanischen Garten München
Mit Schmetterlingen im Bauch und Blütenduft in der Nase lasen die Sprecherinnen und Sprecher des BR am Samstag, den 16. Mai 2015, nachmittags um 14:30 Uhr, Texte über den blühenden Frühling. Die passende Kulisse dazu lieferte die bunte Blütenpracht des Botanischen Gartens in München.
Der "wunderschöne Monat Mai" war das Motto der Lesung, zu der die Sprecherinnen und Sprecher des Bayerischen Rundfunks in den Botanischen Garten einluden - welch` blumenprächtiger Ort könnte auch besser passen! Möglich gemacht haben die Veranstaltung Direktorin Susanne Renner und Jürke Grau, Vorstands-Vorsitzender der Freunde des Botanischen Gartens. Auch Petrus ließ sich nicht lumpen und schickte frühlingshafte Sonnenstrahlen vom blauen Himmelszelt - viele Gartenbesucher pausierten ein Weilchen mit dem Flanieren und begaben sich für eineinhalb kurzweilige Stunden in den imposanten Hörsaal.
Mit neckischer Blume im Knopfloch frühlingshaft ausstaffiert führte Michael Atzinger lustvoll und spritzig durch das Programm, das der Monat eigentlich schon vorgibt: die Zweisamkeit und das ganze Drumherum.
Den ersten Text las Florian Schwarz - einen Ausschnitt aus dem Roman "Nathalie küsst" des französischen Schriftstellers David Foenkinos, der zeigt, dass auch Aprikosensaft eine entscheidende Rolle in der Liebe spielen kann.
Yvonne von Bibra trug einen Brief von Julie "Julchen" Schrader vor - in dem es selbstverständlich um Liebesdinge ging - sowie ein Gedicht von Walther von der Vogelweide, in dem sich der Minnesänger von den Blumen dann doch rasch der holden Weiblichkeit zuwendet.
Das Frühjahr, dazu angetan, Körper, Garten und Auto aufzubrezeln, macht auch vor der Sprache nicht halt, wie das Liebesgedicht "Sommermädchenküssetauschelächelbeichte" von Hanns von Gumppenberg beweist. Katja Schild trug es mit "Schmiegeschwatzeschwelgehochgenuss" vor und machte in einem weiteren Text (anonym) beeindruckend deutlich, was sich mit Füllwörtern alles anstellen lässt.
"Wiener Blut" heißt ein Krimi des britischen Schriftstellers Frank Tallis. Sylvie-Lisa Sperlich versetzte sich in Clara, die beim Anblick eines feschen Offiziers fast, aber nur fast, die Contenance verliert.
Michael Schneider brachte die Hörer mit einem "Maimärchen" von Manfred Kyber zum Schmunzeln, in dem ein Maikäfer das Herz eines armen Elfchens bricht.
In einer Geschichte von Ernst W. Heine konnte man mit Margarita Wolf-Lenz das "Rasseweib Gina" kennenlernen, die ihren Giovanni von Herzen liebt, aber mit Nerone, dem eifersüchtigen Sarden, verheiratet ist. Das Ende des dann doch jugendfreien „Dreiers“: überraschend und charmant.
Zwischen den Texten setzte Matthias Hüttenhofer, nicht nur Sänger sondern auch Generalsekretär der Staatlich Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, mit Liedern von Schumann, Mozart, Loewe und Richard Strauss ausdrucksstark und beschwingt feine Akzente, am Klavier begleitet von Oleg Ptashnikov.
Gemeinsames Singen ließ die von Martin Fogt perfekt organisierte Veranstaltung frühlingsleicht ausklingen.
Spenden für Kinder in Not
Ein herzliches Dankeschön geht an alle Besucherinnen und Besucher, die großzügig gespendet haben. Die erfreulich hohe Gesamtspendensumme von 1.271,10 Euro geht jeweils zur Hälfte an:
- ein Hilsprojekt für Kinder in Burkina Faso, initiiert vom Netzwerk "Wunschträume" von BR-Kollegin Kathrin Seyfarth.
- die Benefizaktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks, die Kinder in Not unterstützt.
Ein herzliches Dankeschön allen Spendern!
Danke unseren Sponsoren
Unser besonderer Dank gilt auch den Unternehmen und Vereinigungen, die diese Veranstaltung direkt unterstützten:
- Pianohaus Hirsch München
- Sektkellerei Nymphenburg
- Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München
Sprech(er)stunde Botanischer Garten - Die Details
Samstag 16. Mai 2015 – Beginn: 14:30 Uhr
Veranstaltungsort
Botanischer Garten München-Nymphenburg
Großer Hörsaal im Erdgeschoss des Botanischen Instituts,
Menzinger Straße 67, 80638 München
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Die mitwirkenden Sprecher und ihre Texte
David Foenkinos: "Nathalie küsst".
Aus dem Französischen von Christian Kolb. Erschienen als Taschenbuchausgabe im Ullstein Verlag. Rechte beim H.C.Beck Verlag München.
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Julie Schrader: "Laß Amor schießen wann er will" (Ausschnitt).
Fackelträger-Verlag, Köln 1989
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Hanns von Gumppenberg: "Sommermädchenküssetauschelächelbeichte"
In: Das Teutsche Dichterroß in allen Gangarten geritten. Verlag Georg D. W. Callwey, München 1918
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Frank Tallis: "Wiener Blut"
Liebermanns zweiter Fall. btb Verlag. München 2007
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Manfred Kyber: "Maimärchen"
In: Manfred Kluge (Hrsg.) Frühlingslesebuch. Geschichten für die Wonnemonate. Heyne Verlag, München 1987
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Ernst W. Heine: "Gina und Giovanni"
Aus Kille kille. Makabre Geschichten. btb Verlag. München 2006