Barock meets Britten Sonderkonzert mit Startenor Mark Padmore
Carsten Duffin ist Solohornist im Symphonieorchester des BR und seit 2010 Mitglied des Orchesters. Am 23. Oktober steht er zusammen mit Startenor und Artist in Residence Mark Padmore auf der Bühne. Amelie Pauli hat mit ihm gesprochen.
BR.de: Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt mit Mark Padmore und mit Werken von Benjamin Britten und Michael Tippett, steht in der kommenden Woche ein Sonderkonzert mit unserem Artist in Residence an. Darin treffen Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann auf Benjamin Britten. Wie kam es zu dieser Konstellation?
Carsten Duffin: Das Programm ist sicherlich sehr stark Mark Padmore geschuldet. Seine Repertoire-Schwerpunkte liegen neben Benjamin Britten hauptsächlich in der Barockmusik. In den großen Abo-Konzerten ist es schwierig dieses Repertoire zu bedienen und deshalb ist es schön, dass er sich im Sonderkonzert dem Publikum auch von dieser Seite präsentieren kann.
BR.de: Für Sie ist das Programm dann also auch alles andere als Arbeits-Alltag?
Carsten Duffin: Ich bin ja nur im zweiten Teil beteiligt, da die "Accademia Giocosa" ohne Horn auskommt. Aber ich glaube, für die Kollegen ist es schon eine Herausforderung in der kleinen Besetzung im Prinzregententheater aufzutreten, zumal sie in einer 430er Stimmung spielen (alte Stimmung, circa einen Halbton tiefer) und ein Repertoire spielen, mit dem sich die meisten von uns nicht so häufig beschäftigen. Im Gegensatz zu älteren Kollegen, die eine Mahler- oder Brahms-Sinfonie schon viele Male gespielt haben, gibt es für mich noch relativ viele "neue" Stücke. Aber generell ist es natürlich immer spannend, neues Repertoire zu entdecken und neue Stücke zu lernen. Die Sinfonietta von Benjamin Britten gehört zum Beispiel nicht zum Standard und wird, glaube ich, nur selten gespielt.
BR.de: Das ist doch auf jeden Fall ein Grund, ins Konzert zu kommen!
Carsten Duffin: Es lohnt sich unbedingt zu kommen, schon allein weil Mark Padmore singt. Ich bin ein großer Fan von ihm und fühle mich total geehrt, dass ich auf der Bühne neben ihm stehen darf. Ich muss mich auch stark konzentrieren, damit ich vor lauter Gänsehaut, die seine Stimme bei mir auslöst, nicht meinen Einsatz verpasse!
BR.de: Sie sprechen von der Serenade für Tenor, Horn und Streicher von Benjamin Britten. Ist das nicht eine ungewöhnliche Besetzung?
Carsten Duffin: Die Besetzung Horn und Stimme harmoniert super. Ich mag das Stück wahnsinnig gerne und ich finde, dass insbesondere die männliche Stimme dem Hornklang sehr ähnlich ist. Ich persönlich kann bei diesem Stück sehr viel von Mark Padmore lernen: wie er phrasiert, wie er atmet und wie er die Linie führt.
Für uns Bläser ist es oft ein hilfreiches Mittel, im stillen Kämmerlein eine Phrase zu singen. Das ist oft natürlicher, als das, was man sich auf dem Instrument ausdenkt. Damit kommt man wieder zurück zu seinen Wurzeln, der eigenen Stimme als Instrument.
BR.de: Das klingt, als hätten Sie alle die Probenarbeit genossen und auch viel voneinander gelernt.
Carsten Duffin: Natürlich merkt man, dass sich Mark Padmore mit dieser Musik richtig gut auskennt und er weiß auch genau was er will. Dabei geht es ihm aber ausschließlich um die Musik, ohne jegliche Eitelkeiten. Das macht die Zusammenarbeit mit ihm auch so schön.
Carsten Duffin
Geboren 1987 in Detmold, begann Carsten Carey Duffin bei dem Detmolder Hornisten und Pädagogen Jörg Schulteß bereits mit sechs Jahren Hornunterricht zu nehmen.
Im Januar 2001 wurde er bei dem Hornpädagogen und Solisten Prof. Michael Höltzel in Hamburg Privatschüler, 2004 dann Jungstudent an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart bei Prof. Christian Lampert. Anschließend nahm er – nach dem Abitur am C. D. Grabbe Gymnasium, Detmold – sein Vollstudium im Herbst 2006 in Stuttgart auf.
Konzerterfahrungen in Deutschland, Frankreich, der Niederlande, Österreich, Ungarn, Polen, Mexiko, Japan, China und den USA konnte Carsten Duffin bereits sammeln. Nach ersten Erfahrungen in regionalen und Landes-Jugendorchestern folgte die Mitgliedschaft beim Bundesjugendorchester sowie der Jungen Deutschen Philharmonie.
Erste professionelle Orchestererfahrungen sammelte er beim Konzerthausorchester Berlin unter Lothar Zagrosek, dem Mahler Chamber Orchester Berlin unter Pierre Boulez und Daniel Harding, beim Deutschen Sinfonieorchester Berlin unter Ingo Metzmacher sowie beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und den Berliner Philharmonikern. Im September 2007 wurde er Solohornist an der Staatsoper Stuttgart.
Seit 1. September 2010 ist Carsten Duffin Solohornist beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, außerdem spielt er seit 2010 im Sinfonieorchester der Bayreuther Festspiele.
Als Solist ist Carsten Duffin bisher mit dem Detmolder Kammerorchester, dem Kammerorchester Amadé, dem Detmolder Jugendorchester, der Orchesterakademie NRW, dem Landesjugendorchester NRW und mit den Bochumer Symphonikern aufgetreten. In 2008/2009 erfolgten solistische Auftritte mit dem Universitätsorchester Stuttgart sowie mit der Internationalen Jungen Orchesterakademie Bayreuth und bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern.