IQ-Feature über Gendermedizin ausgezeichnet Medizin für Männer: Risiko für Frauen?
Erneut hat die Hörfunkjournalistin Dr. Daniela Remus einen Preis für ein Feature von IQ Wissenschaft und Forschung (Bayern 2) errungen. Diesmal wurde ihr Beitrag "Geschlechtsunterschiede in der Medizin" (Redaktion: Iska Schreglmann) vom 28. Januar 2020 mit der zweiten Kategorie des Medienpreises der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin ausgezeichnet.
In ihrer Sendung berichtet Daniela Remus über den undifferenzierten Umgang mit Männern und Frauen in der Medizin. Hier scheint der Mann das Maß aller Dinge, zumindest bisher. Ob Medikamenten-Tests, Implantate oder Impfdosierungen, meist wird nur an Männern getestet und ausprobiert. Denn Testreihen mit Frauen gelten wegen der schwankenden Hormonspiegel als wissenschaftlich schwieriger auszuwerten als Experimente mit Männern. Aber es wird immer deutlicher: "Eine Medizin für alle" ist nicht das Optimum.
Biologische Unterschiede der Geschlechter
Krankheiten äußern sich bei Männern und Frauen anders, deren Schmerzwahrnehmung und auch ihre Immunsysteme unterscheiden sich. Denn die Geschlechtshormone beeinflussen die Immunzellen, deshalb erkranken Frauen beispielsweise weitaus seltener an Infektionskrankheiten als Männer. Wenn sie sich jedoch infizieren, dann verläuft die Krankheit bei ihnen deutlich schwerwiegender. Noch steht die Wissenschaft am Anfang, aber immer mehr Medizinerinnen und Mediziner fordern, dass sich etwas ändern muss. Damit unser Gesundheitssystem den biologischen Unterschieden gerecht wird.
Aus der Laudatio
"Daniela Remus hat es geschafft, dem Publikum ein sehr komplexes und gesellschaftlich hochrelevantes Thema (…) unterhaltsam und anschaulich nahe zu bringen", so die fünfköpfige Medienpreis-Jury. "Es werden dabei verschiedene Aspekte der Gendermedizin dargestellt: fehlende Studien an Frauen, unterschiedliche Biologie und Krankheitsanfälligkeit bei Mann und Frau, Positionen von Ärztinnen in Kliniken sowie Geschlechterklischees – die sowohl auf der Seite der Patientinnen und Patienten als auch auf der Seite der Ärztinnen und Ärzte existieren."
"Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung für Daniela Remus, deren hochwertige Sendungen aus gutem Grund immer wieder mit Preisen bedacht werden! Diesmal hat sie ein Forschungsthema angepackt, das zwar gesellschaftlich im Trend liegt, aber dessen Relevanz sich erst nach intensiver Recherche offenbart hat. Genau das ist eine der Qualitäten der IQ-Features, die uns in der Redaktion besonders am Herzen liegt: Der detailgenaue journalistische Blick, der aufzeigt, dass wissenschaftliches Vorgehen direkte Auswirkungen auf den Menschen hat – so wie hier im Bereich der Medizin in Bezug auf Frauen."
Susanne Poelchau, Redaktionsleitung Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft
Hier das Feature zum Nachhören.
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