ARD-Team Rom erkundet neue Entdeckung in Rom Der unterirdische See von Monteverde
Unter einem Wohnviertel Roms entdeckten Forscher vor einigen Jahren eine riesige Höhle und an ihrem Grund einen unterirdischen See. Über mehrere hundert Meter erstreckt sich die Höhle - eine Sensation. Es handelt sich um einen antiken Tuff-Steinbruch, der für den Bau von Häusern auf den Forum Romanum und Ostia Antica genutzt wurde. Das Ziel ist, die Höhle für das Publikum zu erschließen. Bisher konnten nur wenige den See sehen. Das Team des ARD Studios Rom vom Bayerischen Rundfunk durfte die ehrenamtlichen Höhlenforscher begleiten.
In der Höhle gibt es kein Licht und keinen Strom. Also müssen Lampen und Akkus bis zu dem 500 Meter entfernten unterirdischen See getragen werden. Der Eingang zur Höhle ist geheim und befindet sich auf einem privaten Grundstück.
Geheimnisvolle Tür
Die unscheinbare Metalltür war jahrelang zugemauert. Die Forscher des Kulturvereins "Roma Sotterranea" erkunden die Höhle ehrenamtlich. Was sie schon wissen: Bereits die alten Römer bauten hier Tuffstein für ihre Häuser ab und bis vor etwa 100 Jahren wurde der Steinbruch noch genutzt. Das zeigen Spuren von Sprengungen. Im zweiten Weltkrieg diente die Höhle den Anwohnern noch als Luftschutzbunker, doch dann geriet sie in Vergessenheit.
Verborgene Schönheiten
Kalkhaltiges Wasser tropft durch die Höhlendecke und lagert sich in unterschiedlichen Formen ab: Stalakmiten, Stalaktiten und kleine Perlen überall am Boden. Man erkennt auch gut die Umwelteinflüsse von oben. Einige Stalaktiten haben dunkelbraune Verfärbungen, Streifen von gut einem Zentimeter Breite.
"Das deutet darauf hin, dass früher mal über uns jemand Öl ausgegossen hat, das nach und nach bis hier unten durchsickert"
erklärt Höhlenforscher Ilario Macchi.
Auf "alte" Steine stossen Bauarbeiter hier oft - aber auf einen See?
Beim Ausbau einer Tiefgarage waren die Arbeiter zufällig auf diese unterirdische Landschaft gestoßen – historische Funde bei Bauarbeiten sind nichts Ungewöhnliches in Rom. Am Grund der Höhle befindet sich ein riesiger, glasklarer See. Nur wenige Menschen waren bisher hier unten. Für die Forscher ist er der Höhepunkt der kleinen Expedition.
"Wenn wir hier zum See kommen machen wir manchmal unsere Lampen aus und hören nur dem Tropfen des Wassers zu. Das ist ein Gefühl, das mir Frieden gibt und mich mit der Natur und dem Dasein in Verbindung bringt"
sagt Ilario Macchi.
Die Forscher wollen die Höhle mit all ihren Attraktionen bald Besuchern zugänglich machen. Bis dahin genießen sie die Stille und Einsamkeit dieses einzigartigen Ortes tief unter Rom.