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Tag der Pressefreiheit BJV verleiht Preise an den BR

Am Internationalen Tag der Pressefreiheit geht es leider fast immer um Presse-Unfreiheit. Darauf machen Journalistenorganisationen jedes Jahr erneut aufmerksam. Aber der Bayerische Journalistenverband (BJV) geht noch einen Schritt weiter: Zum zweiten Mal verlieh er einen Preis, nicht an diejenigen, die vor Ort für Pressefreiheit kämpfen oder gar ihrer Unterdrückung zum Opfer fallen, sondern an Journalisten und Redaktionen, die darüber berichten. 2016 haben Rüdiger Baumann und Tilmann Kleinjung vom BR gewonnen. Am 3. Mai 2016 wurden die Auszeichnungen im BR verliehen.

Von: Sissi Pitzer

Stand: 09.05.2016 | Archiv

Rüdiger Baumann wird mit dem ersten Preis des BJV ausgezeichnet. | Bild: BJV

Erster Preis "Erdogans Anschlag auf die Pressefreiheit"

Der erste Preis geht an Rüdiger Baumann und seinen Bericht über "Erdogans Anschlag auf die Pressefreiheit", der im März dieses Jahres im ARD-Europamagazin ausgestrahlt wurde, das vom SWR produziert wird. Rüdiger Baumann arbeitet vor allem im Bereich Fernsehen des Studios Franken, macht aber auch regelmäßig Vertretungen in Auslandsstudios der ARD. Dabei entstand in Istanbul, gemeinsam mit den Kollegen Ralph Bemmann (Kamera), Bozkurt Tuncan (Cutter) und Murat Yücalar (Produktion), der Beitrag über Erdogans Rachefeldzug gegen kritische Journalisten.

"Ein brennendes aktuelles Thema durch den Deal EU-Türkei. Der Beitrag zeigt in einer Vielschichtigkeit, in welche Bereiche dieser Deal hineinspielt. Anhand verschiedener Beispiele – einer jungen Journalistin, der Stürmung eines TV-Senders – demonstriert der Redakteur die Missachtung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei. Es wird sehr eindrucksvoll beschrieben, wie Regierungen versuchen, – und das ist ein Trend, der sich in anderen Ländern fortsetzt – Journalisten in die Nähe des Terrorismus zu schieben. Mit dem Vorwurf des Terrorismus hebelt man vieles aus."

Begründung der Jury

Zweiter Preis für "Leben mit Begleitschutz"

Den zweiten Preis erhielt Tilmann Kleinjung, BR-Korrespondent im ARD-Studio Rom, für seinen Hörfunk-Beitrag über die Bedrohung der Pressefreiheit durch Mafiastrukturen in Italien. Das Stück wurde vom Dossier Politik angeregt, das sich Mitte April der Lage der Pressefreiheit in Deutschland und bei seinen Nachbarn gewidmet hat.

Außerdem lief der Beitrag am 17. April im MedienMagazin auf B5 aktuell und steht dort auf der interaktiven Karte zur Pressefreiheit – die übrigens im vergangenen Jahr den 2. Preis des BJV gewonnen hatte.

"Mafia in Italien, im Grunde mitten in Europa, nicht in einer orientalischen, afrikanischen oder asiatischen Ferne. Es ist dadurch noch realer, was in dem Radiobeitrag geschildert wird. Es entsteht vor unserem Auge ein Bild der Angst. Der Beitrag zeigt auf beklemmende Weise: Pressefreiheit wird nicht nur durch Regierungen, sondern auch durch Gruppierungen wie die Mafia massiv eingeschränkt, Leib und Leben von Journalisten bedroht."

Begründung der Jury

Weitere Preise und Themen

Ein dritter Preis wurde Kostas Koufogiorgos aus Stuttgart verliehen für seine Karikatur: "Flucht aus der Türkei", die in verschiedenen deutschen Tageszeitungen und sogar in der Türkei gedruckt wurde. Eine lobende Erwähnung bekamen Studenten der Universität der Bundewehr München für eine Fotoserie  "Taskforce Pressefreiheit. Und ein Sonderpreis ging an das Ressort Investigative Recherche der Süddeutschen Zeitung für die  "Panama Papers".

An die Preisverleihung schloss sich eine Podiumsdiskussion an zum Thema "Repressalien für Journalisten in Warschau, Budapest und Ankara – steht die Pressefreiheit vor dem Aus?" Moderiert von Thomas Morawski diskutierten unter anderem BR-Kollege Henryk Jarczyk, Hörfunk-Korrespondent in Polen, die ehemalige Justizministerin und FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Baha Güngor, ehemaliger Chef der türkischen Redaktion bei der Deutschen Welle.


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