Dr. Georg Schreiber-Medienpreis Auszeichnungen für den BR
Gleich doppelter Erfolg für den BR bei der Verleihung des Dr. Georg Schreiber-Medienpreises am Freitag, 2. Juni im BR-Funkhaus: Vanessa Lünenschloß und Wolfgang Kerler gewannen gemeinsam in der Kategorie Fernsehen, Katharina Hübel in der Kategorie Hörfunk. Die Auszeichnung wird einmal jährlich von der AOK Bayern verliehen.
Fernsehpreis: plusminus-Beitrag über Alkoholkonsum
Die Preisträger Vanessa Lünenschloß und Wolfgang Kerler mit Laudatorin Katia Niemann, die Philipp Grüll vertreten hat
Die beiden Autoren wagten sich an die Lieblingsdroge des Deutschen heran: den Alkohol. In einem 15-minütigen Beitrag für das ARD-Wirtschaftsmagazin plusminus beleuchteten sie seine Schattenseiten: zehntausende Tote, zerstörte Familien und Karrieren, Alkoholvergiftungen in der Notaufnahme, Milliardenkosten für die Gesellschaft. Der Film thematisierte auch, wieso die Politik – anders als beim Tabak – bei Alkohol weder Werbeverbote noch Steuererhöhungen auf der Agenda hat. Lobby und Regierung stehen sich nah.
Nicht nur Fakten, sondern auch Lösungen
Die Jury des Dr. Georg Schreiber-Medienpreises hielt den Beitrag für preiswürdig, weil er es nicht nur schaffte, den Zuschauern die Fakten und Zusammenhänge zu vermitteln, sondern auch Lösungsansätze präsentiert.
"Das große Verdienst von Vanessa Lünenschloß und Wolfgang Kerler ist: Sie haben sich nicht davon abschrecken lassen, dass über die Volksdroge Alkohol bereits sehr oft in Wort und Bild berichtet wurde. Sie haben erkannt, wie brisant und aktuell, wie gesellschaftlich relevant dieses Thema dennoch ist und welche Facetten bislang unzureichend beleuchtet wurden."
Aus der Laudatio von Jury-Mitglied Philipp Grüll
Der plusminus-Film, redaktionell betreut von Carl Herrmann Diekmann, war Teil einer trimedialen Berichterstattung: Vanessa Lünenschloß und Wolfgang Kerler produzierten auch eine B5 aktuell-Reportage, kurze Radio- und Fernsehstücke sowie einen umfassenden Online-Artikel über die Schattenseiten der Volksdroge Alkohol.
Hörfunkpreis: "Notizbuch"-Feature über seltene Krankheiten
Seltene Erkrankungen sind gar nicht so selten: Rund 4 Millionen Menschen in Deutschland haben eine seltene Erkrankung. Insgesamt gibt es bis zu 8.000 seltene Erkrankungen, einige davon kommen nur 100 mal auf der Welt vor. Schon die Diagnose ist schwierig – und dann fehlt noch viel zu oft die Therapie. Katharina Hübel hat für das Notizbuch Nah dran "Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,01 Prozent" einen Einjährigen und einen 17-Jährigen begleitet. Gesendet wurde das Feature im Rahmen der trimedialen Schwerpunktwoche "Seltene Erkrankungen" im Februar 2016.
"Wie die Laudation hervorgehoben hat, ist es Katharina wirklich gelungen, nah dran zu sein – ganz gemäß dem Format-Titel. Sie hat so viel Vertrauen zu den Familien der kranken Kinder aufgebaut, dass sie bei entscheidenden Situationen in der Therapie des einjährigen Lennards dabei sein konnte. Man fühlt mit der Familie, die nicht weiß, ob ihr Kind überlebt; und als Hörer kämpft man mehrmals mit den Tränen. Ich freue mich sehr, dass dieses einfühlsame Feature ausgezeichnet wurde."
Monika Dollinger, Redakteurin Notizbuch
Preisträgerin Katharina Hübe
Katharina Hübel ist "drangeblieben", war nach einem Jahr nochmal bei der Familie und hat auch gefragt, wie sie es empfunden hat, in so einer kritischen Phase journalistisch begleitet zu werden. Der Beitrag wurde am Donnerstag, 1. Juni 2017 im "Notizbuch" gesendet.
Dr. Georg Schreiber-Medienpreis
AOK Bayern zeichnet herausragende journalistische Arbeiten zum Themenbereich Gesundheit und Soziales aus. Zur Förderung junger Journalisten wird der Preis jährlich in Zusammenarbeit mit den Nachwuchsjournalisten in Bayern e.V. (NJB) und mit Unterstützung der Deutschen Journalistenschule München e.V. (DJS) ausgeschrieben. Die Preisverleihung fand heute Vormittag im Funkhaus statt.