Unternehmen - filmtonart


22

Charleen macht Schluss Ein Song wie ein breites Grinsen

Selten war Filmmusik so früh eingebunden wie bei der Tragikomödie Charleen macht Schluss. Bereits im Drehbuch stand die Musikanmerkung "ein Song wie ein breites Grinsen". Doch wie setzt man solche Vorgaben für die musikalische Stimmung einer Szene um?

Stand: 14.07.2014

Filmszene aus Charleen macht Schluss | Bild: BR/Imbissfilm/Bastian Fischer

Intensive Arbeit mit „Summercamp-Feeling“

"Sebastian hat mich zum ersten Mal gesehen, als ich alleine mit der Akustikgitarre gespielt habe. Als ich ihm dann Musik geschickt habe, wie ich sie sonst macht, vollgestopft mit vielen Samples, hat ihm das nicht gefallen. Aber er fand gut wie ich Gitarre spiele und singe. Es war gut, jemanden zu haben, der mich dazu gebracht hat zu reduzieren."

Florian Kreier alias Angela Aux

Eine höchst ungewöhnliche Entstehungsgeschichte nahm der Soundtrack zur BR-Produktion „Charleen macht Schluss“. Der Film startet im August 2015 unter dem Titel „About a Girl“ in den Kinos. Eigens komponierte Songs, ein großer Band-Wettbewerb, musikalische Anweisungen schon im Drehbuch („Ein Song wie ein breites Grinsen“) – wie all das zusammenpasst, erfuhr das Publikum aus erster Hand: von den Beteiligten. Hörbeispiele und Filmausschnitte inklusive. Unter der Moderation von Christina Wolf (PULS) gaben der Sänger und Komponist Florian Kreier, Drehbuchautor und Produzent Martin Rehbock, Filmkomponist Sebastian Pille, Musikproduzent Ralf Christian Mayer und BR-Redakteurin Fernsehfilm, Birgit Metz, Einblicke in ihre erfolgversprechende Zusammenarbeit.

Zur Einstimmung singt und spielt Florian Kreier alias Angela Aux den Titelsong. Wie er selbst auf das Filmprojekt stieß, erläutert er anschließend. Nach einem seiner Konzerte sei Sebastian Pille auf ihn zugekommen, „Hallo, ich bin der Sebastian und arbeite gerade an einem Film. Ich werde mich wegen der Filmmusik bei dir melden!“. Flo Kreier nahm das Ganze nicht so ernst und dachte bloß: „Der will sich nur wichtig machen.“ Doch er irrte, war wenig später mit im Boot und schrieb drei Songs für den Film.

Die musikalische Grundstimmung

Die Tragikomödie „About a girl“ handelt von einer 15-Jährigen, die mit dem Erwachsenwerden so gar nicht klarkommt und sich nach einem misslungenen Selbstmordversuch mit ihrer durchgeknallten Familie, einem kauzigen Psychologen und der humorlosen Tante vom sozialpsychiatrischen Dienst rumschlagen muss. Doch dann erwischt sie unverhofft die Liebe, und die Welt sieht mit einem Mal nicht mehr überwiegend grau aus.

Die musikalische Grundstimmung in seinem Film beschreibt Martin Rehbock so: „Charleen hat es nicht so mit neuen Sachen. In ihrem Zimmer hängen Poster von Jimi Hendrix, Amy Winehouse und Jeff Buckley. Also Leuten, die handgemachte Musik machen. Die Musik im Film sollte dazu passen.“ Allerdings habe dann nicht alles so geklappt, wie er sich das im Drehbuch vorgestellt hatte, doch über das Ergebnis hat er sich riesig gefreut: „Wir sind so unendlich glücklich mit unserem Soundtrack und den Songs, die da drauf sind, da gibt es überhaupt keinen Grund, irgendetwas zu bedauern.“

Die genaue Entstehung seiner musikalischen Beiträge erläutert anschließend Florian Kreier. „Sebastian hat mich zum ersten Mal gesehen, als ich alleine mit der Akustikgitarre gespielt habe.“ Doch als Kreier ihm dann Musikbeispiele im typischen Angela Aux-Stil geschickt hat – „vollgestopft mit vielen Samples“ – habe ihm das nicht gefallen. Er mochte die „reduzierte“ Musik lieber, „er fand gut, wie ich Gitarre spiele und singe. Es war gut, jemanden zu haben, der mich dazu gebracht hat, zu reduzieren“, erklärt Florian Kreier.

Der Song-Contest

Beim Schnitt des Films kam die große Überraschung: Es fehlte noch ein Song. So entstand die Idee zu einem Song-Contest, der über PULS gestartet werden sollte. „Eine wunderbare Idee“, erinnert sich Birgit Metz, die sofort davon begeistert war. Und ein großer Erfolg obendrein: Fast 300 Einsendungen trafen ein, drei von ihnen blieben für die Endausscheidung über ein Online-Votum übrig. Gewinner: das Duo Cat Stash aus Regensburg, das ebenfalls „pure Musik“ bevorzugt, wie sein Siegersong „Confidence“ zeigt. Die Studioaufnahmen produzierten der Sänger und Gitarrist Andreas Plab sowie Melanie Westermeier an den Drums zusammen mit Ralf Christian Mayer. Der Produzent war so angetan vom Stil der beiden Vollblutmusiker, dass er eine weitere Zusammenarbeit mit ihnen plant, wie er dem Publikum verriet. Ein Clip zeigt eine Kostprobe dieser Zusammenarbeit.

Acht verschiedene Bands und Künstler trafen sich dann in Spanien zu den Studioaufnahmen für den Soundtrack. Mit Sebastian Pille als Music Supervisor: in einer intensiven, höchst kreativen Atmosphäre – und ein bisschen „Summercamp-Feeling“ (Florian Kreier) war auch dabei. „About a Girl“ – ein großes Transmedia-Projekt, das am 6. August 2015 in die Kinos kommt.  

Gäste

Martin Rehbock | Drehbuchautor • Produzent
Sebastian Pille | Komponist • Songwriter
Ralf Christian Mayer | Musikproduzent
Florian Kreier alias Angela Aux | Songwriter • Poet
Birgit Metz | Redakteurin Fernsehfilm, PB Spiel-Film-Serie, BR

Moderation

Christina Wolf | Moderatorin PULS und Startrampe, BR


22