Skitouren rund um Juf in Graubünden Abgelegen und schneesicher
Der Weiler Juf in Graubünden ist bekannt als die höchste Dauersiedlung in den Alpen. Viele Skitourengeher kennen dieses kleine in rund 2100 Meter Höhe. Am Talschluss starten einige Touren mit genügend Schnee.

Um sechs Uhr - zum Nachtessen, wie es in der Schweiz heißt, treffen sich die Gäste in der kleinen, gemütlichen Stube der Pension Edelweiß.
Alle sind zum Skitourengehen hier und jetzt tauscht man sich aus. Lenka ist alleine, aber nicht zum ersten Mal da; sie war schon auf allen Gipfeln reihum. Heute ist sie zum Juferhorn aufgestiegen. Kurz unter dem Gipfel hat sie kehrtgemacht, weil der Steilhang oben mit Schnee zugeweht war. So gehen die Empfehlungen für den nächsten Tag von Tisch zu Tisch in der alten Herberge in Juf. Wie die meisten schätzt Lenka die echte Atmosphäre und die alten Häuser mit Landwirtschaft in diesem Dorf am „Ende der Welt“. Wobei „Dorf“ schon fast zu viel gesagt ist: es sind ein paar Häuser mit 27 Einwohnern. Und auch das mit dem „Ende der Welt“ ist Ansichtssache. Die Gastgeberin Nicole Hasler sieht es genau andersherum: für sie ist es der Anfang der Welt.
Leben am „Anfang der Welt“
In 5.Generation betreibt Nicole Hasler die Pension, die es seit 1896 gibt. Damals war die Siedlung noch nicht ganzjährig bewohnt, die Gäste kamen im Sommer zur Höhenkur und damit sind nach und nach die Gastbetriebe entstanden. Wie die meisten aus dem Dorf, war auch Nicole Hasler eine Zeit lang auswärts, dann aber sind von ihrem Jahrgang alle zurückgekommen, erzählt sie. Die Erinnerung an die eigene schöne Kindheit war es, die sie motiviert hat, um es den eigenen Kindern auch zu bieten. Mit zwei inzwischen Jugendlichen habe sie auch ihren Dienst am Dorf erfüllt. Acht Kinder gibt es derzeit. So trägt sie nicht nur als Gastwirtin zum Überleben dieses Kleinods bei.
Die Einheimischen und die Tourengeher
So lebt das Dorf mit seinen Gästen und die strömen morgens aus ihren Unterkünften und verteilen sich auf die Berge ringsum. Denn dank der hohen Ausgangslage gibt es meistens ausreichend Schnee und Tourenmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen. Christian Hartwig kam aus Frankfurt schon als Jugendlicher mit den Eltern hierher und ist dem Ort treu geblieben, denn anders als in beliebten Tiroler Tourengebieten könne er hier meistens allein unterwegs sein.
Je nach Lawinensituation, Schneelage und Wetter finden alle den richtigen Berg für den Tag. Die meisten Touren sind leicht bis mittelschwer, rund 1000 Höhenmeter in einer weißen Berglandschaft, die für viele eine arktische Atmosphäre ausstrahlt. Und während wir, als Besucher, für ein paar Tage wie in einer anderen Welt unterwegs sind, leben die Einheimischen wie Markus gerade jetzt im Frühjahr sehr bewusst mit der Jahreszeit mit. Erst in den vergangenen Tagen hat die Sonne wieder die Höhe vom Wengahorn erreicht, sagt er. Seither scheint sie wieder zwei Stunden länger auf sein Haus. „D’Sonna isch guat“, so begrüßt er den Frühling im Tal.