Löwengrube Familienserie mit familiärer Crew
Die "Löwengrube" ist eine - für heutige Verhältnisse - unglaublich aufwändige Fernsehproduktion. Doch genau das legte - neben der Geschichte von Willy Purucker und der einfühlsamen Regie von Rainer Wolffhardt - den Grundstein für den großen Erfolg der Serie.
Anders als in vielen anderen Vorabendserien blieb der Stab der Löwengrube bei den Dreharbeiten für die drei Jahre von der ersten bis zur dritten und letzten Staffel im Wesentlichen gleich. Für die Serie der Familiengeschichte der Grandauers entwickelte sich so etwas, wie eine Löwengruben-Filmcrewfamilie.
Eigenes Mini-München
Wie groß der Aufwand für die Löwengrube war, lässt sich daran ersehen, dass viele Szenen in einer extra für die Serie von Helmut Gassner geschaffenen 85 mal 45 Meter großen Filmstadt auf dem Bavaria-Filmgelände abgedreht wurden. 50 Schreiner, Maler und Bauarbeiter schufen nach Gassners Plänen dieses "Mini-München". Sie verlegten Pflastersteine wie anno dazumal und Straßenbahnschienen, bauten Holzkonstruktionen und Stahlrohr-verstrebungen, die Wind und Wetter standhielten. Es entstand ein Altmünchner Viertel, mit Schrannenplatz, Kirchplatzgasse und Sandgruben.
Drei Gebäude mit Innenleben
Die meisten Häuser waren nur Fassade. Doch drei Gebäude besaßen ein Innenleben: Da waren die Amtsstuben der Beamten aus der Ettstraße, die kleinbürgerlichen Wohnungen der Grandauers, der herrschaftliche Salon der Soleders und darunter deren gediegene Musikalien-handlung mit diversen Pianos. Dazu gab es mehrere "Wechsel"-Räume: Aus einem Funkstudio wurde eine Kantinenecke und Tage danach ein Polizisten-Pissoir. Aus dem Wohnzimmer zauberten Gassners Mitarbeiter eine Zahnarztpraxis, dann wieder eine Landpolizeidirektion.
Schwerstarbeit für die Maske
Aber auch die Maskenbildner hatten alle Hände voll zu tun. So mussten Schauspieler innerhalb von zwei Jahren Drehzeit um bis zu 50 Jahre altern. Vor allem in der dritten Staffel wurden die Hauptdarsteller vor jedem Dreh älter geschminkt. Allerdings gab Regisseur Wolffhardt die Devise aus, es nicht zu übertreiben. Oma Soleder zum Beispiel hatte gegen Ende der Serie ein biblisches Alter erreicht und hätte dem entsprechend geschminkt werden müssen. Hier sollte aber die Erkennbarkeit der Figur vor die realistische Darstellung treten.
Das Auge der "Löwengrube"
Der Garant dafür, die Bildsprache von Regisseur Wolffhardt sensibel umzusetzen war Kameramann Carl-Friedrich Koschnick. Er hatte unter anderem in den Fernsehfilmen Joseph Süß Oppenheimer und Der Unfried bewiesen, wie gut Koschnick und Wolffhardt harmonierten.
Auszeichnungen Carl-Friedrich Koschnick (Kameramann)
1992: Adolf-Grimme-Preis für die LÖWENGRUBE
1996: Bayerischer Filmpreis für STILLE NACHT
1998: Bayerischer Filmpreis für MESCHUGGE
2001: Deutscher Fernsehpreis für JENSEITS