dorfgeschichten Neualbenreuth und der Kampf um die Windräder
1.500 neue Windkraftanlagen sollen sich bald in Bayern drehen. In ganz Bayern? Jedenfalls nicht in Neualbenreuth! Mit Verve wehrt sich das am windreichen tschechischen Grenzkamm gelegene Oberpfälzer Dorf ...
... gegen überzogene Windkraft-Ausbaupläne. Grund: Neualbenreuth ist Sitz des Sibyllenbads, eines der jüngsten und erfolgreichsten deutschen Kurbäder. Und es liegt inmitten einer weitläufigen, unberührten Landschaft – die laut Bayerischem Windatlas allerdings auch zu einer der windreichsten in der nördlichen Oberpfalz zählt. Die Höhenzüge des Oberpfälzer Grenzkamms sind in das Blickfeld der Investoren und Projektentwickler von Windkraftanlagen geraten, die am Windreichtum der Gegend verdienen möchten. Die Regionalplaner und einige Nachbargemeinden haben bereits mit der Festlegung geeigneter Windvorrangzonen begonnen.
Ein Dorf mit Energie
Doch Albert Köstler, der Bürgermeister, lässt sich nicht beirren. Er verweist auf die rechnerische „Energieautarkie“ seiner Gemeinde. Die sie ihren Bauern verdankt, die zeitgemäß längst zu „Energiewirten“ geworden sind. Da gibt es zum Beispiel Erwin Löw, den Betreiber einer der vier Neualbenreuther Biogasanlagen. Und es gibt Waldbauern wie Ferdinand Köstler, die außerdem am großen Hackschnitzelheizwerk beteiligt sind. Zusammen erzeugen sie mehr regenerative Energie als die Gemeinde verbraucht.
Weitblicke
Was also ist eine Landschaft in Zeiten der Energiewende wert? Klaus Arbter, seines Zeichens überzeugter Naturschützer, sieht eine neue Goldgräberstimmung ausgebrochen und vermisst bei der Energiewende den Idealismus. Ein anderer Verbündeter, der prominente Naturschützer und Dirigent Enoch zu Guttenberg, formuliert es so: Auch Landschaft und Heimat sind Ressourcen – und am Ende vielleicht wichtigere Ressourcen als Öl.
Buch und Regie: Carina Bauer / Redaktion: Peter Giesecke