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dorfgeschichten Schopfloch. Ein Dorf kämpft um seine Schule

Schön ist sie nicht – aber für viele Schopflocher gehört sie zum Dorf wie das Rathaus und die Kirche: ihre Schule, gelegen am Ortsrand, und in Fußgehnähe für die Kinder.

Stand: 08.09.2014

Heute ist die Schule - wie so viele Dorfschulen - gefährdet. Geburtenrückgang, ländlicher Strukturwandel – in der Schopflocher Schule ist diese Entwicklung deutlich zu sehen: das riesige Schulhaus, gebaut für 450 Kinder, wird heute gerade noch von knapp 150 Schülern besucht.

Kleine Klassen

Das Rathaus in Schopfloch

Von der Schließung bedroht ist vor allem die Mittelschule: auch weil immer mehr Eltern ihre Kinder auf das Gymnasium oder die Realschule schicken. Gerade einmal 13 Schüler besuchen gerade die 9.Klasse der Schopflocher Mittelschule: wir begleiten sie zwischen Quali-Vorbereitung und Lehrstellensuche. Immerhin schafft die Not anscheinend Idealbedingungen: kleine Klassen, viel Platz, und Lehrer, die für die einzelnen Schüler Zeit haben. Doch dies wird nicht von Dauer sein, wie Direktor Werner Kergl befürchtet – der Unterhalt einer Schule, ob groß oder klein, kostet Geld – Geld, das der Freistaat Bayern für die kleinen Schulen nicht mehr aufbringen möchte. Schätzungen gehen davon aus, dass am Land bis 2030 die Hälfte aller Mittelschulen geschlossen werden.

Düstere Aussichten

Autorin Steffi Illinger nach Drehende mit Schülern

Doch was heißt das für ein Dorf wie Schopfloch, wenn erst die Mittelschule und später möglicherweise die Grundschule aufgelöst werden? Werden junge Familien überhaupt noch in ein Dorf ziehen, das keine Schule mehr hat. Was heißt das für Gewerbebetriebe am Ort, wenn möglicherweise keine Lehrlinge mehr bei ihnen Arbeit suchen? Und was bedeutet das für den Dorfzusammenhalt?

„In zwei, drei Jahren wird die Mittelschule Schopfloch wahrscheinlich Vergangenheit sein“, meint Direktor Werner Kergl illusionslos. Doch bis dahin wollen er und seine Lehrerinnen das Beste daraus machen, jedem einzelnen ihrer Schüler zu einer Zukunft verhelfen.

Buch und Regie: Steffi Illinger / Redaktion: Peter Giesecke


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