Zahnhygiene Wann, wie und warum? So putzen Sie Ihre Zähne richtig!
Welche Zahnhygiene braucht es, damit die Zähne ein Leben gut halten? Wichtig sind die richtige Zahnpasta und eine Putztechnik nach der KAI-Methode. Was etwa Kinder und ältere Menschen zudem beherzigen sollten und wie der Stand der Forschung ist.
Die gute Nachricht vorab: In Punkto Mundhygiene haben sich die Deutschen in den vergangenen Jahren verbessert. So hat sich die Zahl der schweren Parodontal-Erkrankungen bei jungen Erwachsenen halbiert. Die Zahl der kariesfreien Gebisse nimmt stetig zu, auch wenn Karies immer noch ein Problem ist.
Eine gute Zahnhygiene ist entscheidend für die Gesundheit. Menschen, die ihre Mundhygiene vernachlässigen, nehmen zum Beispiel Herzkreislauferkrankungen in Kauf, weil es durch Bakterien am Zahnfleisch auch zur bakteriellen Streuung kommen kann. Damit es gar nicht erst so weit kommt, ein paar einfache Tipps, wie Sie Ihre Zähne bestens pflegen und erhalten.
Die richtige Zahnpasta
Im Kampf gegen Karies kann Zahnpasta helfen. Doch bei der großen Auswahl kann man durcheinanderkommen. Wichtig ist, dass Fluorid enthalten ist. Das ist eine sehr wirksame Substanz gegen Karies.
Die KAI-Methode
Die KAI-Methode: Erst Kauflächen putzen, danach Außenflächen und Innenflächen mit bestimmter Technik.
Auch auf die Reinigung mit der Zahnbürste kommt es an. Bereits Kinder lernen die KAI-Methode. Damit sind die drei Flächen der Zähne gemeint: Kauflächen, Außenflächen und Innenflächen. Zuerst werden mit kurzen Hin- und Herbewegungen die Kauflächen geputzt. Dann werden die Außenflächen mit kreisenden Bewegungen gereinigt. Die Zähne liegen dabei aufeinander. Zuletzt werden die Innenflächen mit kleinen Kreisen oder Drehbewegungen "von Rot nach Weiß", also vom Zahnfleisch zum Zahn, gereinigt. Daher auch der Merkspruch: "Von Rot nach Weiß immer im Kreis."
Wann sollte man Zähne putzen?
Prinzipiell lautet die Regel: zweimal am Tag. Am besten nach dem Frühstück – nicht davor. Und nochmal abends als letzte Handlung vorm Zubettgehen. Danach sollte man nichts mehr essen, weil in der Nacht der Speicherfluss reduziert ist.
Zähneputzen ab dem Kindesalter
Annette Muschler ist Zahnärztin in Freising und Geschäftsführerin der Bayerischen LandesArbeitsGemeinschaft Zahngesundheit, kurz LAGZ
Dass man mit der Zahnpflege schon im Kindesalter beginnen soll, ist allgemein bekannt. Wenn Kinder nicht gerne Zähneputzen, gibt es Möglichkeiten, das Notwenige mit Spaß zu verbinden, etwa nebenbei Musik zu hören oder sich anderweitig abzulenken.
Für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse die Individualprophylaxe (das individuelle Karies-Vorsorge-Programm). Annette Muschler ist Zahnärztin und Geschäftsführerin der Bayerischen LandesArbeitsGemeinschaft Zahngesundheit, kurz LAGZ.
Sie weiß, worauf es bei Kindern bei der Mundhygiene ankommt. Eine Kautablette oder Paste färbt die Zähne ein und zeigt Annette Muschler und ihren Kollegen, wie gut ein Kind wirklich geputzt hat: "Rosarot heißt, das ist relativ junger Zahnbelag, so ein zwei Tage oder flüchtig geputzt. Dann hat sich schon wieder etwas Zahnbelag gebildet."
Wie gut wurde geputzt? Färbt eine Kautablette oder Paste beim Zahnarzt die Zähne rosarot, hat man es mit relativ jungem Zahnbelag zu tun.
Die LAGZ veranstaltet in Kitas und an Schulen Gruppenprofilaxe zur Vermittlung guter Mundhygiene. Mit diesen Aktionen haben sie mitgeholfen, die Karies-Häufigkeit in der Bevölkerung zu senken.
Was Kinder dabei auch erfahren: Zur Prophylaxe, also zur Vorsorge, gehört nicht nur regelmäßiges Putzen. Auch auf die Ernährung kommt es an – sie sollte zahnfreundlich sein.
Ältere Menschen und die Zahnhygiene
Im Alter ist die Zahnpflege besonders wichtig, aber nicht ganz einfach – speziell die Bereiche zwischen den Zähnen können Probleme verursachen. Das Zahnfleisch ist zurückgegangen, es sind größere Flächen entstanden. Was tun?
"So eine Bürste hat Volumen, die Reinigungswirkung an den anliegenden Zähnen ist deutlich besser als mit Zahnseide. Mit das wichtigste Mittel ist natürlich die Zahnbürste. Da empfehlen wir bei älteren Patienten eine elektrische Zahnbürste. Zum einen liegt sie gut in der Hand und zum anderen macht sehr viele kleine Bewegungen und damit die Hauptarbeit. Nach den Mahlzeiten Kaugummi kauen sorgt dafür, dass der Speichelfluss angeregt wird. Das ist wichtig, weil der Speichelfluss im Alter nachlässt."
Klinikdirektor Prof. Wolfgang Buchalla, Universitätsklinikum Regensburg
Wenn man nicht zum Putzen kommt, kann man auch ab und zu eine Spülung nutzen.Wenn man sich nicht um seine Zähne kümmert, hat das nicht nur Mundgeruch zur Folge, es drohen auch Folgekrankheiten.
"Es sind Zusammenhänge beschrieben zwischen Arterienverkalkung, sage ich jetzt mal im Allgemeinen, also Herzkreisslauferkrankungen, z.B. weil es durch Entzündungen am Zahnfleisch zu einer bakteriellen Streuung kommen kann."
Prof. Dr. med. dent. Wolfgang Buchalla, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Regensburg
Forschung und Füllungen
Klinikdirektor Prof. Wolfgang Buchalla beschäftigt sich am Universitätsklinikum Regensburg mit Füllungen – an der Klinik laufen regelmäßig klinische Studien dazu.
Im Lauf von 15 Jahren nutzen sich durchs Kauen die Composite ab. Spätestens, wenn die Unterfüllung rausschaut, muss man wieder eine neue Füllung gelegt werden. Der Vorgang erfordert mehrere Schritte, etwa das Verkleben der Füllung mit dem Zahnmaterial. Um diesen Prozess für den Patienten kürzer zu gestalten, wird an selbsthaftenden Füllmaterialien geforscht. Es gibt die unterschiedlichsten Füllmaterialien. Wie sind aktuell die Forschungsergebnisse?
"Das ist komplex, weil wir mehrere Materialien brauchen, die wir kombinieren müssen. Da ist die Idee, ein Füllungsmaterial zu entwickeln, was man in die Kavität einbringt, ohne besondere Vorbehandlungsmaßnahmen am Zahn ergreifen zu müssen."
Prof. Dr. med. dent. Wolfgang Buchalla, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Regensburg
Doch kann das am Ende genau so gut sein wie aktuelle Materialien?
"Wenn man alle Eigenschaften da reinpacken muss, dann geht es natürlich auf Kosten anderer, zum Beispiel, dass sie sich noch vorzeitig abnutzen, aber die Entwicklung ist da angestoßen. Wir werden sicherlich zu Materialein kommen, die für bestimmte Anwendungszwecke sehr gut geeignet sind."
Prof. Dr. med. dent. Wolfgang Buchalla, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Regensburg
Links
Diese Studien der Uniklinik Regensburg im Bereich der Zahnfüllungen geben einen tieferen Einblick in den Forschungsstand.