Richtig Zähne putzen Vor dem Frühstück Zähne putzen oder danach
Zähne vor oder nach dem Frühstück putzen? Welche Zahnputz-Methode ist die beste und welche Zahnpasta empfiehlt die Stiftung Warentest? Wir klären auf!
Vor oder nach dem Frühstück Zähne putzen
"Wenn man seine Zähne gründlich putzt, ist es nicht von erheblicher Bedeutung, ob man sie nach oder vor dem Frühstück putzt", so Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, ehemaliger Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Denn: "Kariesbakterien brauchen etwa 24 Stunden, um die Karies auslösenden Säuren zu produzieren."
Gibt es zum Frühstück einen Orangensaft, also etwas Säurehaltiges, sollte man 30 Minuten vor oder nach dem Verzehr mit der Zahnpflege warten, da die Säure den Zahnschmelz anätzt. Der Zahnschmelz funktioniert als Schutzschicht für den Zahn. Wird diese angegriffen, sind wichtige Mineralstoffe auf der Zahnoberfläche leichter löslich. Beginnt man also zu früh mit der Zahnpflege, putzt man sich quasi wichtige Mineralstoffe weg.
Zähne putzen - mit kreisenden Bewegungen oder nicht
Kreisende Bewegungen beim Zähneputzen - besser nicht. Putzen Sie nach der Rot-Weiß-Technik. Also mit einer fegenden Bewegung vom Zahnfleisch zum Zahn hin putzen. Eine kreisende Bewegung ist schlecht, weil bei der Rückwärtsbewegung Schäden am Zahnfleisch entstehen können. Man putzt sich damit quasi das Zahnfleisch weg.
Elektrische Zahnbürsten putzen besser
Elektrische Zahnbürsten liegen in Studien in der Effektivität tatsächlich vor der Handzahnbürste. Weiterer Vorteil: Mit der elektrischen Zahnbürste haben Sie meist schneller saubere Zähne. Allerdings sollten Sie mindestens zwei Minuten Zähne putzen, sonst wirkt das in der Zahnpasta enthaltene Fluorid nicht richtig. "Für die Entfernung des Biofilms lassen sich sowohl Handzahnbürsten als auch elektrisch angetriebene Zahnbürsten verwenden. In kurzzeitigen sowie langzeitigen Studien konnte mit elektrisch angetriebenen Zahnbürsten mehr Plaque entfernt werden als mit Handzahnbürsten." So steht es in der Leitlinie Zahnmedizin, Kariesprophylaxe bei Erwachsenen.
Zahnbürste nach einer Erkältung wechseln
Nach einem Infekt muss ich meine Zahnbürste wechseln? Das stimmt so nicht. Zahnmediziner Oesterreich klärt auf: "Die Zahnbürste sollte nach dem Zähneputzen trocken gelagert werden. Richtig lagern heißt: Zahnbürste schaut aus dem Zahnputzbecher hinaus, keinesfalls kopfüber in den Zahnputzbecher stellen. So besteht kein Grund, sie nach einer Erkältung zu wechseln, denn bei Trockenheit sterben die Keime ab."
Ihre Zahnbürste sollten Sie regelmäßig alle zwei bis drei Monate wechseln.
Stiftung Warentest prüft Zahnpasta 2020
2020 hat die Stiftung Warentest Zahnpasten unter die Lupe genommen. 21 Produkte wurden getestet, davon schnitten 17 mit "sehr gut" ab. Acht der Zahnpasten schnitten mit "mangelhaft" ab, da sie zu wenig oder gar kein Fluorid enthalten. Fluorid ist der wichtigste Inhaltsstoff, um Karies vorzubeugen, den Zahnschmelz zu stärken und vor Säuren zu schützen.
Die beste Universalzahnpasta im Test war die "Parodontax Complete Protection".
Wer stärker gegen Zahnverfärbungen vorgehen möchte, dem empfiehlt die Stiftung Warentest die "Signal White Now" Zahnpasta. Die hellt auf und sorgt zugleich für Schutz vor Karies.
Unter den günstigen Produkten schnitt die "Aldi Süd Eurodont" Universalzahnpasta am besten ab.
Und wer auf Naturkosmetik setzen möchte, der kann laut Stiftung Warentest auf "Alviana Bio-Pfefferminze" oder "Logodent Rundumschutz" vertrauen.
Tipp für gesunde Zähne: Regelmäßig putzen und selten naschen. Und achten Sie bei Ihrer Zahnpasta auf den Fluoridgehalt.
Lesen Sie dazu auch: Zahnpasta ohne Titandioxid - Welche Zahnpasta ist die beste?
Ist Fluorid in Zahnpasta giftig?
Eine Zahnpasta sollte laut der Leitlinie Zahnmedizin zur Kariesprophylaxe 1000 bis 1500 ppm Fluorid enthalten. Im Internet wird der Wirkstoff Fluorid immer wieder als "giftig" verteufelt. Für diese These gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege. Dazu schreibt die Bundeszahnärztekammer: "Die 'Giftigkeit' der Fluoride ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast 10mal geringer als die von Kochsalz. Chemisch bestehen Fluoride aus den Elementen Natrium oder Kalzium und Fluor. Als reines Element sind Chlor und Fluor hochgiftig. Fluoride sind nahe verwandt mit Kochsalz, welches aus den giftigen Elementen Chlor und Natrium besteht. Wie man beim Kochsalz sieht, ist die Verbindung zweier giftiger Grundsubstanzen ein äußerst lebensnotwendiges Salz."
Mit Natron Zähne putzen: Zahnpasta selber machen - gut oder nicht
Um Plastik im Bad zu reduzieren, suchen immer mehr Menschen nach Alternativen zu herkömmlichen Zahncremes in Plastiktuben. Im Internet gibt es viele Rezepte für Zahnpasta zum Selbermachen. Zutaten sind dann zum Beispiel Natron, Xylit, ätherische Öle, Kokosöl. Zahnärzte und Zahnärztinnen raten von selbstgemachter Zahncreme ab. Der Grund: "Die zweimal tägliche Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasten leistet einen entscheidenden Beitrag zur Kariesprophylaxe. Bei richtiger Auswahl der Zahnpasta kann sie 40 bis 50% der Karies verhindern, allein durch den Kontakt mit den Zähnen. (...) Die Anwendung alter Hausmittel ist kein adäquater Ersatz dafür", so die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM).
Richtig Zähneputzen – so geht das
- Putzen Sie Ihre Zähne morgens und abends mindestens zwei bis drei Minuten lang.
- Putzen Sie Ihre Zähne nach System. Zum Beispiel nach der KAI-Regel, also immer zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zum Schluss die Innenflächen.
- Nutzen Sie täglich einmal Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten. Am besten abends und vor dem abendlichen Zähneputzen.
- Sollten Sie nicht so geschickt sein oder wenig Zeit für das Zähneputzen haben, benutzen Sie eine elektrische Zahnbürste. Denn mit der Handzahnbürste ist Zähneputzen anspruchsvoller und auch zeitlich aufwendiger.
- Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum.
- Benutzen Sie fluoridhaltiges Speisesalz.
- Kauen Sie nach den Mahlzeiten zuckerfreie Zahnpflegekaugummis, wenn Sie keine Zahnbürste zur Hand haben.
Wenn Sie wissen wollen, für wen und ob eine professionelle Zahnreinigung sinnvoll ist.