Sonneberg und Neustadt Geschichten von der Zonengrenze
Schönes Spielzeug machte die Nachbarstädte Sonneberg und Neustadt weltbekannt. Der "Eiserne Vorhang" trennte ihre eng verflochtene Welt, der Wiedervereinigung folgten neue Herausforderungen und heute geht jede Stadt ihren eigenen Weg.
Ein Film von Annette Hopfenmüller
Lange Zeit waren sie wie ein Zwillingspaar: die Städte Sonneberg in Thüringen und das oberfränkische Neustadt bei Coburg liegen so nahe beieinander, dass sich die Ortsenden berühren, derselbe Dialekt gesprochen wurde und sich ein gemeinsames Handwerks- und Industriezentrum rund um die Puppen- und Spielzeugherstellung entwickelte.
Dann kam der "Eiserne Vorhang“ und plötzlich lag Neustadt im "Westen“ und Sonneberg im “Osten“, Freunde, Verwandte und Geschäftspartner waren durch einen "Todesstreifen“ getrennt. Traurig aber manchmal auch neidisch schaute man hinüber: Neustadt erlebte Demokratie und Freiheit, fristete aber ein Schattendasein als Grenzort "am Ende der Welt“, während Sonneberg zur "Weltspielzeugstadt“ wurde, aber den Regeln eines sozialistischen Systems folgen musste.
Über 40 Jahre lebte man in anderen Welten, bis quasi über Nacht die Mauer fiel. Filmautorin Annette Hopfenmüller hat mit Menschen gesprochen, die diesen historischen Moment miterlebt haben und Interessantes aus der Zeit vor und nach der Teilung erzählen. Natürlich hat sie auch gefragt, wie sich Sonneberger und Neustadter heute verstehen. Gibt es sie noch - die "Grenze im Kopf“? Und die viel zitierte Ossi-Wessi-Rivalität?
Ihr Film zeigt auch, wie es jetzt in den beiden Städten aussieht und was aus der Spielzeugproduktion geworden ist: die Plüschtier-Manufaktur hat Verstaatlichung und Reprivatisierung überlebt, es gibt noch einen Modelleisenbahn-Betrieb, Puppendoktor, und zwei schöne Spielzeugmuseen.