Der bayerische Übervater Andenken an Gustl Bayrhammer
100 Jahre wäre er am 12. Februar geworden, der unvergessene Schauspieler Gustl Bayrhammer, der sich über Jahrzehnte in die Herzen nicht nur des bayerischen Publikums gespielt hatte – als Kommissar Veigl im „Tatort“ und als Meister Eder im „Pumuckl“ wurde der gestandene Bayer in ganz Deutschland bekannt. Das Porträt von 2002 dokumentiert seine Lebensstationen.
Ein Film von Meinhard Prill
Gustl Bayrhammer hatte lange auf den Durchbruch warten müssen. 1945 erhielt er, zusammen mit Toni Berger, sein erstes Engagement in Sigmaringen. Danach folgten Tübingen und Augsburg, Karlsruhe und Salzburg. Nichts deutete darauf hin, dass sein Lebenstraum in Erfüllung gehen würde: an einem der großen Münchner Häuser zu spielen. Zwanzig Jahre dauerte es, bis man 1966 durch eine kleine Rolle in dem Fernsehspiel „Bohrloch“ auf ihn aufmerksam wurde - und man ihn an die Münchner Kammerspiele holte, wo ihn Therese Giehse mit den Worten empfing: „Wo haben Sie sich denn so lange versteckt?“ Lange hielt es Gustl Bayrhammer an den Kammerspielen dennoch nicht aus, denn das Fernsehen lockte zunehmend. Hier fand er - anfänglich durch den Komödienstadel und die Verfilmung des Brandner Kaspar - zu seiner Rolle als barocker, mitunter auch grantelnder Volksschauspieler.
Er war das personifizierte Bayern nicht nur für die Schauspielerkollegin Ilse Neubauer, die sich in dieser Dokumentation von Meinhard Prill 2002 zusammen mit Toni Berger und Michael Lerchenberg an den großen Bayrhammer erinnert; bei seinem Tod 1993 stellte der damalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude fest: „Bayern ist ärmer geworden.“
Erstausstrahlung: 17. Februar 2002 im Bayerischen Fernsehen.