Unter unserem Himmel Rund um Tirschenreuth
Die nördliche Oberpfalz gilt als das Sibirien Bayerns, bekanntlich gibt es dort an Jahreszeiten nur vor dem Winter und nach dem Winter. Die Sprache klingt für Außenstehende ungewohnt, und überhaupt musste man in der Region erfinderisch sein, seit nach dem Ende des Kalten Krieges die Porzellanindustrie wegbrach - auch in Tirschenreuth, der kleinsten Kreisstadt Bayerns.
Ein Film von Meinhard Prill
Mehr als tausend Teiche gibt es in der Tirschenreuther Teichpfanne, seit mehr als 800 Jahren werden in der nördlichen Oberpfalz Karpfen gezüchtet. Das Gebiet gilt als die älteste Teichwirtschaft in Mitteleuropa. Heute sind es noch eine Handvoll Familien, die hier hauptberuflich Fische züchten.
Oberpfälzer sind flexibel
Auch wenn man es Tirschenreuth heute nicht mehr ansieht – in der Oberpfalz setzte die Industrialisierung viel früher und intensiver ein als im übrigen Bayern. 1872 wurde der Bahnhof eingeweiht, damit stand die Welt offen. Zum größten Arbeitgeber der Stadt wuchs die Porzellanfabrik heran, bis nach Öffnung des Eisernen Vorhangs alles zusammenbrach.
Doch die Oberpfälzer sind flexibel. Oder flexibel geworden. Mittlerweile kennt die Region erstaunlich viele erfolgreiche Unternehmer. Und man kann hier hervorragend essen - seit ein mutiger Koch es wagte, die mütterliche Ausflugsgaststätte an der tschechischen Grenze in ein Gourmetrestaurant zu verwandeln. Meinhard Prill hat sich umgesehen.