Oberpfälzer Kulturgut Zoigl-Bier in Neuhaus
Beim Bier da scheiden sich in Bayern die Geister. Bier ist für viele mehr als ein Getränk, es ist wie eine Lebenseinstellung. Wer schon mal in Neuhaus bei Weiden den "Zoigl" probiert hat, der erfährt mit einem Schluck viel über die Seele der Oberpfalz.
Mehr als nur ein Bier
Der Zoigl ist nicht irgendein Bier, es ist so etwas wie eine Lebenseinstellung und wird entsprechend „gepflegt“. Bereits seit 1415 wird er mit Hingabe im oberpfälzischen Neuhaus gebraut. Vor über 600 Jahren bekam Neuhaus das Marktrecht und damit auch das Braurecht. Damit hat Neuhaus den ältesten urkundlich belegten Zoigl in der Oberpfalz.
Der Zoigl heißt in der Übersetzung aus dem Oberpfälzischen „Zeiger“ und dieser Zoigl wurde früher immer vor das Haus gehängt, in dem es für etwa eine Woche frisch gebrautes Bier gab. Die Brauzentrale ist seit jeher das Kommunbrauhaus.
25 Brauberechtigte gibt es heute noch
Es vergeht keine Woche, wo hier nicht der Kessel angeschürt wird. 25 Brauberechtigte gibt es in Neuhaus heute noch, die das Jahr über reihum brauen. Sechs Familien schenken ihr Bier auch abwechselnd übers Jahr in ihren Zoiglstuben aus, dazu gibt es eine Brotzeit.
„Vergiß das Oktoberfest und stoß‘ mit dem Zoigl an!“
Ein englischer Journalist von der Londoner Times hatte es sich vor einiger Zeit in einer dieser Zoiglstuben gemütlich gemacht und war so begeistert, daß sein Artikel in der London Times mit folgender Schlagzeile überschrieben war: „It´s time to forget Oktoberfest and toast zoigling!“, was soviel heißt wie„Vergiss das Oktoberfest und stoß mit einem Zoigl an!“ Und das sollte jeder der nach Neuhaus, das mittlerweile zur Gemeinde Windischeschenbach gehört, auch tun. Der Zoigl, dieses untergärige Bier ist wohl mehr als ein Bier. Man kommt als Fremder und geht als Freund und „derschmeckt die Seele der Oberpfalz“ – zum Wohl!