Ist der Vorname Joseph out? Keine Sepperl mehr
Der 19.3. ist der Josefitag. Bis 1968 war er in Bayern ein Feiertag. Und auch den Vornamen Joseph - früher der gängigste in Bayern - hört man heute nur noch selten. Ist er gar vom Aussterben bedroht?
Im Kindergarten St. Josef in Undorf heißt kein einziger Bub Josef und im St. Josefs-Krankenhaus in Regensburg waren im vergangenen Jahr unter 1.500 Neugeborenen nur fünf Josefs. Fürchten die Mütter und Väter, dass ihr Kind als Sepp-Depp verspottet werden könnte? Oder ist ihnen der Name zu altmodisch?
Für Josef Karl aus Eichhofen bei Regensburg ist das Unsinn. Er kann seinen Stammbaum bis 1663 zurückverfolgen und abgesehen vom ersten Vorfahren hießen alle weiteren Erstgeborenen mit Vornamen Josef und waren Schmiede. Auch sein Sohn und sein Enkel tragen den Traditionsnamen.
Wie wurde der Sepp zum Parade-Bayern?
1621 wurde der Heilige Josef in den Festkalender der Katholischen Kirche aufgenommen und damit begann in katholischen Gegenden der Siegeszug dieses Namens, von Giuseppe in Italien bis Jupp im Rheinland. Europäische Herrscherhäuser wie die Wittelsbacher oder Habsburger tauften ihre Söhne Josef und trugen so zur weiteren Verbreitung bei.
Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes kamen immer mehr Touristen nach Oberbayern und wunderten sich darüber, dass hier jeder zweite Mann Josef beziehungsweise Sepp hieß. Und weil die Seppen bei Brauchtumsvorführungen gerne Lederhosen trugen, entstand das Synonym vom Bayern als Seppen in der Sepplhose.
In Bayern noch immer unter den Top 20
Heute liegt der Name Josef in der Vornamensstatistik in Bayern auf Platz 17, in ganz Deutschland nur noch auf Platz 60 – beide Plätze sind seit Jahren etwa gleich. Josef stirbt damit zwar nicht aus, wird aber auch die häufigsten Namen wie Maximilian, Alexander und Paul auf absehbare Zeit nicht von ihren Spitzenplätzen verdrängen.