Osterbrunnen Farbige Tradition aus Franken
Eier ausblasen, Eier bemalen und Brunnen schmücken: In mehr als 200 Orten der Fränkischen Schweiz herrscht jedes Jahr vor Ostern Hochbetrieb. Besucher aus der gesamten Republik zieht es nach Franken.
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Schon Wochen vor Ostern laufen in Bieberbach in der Fränkischen Schweiz die Vorbereitungen für den Osterbrunnen auf Hochtouren. Zehn bis 15 Frauen treffen sich abends in der Dorfgaststätte zur geselligen Runde und bearbeiten Hunderte Gänse- und Hühnereier.
Im Akkord blasen sie die Eier aus und bemalen sie mit bunten Ostermotiven. Über die Jahre sind so über 12.000 Eier zusammengekommen - damit hat es der Bieberbacher Osterbrunnen sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.
Mehr Ostereier als Einwohner
Für die aufwändige Arbeit zu Ostern hat sich in der Gemeinde mit nicht einmal 400 Einwohnern eigens ein Heimatverein, der Club 22, gegründet. 500 bis 800 Eier kommen jedes Jahr neu hinzu, alte und zerbrochene müssen ausgetauscht werden. Für das Ausblasen der Eier hat sich der Verein sogar eine kleine Pumpe angeschafft. Doch die meisten Frauen verlassen sich auf die alte Methode: Die "Mundarbeit" ist schneller und unkomplizierter. Während das Ausblasen und Anmalen viel Spaß macht, sei die Arbeit an den Eier-Girlanden richtig anstrengend, so die Ostereierprofis. Um die Eier an Schleifchen und Holzstäbchen zu befestigen braucht es viel Geschick und Geduld.
Touristenboom im Trubachtal
Der Eintrag ins Guinness-Buch bescherte dem sonst so stillen Örtchen im Trubachtal einen Touristenboom. Da muss dann das ganze Dorf mithelfen. Damit im engen Tal nicht das Chaos ausbricht, rückt die Feuerwehr aus, um den Verkehr zu regeln. Der Osterbrunnen, der eigentlih ein Feuerlöschteich ist, kann in der Regel bis zwei Wochen nach Ostern bewundert werden.
Eier-Duell zwischen Oberfranken und Oberpfalz
Mit ihren über 12.000 Eiern sind die Bieberbacher seit Jahren ungeschlagen. Bis auf das Jahr 2005: Still und heimlich bereitete Sulzbach-Rosenberg einen neuen Rekordbrunnen mit 16.501 Eiern vor - und verwiesen die Bieberbacher auf die Plätze. 65 Mitglieder des Arbeiterkameradschaftsvereins hatten die Eier in eineinhalbjähriger geheimer Vorbereitung ausgeblasen und bemalt. Nach dem Rekordjahr 2005 folgte ein Jahr später jedoch die Ernüchterung: Mäuse zerstörten unzählige Eier. Zur Ehrrettung muss den Oberfranken in Bieberbach jedoch zugute gehalten werden, dass sie ihre über 12.000 Ostereier direkt am und um den Brunnen verbauen, während der Osterbrunnen im Sulzbach-Rosenberger Ortsteil Maxhütte eher weitläufig ist: Den "Mutterkind-Brunnen" selbst zieren nur etwa 4.500 Eier, die restlichen 12.000 wurden rings um den Brunnen in diversen Torbögen verbaut.