Jesus-Mobile Das Heilige Grab am Staffelberg
Für die einen ist es Kitsch, für die anderen ein frommes Brauchtum: das Heilige Grab in der Adelgundiskapelle am Staffelberg. Jährlich pilgern unzählige Gläubige zur Osterkrippe.
Drei bewegliche Figurengruppen stellen in der Osterzeit den Leidensweg Jesu, seinen Tod und die Auferstehung dar. Für die einen ist es ein kitschig-buntes Puppenkarussell, für andere ein Ausdruck intensiver Kreuz- und Passionsverehrung. Obwohl das Grab seit seiner Erschaffung im Jahre 1751 Missmut erregte, überdauerte es die Jahrhunderte und wird seit seiner Renovierung Anfang der 1970er-Jahre wieder jährlich aufgebaut.
Biblische Szenen werden Wirklichkeit
Vor über 270 Jahren schuf der Eremit Jakob Heß das Heilige Grab für die Staffelbergkapelle. Das Besondere an dem Grab ist sein stufenförmiger Aufbau und seine alte, aber ausgeklügelte Mechanik. Ein Elektromotor sorgt dafür, dass sich die drei Figurengruppen mit Szenen aus der Bibel bewegen. In der Mitte ruht der Leichnam des Herrn, umringt von schlafenden Soldaten und diskutierenden Schriftgelehrten. In der unteren Stufe warten Propheten und Gerechte in der so genannten Vorhölle auf ihre Erlösung. Darüber bewachen und betrauern Engel das Felsengrab von Jesus Christus. Die Bilder der Außenwände zeigen biblische Szenen von der Todesangst und der Auferstehung Christi.
Massen pilgern auf den Staffelberg
Im 18. und 19. Jahrhundert zogen alljährlich in der Nacht zum Karfreitag zirka 6.000 Menschen auf den Staffelberg, um am Heiligen Grab zu wachen und zu beten. Anfang der 1970er-Jahre wurde es einer gründlichen Renovierung unterzogen. Seitdem bauen sechs bis acht Männer aus der Pfarrei Sankt Kilian jährlich zu Ostern das Kunstwerk wieder auf. Drei Tage und viel Fingerspitzengefühl benötigen sie, bis sich alle Figuren so bewegen wie sie sollen. Zum Abschluss schmücken die Helfer das Szenario noch mit Fichtenzweigen und Moos. Am Ostermontag dürfen sie auf keinen Fall vergessen, den Leichnam Jesu gegen die Figur des Auferstandenen auszuwechseln. Schließlich soll ja alles so sein, wie es in der Bibel steht.