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Zwischen Spessart und Karwendel Kartoffelgulasch aus der Kochkiste

Essen im Kochtopf kurz aufkochen und dann den Topf vom Herd nehmen und in eine gut isolierte Kiste stellen: Das ist eine Kochkiste. Früher half sie Holz zu sparen - jetzt wird sie wiederentdeckt. Paul Enghofer hat sich im Egerland-Museum in Marktredwitz von der Museums-Mitarbeiterin Andrea Wagner davon überzeugen lassen, wie gut ein Kartoffelgulasch mit der Kochkiste gelingt.

Stand: 14.01.2023 | Archiv

Kartoffelgulasch aus der Kochkiste | Bild: BR

Die Kochkiste spart rund drei Viertel der Energie, heißt es in einem alten Kochbuch. In neueren Quellen ist von 30 bis 90 Prozent die Rede. Die große Spanne entsteht deshalb, weil die Energiemenge, die man tatsächlich einsparen kann, von der Dämmleistung der Kochkiste abhängt und dem Gericht, das man kocht. Aber für viele Köche noch entscheidender: Die Kochkiste spart Zeit. Denn sobald das Essen in der Kiste ist, muss es nicht mehr beaufsichtigt werden. Und wenn die Haushaltsmitglieder zu unterschiedlichen Zeiten essen: In der Kochkiste bleibt das Essen stundenlang verzehrfertig.

Kochkisten

Kochkisten gibt’s zu kaufen, aus Holz, Styropor und Karton zum Beispiel. Man kann sie sich aber auch selber basteln. Wer erst mal ausprobieren will, ob ihm das Verfahren zusagt, kann improvisieren: Einen stabilen Karton auskleiden mit verfügbaren dämmenden Materialen, die die Hitze gut aushalten. Zum Beispiel Wolldecken, Metallfolien aus dem Erste-Hilfe-Kasten, Filze, Korkplatten zur Not auch Baumwollsweatshirts.

Die Topfgröße sollte so gewählt werden, dass das Essen bis etwa zwei Zentimeter unter den Rand reicht. Der heiße Topf mit Deckel wird vom Herd genommen, direkt in die Kiste gestellt (Deckel drauf lassen!) und anschließend werden die Seiten ausgestopft und der Topfdeckel noch mit Dämmmaterial abgedeckt, bis der Karton randvoll ist. Ein Sechstel der Kochzeit sollen die Speisen auf dem Herd vorgekocht werden und dann ungefähr das Dreifache der normalen Kochzeit in der Kiste garen. So die Faustregel aus einem alten Kochbuch.

Rezept für Kartoffelgulasch aus der Kochkiste

Zutaten
1 kg Kartoffeln
2 rote Paprikaschoten
3 Gelbe Rüben
1 Stück Sellerie
1 Stange Lauch
3 große Zwiebeln
1 Petersilienwurzel
Petersilie, grün
Öl oder Butterschmalz
1 Dose geschälte Tomaten
1 - 2 EL Tomatenmark
Salz, Pfeffer
4 Esslöffel Paprika scharf und/oder edelsüß
1 Esslöffel Kümmel
Wasser

Zubereitung
Das Gemüse schälen, waschen und in Streifen, Ringe und mundgerechte Würfel schneiden. Fett in einem Topf erhitzen und einen Teil des Gemüses etwa fünf Minuten anrösten. Das restliche Gemüse dazugeben und umrühren.
Tomatenmark, geschälte Tomaten sowie Kümmel, Paprika, Salz und Pfeffer zugeben und gut vermischen und umrühren. Wasser aufgießen, so dass das Gemüse knapp bedeckt ist.
Aufkochen lassen und am Herd bei geschlossenem Deckel 10 Minuten leise köcheln lassen. Den Deckel nicht mehr öffnen.

Jetzt können Sie den Topf in die Kochkiste stellen. Nach einer Stunde bis eineinhalb Stunden wird das Gemüse im Topf in der Kochkiste gar.
Als Experiment kann man den Topf auch mit einem Handtuch umwickeln und mit isolierenden Decken und Bettzeug einwickeln. Dies verhindert ebenso, dass die vorhandene Wärme schnell abstrahlt. Sie wird stattdessen zum Garen im Topf verwendet.

Tipp: Bei Verwendung von Bio-Gemüse kann auch aus den sauberen Schalen gleich eine schmackhafte Gemüsebrühe gekocht werden, die man zum Aufgießen und als Suppe verwenden kann. Nichts muss ungenutzt weggeworden werden.

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Kochkiste im Egerland-Museum: Alte Garmethode neu entdeckt


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