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Schottergärten Bayern Schottergärten: Wo in Bayern sind sie verboten?

Was ist eigentlich so schlimm an Schottergärten? Wo in Bayern sie schon verboten sind - und welche arbeitsarme Alternativen es für den Vorgarten gibt, lesen Sie hier.

Stand: 02.11.2023

Schottergarten | Bild: mauritius-images

Humusschicht abtragen, Folie ausbreiten, eine dicke Schicht Steine drauf - und fertig ist der moderne Steingarten. Auch bei uns in Bayern gibt es immer mehr Fans dieser Art von Gartengestaltung, erzählt BAYERN 1 Gartenexpertin Karin Greiner: "In den Baumärkten wird der Steingarten sehr angeraten, weil er schnell angelegt ist: Der Lastwagen schüttet das Material hin, Sie verteilen es - fertig." Viele "Steingärtner" lieben die schlichte Ästhetik des grauen Steins, andere wollen sich einfach nur Gartenarbeit sparen.

Schottergärten Bayern

Mit der Reform der Bayerischen Bauordnung vom Februar 2021 haben Städte und Kommunen in Bayern die rechtliche Möglichkeit erhalten, reine Steingärten (auch "Schottergärten" genannt) zu verbieten. Unter Art. 81 Abs. 1 Nr. 5 wurden in der Bauordnung einige Sätze ergänzt. Diese ermöglichen es den Gemeinden, die Bepflanzung der unbebauten Flächen der bebauten Grundstücke zu regeln. Die Gemeinden können damit aus Gründen der Ortsgestaltung die Anlage von Steingärten, Schottergärten und Kunstrasen verhindern. Die vom Landtag beschlossene Reform trat am 01.02.2021 in Kraft.

"Wir geben den Städten und Gemeinden mehr Handlungsspielraum", erklärte die Bayerische Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU) am 2. August 2020 auf einer Pressekonferenz in München. Es sei auch Wunsch der Kommunen gewesen, die Ortsgestaltung selbst lokal regeln zu können. "Diese Lösung ziehen wir einem bayernweiten Verbot vor", betonte die Ministerin.

Wo sind Schottergärten bereits verboten?

Weg von den Schotter- hin zu den Blühgärten: Das ökologische Bewusstein bei Bayerns Bürgermeistern ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen.

In Nordrhein-Westfalen haben Dortmund und Paderborn schon 2019 ein Verbot von Schottergärten in ihren Bebauungsplänen festgelegt. Im Juli 2020 hat Baden-Württemberg mit einer Änderung des Landesnaturschutzgesetzes Schottergärten auf Privatgrundstücken verboten und sogar eine grundsätzliche Rückbaupflicht festgeschrieben - Bußgelder wurden allerdings bisher nicht verhängt. Anders Bremen, wo das Anlegen von Schottergärten mit dreistelligen Bußggeldern geahndet wird. In Hamburg drohen nicht-rückbauwilligen Hausbesitzern ebenfalls Bußgelder.

Als erste bayerische Stadt hat Erlangen Anfang 2020 ein Verbot von Schottergärten für Neu- und Umbauten verabschiedet; im Juli 2020 hat auch Würzburg dies beschlossen. Vermutlich werden nach dem 1. Februar 2021 weitere Kommunen in Bayern nachziehen und Schottergärten verbieten.

In Bayern gilt Bestandsschutz

In Bayern gibt es kein landesweites Verbot von Schottergärten. Die Kommunen können selbst entschieden.

In Bayern gilt für alle bereits bestehenden Schottergärten der Bestandschutz. Was also zum Zeitpunkt der Baugenehmigung rechtmäßig war, bleibt auch danach rechtmäßig. Bestehende Schottergärten müssen auch in den Gemeinden, die sich auf ein Schottergärtenverbot einigen, nicht zurückgebaut werden.

Schottergärten Nachteile

Auch Schottergärten schützen nicht vor Gartenarbeit - umso mehr, je älter sie werden.

Nicht jeder verbringt seine Freizeit gerne mit Gartenarbeit - und will sich in seinem Garten lieber erholen statt zu arbeiten. Der Haken: Ein Schottergarten befreit seinen Besitzer nicht von dieser Bürde. Denn je nach Witterung bilden sich nach ein paar Jahren auf den Steinen unschöne Beläge aus Moos und Algen; zwischen den Steinen sammeln sich Blätter, Laub und Staub, die nach und nach einen guten Nährboden für anfliegende Samen bilden.
Die Natur ist ein harter Gegner für Steingärtner: Während die Wurzeln mancher Sämlinge, wie etwa des Ahorns, die Folie unter den Steinen durchbohren, bringen die Triebe von Ziergräsern wie die des Bambus' die enorme Kraft auf, die Folie von unten zu durchdringen. Man muss also doch auf der Hut sein und regelmäßig Hand anlegen, damit der Kiesgarten auf Dauer ansehnlich bleibt. Sonst bleiben nur zwei Alternativen, erklärt Karin Greiner:

"Nach drei bis fünf Jahren müssen viele Gärtner dann überlegen, so einen Garten komplett zu sanieren - also alle Steine runter und dann wieder frisch drauf - oder es wird alles von vorn bis hinten mit Glyphosat eingesprüht."

BAYERN 1 Gartenexpertin Karin Greiner

Wer also nicht Geld und Zeit investieren will, dem bleibt als letztes Mittel oft nur der Unkrautvernichter. Doch der ist nicht nur gesundheitlich betrachtet fragwürdig, sondern zudem auf versiegelten Flächen wie Kiesgärten verboten.

Warum sind Steingärten schlecht?

Schottergärten: Stylischer Look - Hitzeturbo fürs Mikroklima.

Bei heißen Sommergraden verwandeln sich viele Städte in Glutöfen: Die Steinmauern der Gebäude speichern und strahlen zusätzlich zur Sonne Hitze ab. Vergleichbar wirken Gärten aus Stein, erklärt Karin Greiner: "Schottergärten verschlimmern im städtischen Bereich die klimatischen Bedingungen." Weil Verdunstungsfeuchtigkeit von Pflanzen fehlt, tragen "gerade in heißen Perioden wie in den vergangenen Jahren solche Gärten dazu bei, dass die Hitze noch stärker wirkt."

Wie gut Grün uns bei Hitze tut, merken wir, wenn wir draußen etwas trinken gehen: Es ist angenehmer, unter einem Baum zu sitzen oder unter einer bewachsenen Pergola, als unter einem Sonnenschirm oder einer Markise. Denn, so Frau Greiner, "Pflanzen verdunsten Wasser und sorgen damit dafür, dass die unmittelbare klimatische Umgebung sehr viel angenehmer wird." Ein Effekt, der sich auch Zuhause im heimischen Garten spüren lässt.

Grün statt Grau: Darum ist auch Ihr Garten wichtig!

Nicht zu unterschätzender Rückzugsraum für viele Vögel und Insekten - unsere Hausgärten.

Jeder Quadratmeter an unversiegelter und möglichst noch insektenfreundlich bepflanzter Bodenfläche zahlt auf die Artenvielfalt ein, betonen Naturschutzverbände schon seit Jahren immer wieder. Diese Botschaft ist bei vielen Menschen in Bayern angekommen. Wenn aber Pflanzen, Vögel und Insekten ausreichend Lebensraum finden sollen, reicht es nicht aus, diese Aufgabe allein der Landwirtschaft zu überlassen. Gerade die Gärten in Wohngebieten sind für viele Tiere als sichere Lebens- und Rückzugsräume unverzichtbar.

Arbeitsarm und artenfreundlich: Tipps für Ihren Vorgarten

Ein insektenfreundlicher und schön bepflanzter Vorgarten, der nicht viel Arbeit macht? Ja, das geht - mit etwas Planung und den folgenden Tipps unserer Gartenexpertin Karin Greiner.

Pflanzen für den sonnigen Vorgarten

  • Am einfachsten: Bunte Blumenmischungen aus einjährigen Pflanzen aussäen; gibt es auch in speziellen Zusammensetzungen als Falternahrung, Bienenmischung oder auch als essbare Blüten.
  • Alternativ Kräuter und Gemüse im Vorgarten kultivieren - etwa eine Kombinationen aus Salbei, Thymian und Oregano - und dazwischen Zierfenchel oder einen toskanischen Palmkohl. Sieht zusammen gut aus, ist nutzbar und dabei sehr robust, auch gegen Trockenheit. Rückschnitt einmal jährlich reicht, und bienenfreundlich ist das Ensemble obendrein.

Pflanzen für den schattigen Vorgarten

  • Am besten: dauerhaft angelegter Staudengarten mit Bodendeckern und einem Strauch oder Baum.
  • Heimische Kombi: Schlehe oder Bauernjasmin mit robustem Waldmeister, Taubnessel und Veilchen.

Stauden und Blumenmischung füllen den sonnigen Vorgarten ohne viel Arbeit zu machen.

Frau Greiners Tipp: "In den ersten Jahren muss man das Kräfteverhältnis zwischen den Pflanzen ausgleichen und die stärker wuchernden Exemplare etwas zurücknehmen - sobald aber alles eingewachsen ist, müssen Sie sich nicht mehr kümmern." Wenn Sie weitere Pflanz-Ideen für die schattigeren Bereiche Ihres Garten brauchen, lesen Sie hier weiter: Diese Pflanzen mögen schattige Plätze.

Mehr Garten-Tipps von Karin Greiner

Viele gute Ideen für Balkon & Garten, dazu Tipps für Zimmerpflanzen, und den Haus- und Ziergarten rund ums Jahr gibt unsere Garten-Expertin Karin Greiner jeden Samstag um 13.15 Uhr im Samstagmittag bei BAYERN 1.


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