ARD alpha - Campus


22

Azubis in der Coronazeit Bye, bye, Plansequenz - Hallo Cooles Projekt!

Die BR-Auszubildenden für „Mediengestalter Bild und Ton“ waren den Tränen nah. Die Plansequenz als Highlight der gesamten Ausbildung konnte 2021 wegen der aktuellen Corona-Situation nicht wie üblich funktionieren. Heraus kam ein wirklich "Cooles Projekt". Was steckt dahinter?

Stand: 22.02.2021

Team im "Coolen Projekt" von links nach rechts: Moritz Mayer, Fiene Köppchen, Anja Tegethof-Caninenberg, Robert Geyer, Emma Hinterberger, Friedrich Schätzle und Ludwig Spöttl | Bild: BR

Fünf Storys - jede unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen, aufgeteilt maximal in Zweierteams. Teams in Teamarbeit auf MS Teams, hieß es jetzt. In Onlinekonferenzen tauschten sich die Azubis Robert Geyer, Emma Hinterberger, Fiene Köppchen, Moritz Mayer, Friedrich Schätzle und Ludwig Spöttl aus. Anfang Januar präsentierten sie ihre Ideen.

Von der Plansequenz zum „Coolen Projekt“

Makin of Plansequenz "ARREST" | Bild: BR zum Video mit Informationen Plansequenz „ ARREST“ Ein Film in 6 Minuten ohne Schnitt

Plansequenz, das ist ein Film, der komplett ohne Schnitte auskommt. Der dritte Ausbildungsjahrgang 'Mediengestalter Bild und Ton' hat mit dieser besonderen Gestaltungsform die Kriminalshow 'Arrest' produziert - wieder in Zusammenarbeit mit Campus Magazin auf ARD-alpha. [mehr]

Die Plansequenz als Kurzfilm ohne Schnitt, der in den Studios in Unterföhring jährlich vom dritten Lehrjahr in Zusammenarbeit mit weiteren Azubis, Schauspielern und unter der Leitung von Anja Tegethof-Caninenberg produziert wird, war für dieses Ausbildungsjahr gestorben. Dieses Projekt zählt eigentlich zu den Highlights der gesamten Ausbildung. Die Azubis würden ein Drehbuch entwickeln, Storyboards zeichnen,  Abläufe organisieren und auf Hochtouren an dem perfekten One-Take arbeiten. Corona bedingt ging das alles nicht. War die ganze Vorbereitung nun umsonst? Würde es 2021 überhaupt kein Projekt geben? Anja versicherte "DOCH!" und gemeinsam mit den anderen Ausbildern entstand der Entwurf zum "Coolen Projekt". Das klang für die Azubis erstmal ziemlich uncool. Der geplante Kurzfilm fiel eiskalt ins Wasser. Rückschlag hin oder her, Azubis und Ausbilder wollten die angestaute Kreativität im Rahmen ihrer Möglichkeiten nutzen und etwas auf die Beine stellen. Leichter gesagt, als getan. Was lässt sich bloß filmen, in Zeiten von Lockdown, verschneiten Wintertagen, alles minimiert auf maximal zwei Personen im Team?

Fragile Momente von Ludwig Spöttl

Immer mehr junge Menschen probieren die analoge Fotografie aus. in seinem coolen Projekt "Fragile Momente" widmete sich Ludwig auch der analogen Fotografie. Anstatt die volle Filmrolle an ein Labor zu schicken, wagte er das Selbstexperiment. Ohne jegliche Vorkenntnis wollte Ludwig die Fotos zuhause selbst entwickeln. Ob das ein Schuss ins Leere wurde, zeigt das Experiment.

Cooles Projekt: Fragile Momente von Ludwig Spöttl

"Mein Mehrwert beim coolen Projekt war, auch mal als Moderator vor der Kamera zu agieren. Dieser Blick vor die Kulissen war für mich als Bildgestalter etwas ganz Neues und hat so meine Perspektive erweitert."

Ludwig Spöttl

Teams – Die Verwandlung der Klingeltöne von Robert Geyer und Friedrich Schätzle

Durch die Corona Pandemie hat sich unser Arbeitsalltag stark verändert. Viele Arbeiten wurden in vergangenem Jahr ins Home-Office verlegt und es wurde auf verschiedenste Software zurückgegriffen, um Videoanrufe und Datenaustausch zu realisieren. Microsoft Teams ist eines der Programme, die diese Möglichkeiten bietet und ist somit auch die Grundlage dieser Videoidee. Robert und Friedrich saßen in letzter Zeit so lange vor der MS Teams Anwendung, dass sie, in DJ-Manier eine Vielzahl an Tönen, die die, auf den ersten Blick unmusikalische, Software beinhaltet, sammeln konnten. Die Story funktioniert so: Der DJ hat sein Equipment dabei und läuft fokussiert auf ein noch dunkles GreenScreen Studio zu. Er baut dort seinen Laptop auf und will mit seinen typischen Musikmixes anfangen. Bevor er jedoch damit starten kann, bekommt er einen Teams Anruf. Er kommt auf die Idee, den Teams-Klingelton zu samplen und einen Song daraus zu erzeugen. In einer Art Livekonzert entsteht Musik daraus. Heraus kam ein ganz spezieller Song. Ob der Song das nächste One-Hit Wonder wird?

Cooles Projekt: Teams - Die Verwandlung der Klingeltöne von Robert Geyer und Friedrich Schätzle

"Durch das Coole Projekt stand ich das erste Mal vor der Herausforderung einen kompletten Spielraum digital zu erzeugen. Dabei habe ich viele Dinge gelernt, die mir davor nicht bewusst waren. Besonders eine Raumstation realistisch aufzubauen hat echt Spaß gemacht."

Friedrich Schätzle

"Durch das coole Projekt konnte ich mich mehr mit der Greenscreen Technik und Ausleuchtung beschäftigen. So weiß ich jetzt auch für die Zukunft, was es beim Einrichten eines Greenscreens zu beachten gibt. Auch war es für mich interessant, live einen Song aufzubauen und vor der Kamera zu performen. Yeah!"

Robert Geyer

Wirst du entkommen? - Ein interaktives Exitgame von Fiene Köppchen

Fiene verließ die Wirklichkeit für ihr Projekt und landete in einer virtuellen Realität, die ungeahnte Möglichkeiten für sie und den Zuschauer birgt. Angelehnt an interaktive Rätsel, wurde dieses Projekt auch für den Zuschauer wie ein Exitgame. Das Rätsel wurde eine mehrteilige Videoclipreihe, wobei der Zuschauer versuchen sollte, aus dem Raum zu entfliehen. Interaktiv kann dieser beim Spiel immer auf den Handlungsverlauf Einfluss nehmen. Der Zuschauer verfolgt das Geschehen aus einer "Point of View"-Situation und gelangt immer wieder an Entscheidungspunkte. Er folgt weiteren Links, um seine Entscheidungen zu treffen. Der Zuschauer hat immer zwei Leben und schafft es hoffentlich, ohne vorher auszusteigen, das Rätsel zu lösen. Schaffte auch Fiene, das Level zu meistern? Oder war ein Game Over vorprogrammiert?

YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.

Wirst Du entkommen? - Ein interaktives Exitgame | Bild: Fiene K. (via YouTube)

Wirst Du entkommen? - Ein interaktives Exitgame

"Das 'Coole Projekt' war für mich in erster Linie Freiheit. Freiheit jetzt einfach das zu produzieren, worauf man vielleicht schon lange Lust hat. Bei mir sind aus einer großen Plansequenz viele kleine geworden. Den Dreh zu Zweit und die Postproduktion allein zu stemmen, war eine Herausforderung, aber es ist vollbracht und ich kann stolz behaupten eine Menge gelernt zu haben. Das Projekt gab mir die Möglichkeit Dinge umzusetzen, mit denen man im normalen BR-Alltag nicht in Berührung kommt."

Fiene Köppchen

Die Brunnen im Wald von Moritz Mayer

Moritz begab sich in eine vergessene Welt. Auf der Suche nach verlassenen, verfluchten Orten in Bayern ist dem Abenteurer die Weilheimer Pestkapelle ins Auge gefallen. Was es mit den Mythen um die kleine, abgelegene Kirche auf sich hat, hat er am eigenen Leib erfahren …

Cooles Projekt: Die Brunnen im Wald von Moritz Mayer

"Die Herausforderung während des Drehs war, die Rolle eines authentischen Entdeckers rüberzubringen. Dabei musste trotzdem die ganze Zeit das grobe Konzept im Auge behalten werden, außerdem wurde es immer dunkler."

Moritz Mayer

Musikvideo Losing Game von Emma Hinterberger

Cooles Projekt: Making of zum Musikvideo Losing Game

Emma kramte einen fast vergessenen Songtext hervor, den sie letztes Jahr verfasst hatte. Da ihre gesanglichen und musikalischen Fähigkeiten sich in Grenzen halten, machte sie sich auf die Suche nach Verbündeten, die den Song mit ihr realisieren. Zusammen mit einer Sängerin, einer Pianistin und einem Produzenten sollte innerhalb einer Woche ein kompletter Song mit Musikvideo, Cover und Release entstehen. Ob das geklappt hat? Und wenn ja, hört sich das überhaupt jemand an?

Cooles Projekt: Musikvideo Losing Game von Emma Hinterberger

"Das 'Coole Projekt' war für mich kein Ersatz der Plansequenz, jedoch eine angemessene Alternative, kreativ und in Eigenregie arbeiten zu können. Auch die unfassbar engagierte Unterstützung durch alle Mitwirkenden hat mich extrem begeistert. Es ist ein tolles Gefühl, ein beschriebenes Blatt Papier in Noten, Töne und Farben zu verwandeln. Für mich bedeutet der Song Losing Game, sich nicht mehr zu verstecken, die metaphorischen und reellen Masken abzulegen und sich selbst zu akzeptieren. Auch, wenn man das Spiel meist verlieren wird, da die Gesellschaft die Fremdwahrnehmung weiterhin bestimmt und ihre eigenen Bilder auf die Lebensleinwand des Selbst projiziert."

Emma Hinterberger

Fazit

Selbst, wenn manche Vorhaben nicht so laufen wie geplant – mit einem Funken Kreativität und einer Prise Motivation wurde selbst ein anfängliches Drama letztendlich zu einem Film mit Happy End, die einstimmige Meinung der sechs Azubis Ludwig, Moritz, Emma, Fiene, Friedrich und Robert.

"Dieses Projekt stellte für uns eine besondere Herausforderung dar, besonders aufgrund der erforderlichen Corona Hygienemaßnahmen. Ich konnte nicht anwesend sein, weder bei der Vorbereitung, noch während der Dreharbeiten und der Postproduktion. Nur als digitale Ansprechpartnerin im Hintergrund mitwirken. Das bedeutete, dass die Auszubildenden vollkommen selbständig agieren mussten und dies nur in einer Mini Crew. Es sind sehr unterschiedliche, vielseitige und interessante Filme entstanden, wie ein buntes Kaleidoskop. Ein großes Lob an die Auszubildenden, die sich der Herausforderung gestellt haben. Die Ergebnisse sprechen für sich!"

Anja Tegethof-Caninenberg, Leitung 'Cooles Projekt' 2021


22