Digital Lehren und Lernen – aber wie? Hochschulforum Digitalisierung: Gebündelte Hilfe in der Corona-Zeit
“Hochschulen und Corona: Was jetzt?“ – unter diesem Motto steht die Corona-Service-Sonderseite des Hochschulforums Digitalisierung. Campus Magazin hat mit dem stellvertretenden Geschäftsstellenleiter Florian Rampelt gesprochen und er betont, dass in der Schaffung neuer digitaler Lehrmöglichkeiten etwas meist vergessen wird.
Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) versteht sich als der Akteur, der den Diskurs zu Hochschulbildung im digitalen Zeitalter zusammenführt und Innovationen in der Hochschulbildung vorantreibt. Hierbei bringt es in seinem “Netzwerk für die Hochschullehre“ zum Beispiel über 1000 Lehrende und Hochschulmitarbeitende zusammen.
Für diese initiiert es unterschiedliche Veranstaltungs- und Austauschformate und die Arbeit von interdisziplinären Arbeitsgruppen an zahlreichen Themen zur Digitalisierung in Studium und Lehre. Gleichzeitig begleitet das HFD, gemeinsam mit seiner Community, Hochschulleitungen bei der Strategieentwicklung.
Er stärkt im Rahmen seiner Initiative #DigitalChangeMaker auch die Studierendenperspektive.
Das Hochschulforum Digitalisierung ist deutschlandweit ausgerichtet
Das Hochschulforum bringt Lehrende, Studierende und Hochschulmitarbeitende zusammen, die sich mit innovativer Hochschulbildung auseinandersetzen. Lehrende sollen darin unterstützt werden gute Lehre noch besser zu machen und hierbei den bestmöglichen Einsatz von digitalen Technologien zu finden. Florian Rampelt ist stellvertretender Geschäftsstellenleiter des HFD und beschäftigt sich unter anderem mit Strategien für die Digitalisierung in Studium und Lehre und europäischen Aktivitäten des Hochschulforums. Darüber hinaus leitet er beim Stifterverband das Projekt KI-Campus – Die Lernplattform für Künstliche Intelligenz.
"Es zeigt sich, dass man grundsätzlich das Studium und die Lehre neu denken muss."
Florian Rampelt, stellv. Leiter der Geschäftsstelle des Hochschulforums Stifterverband
Herr Rampelt, Hochschulen müssen sich für die kommenden Monate auf digitale Lehrmöglichkeiten einstellen. Welcher Aspekt ist Ihrer Meinung nach dabei besonders wichtig?
Wie sieht eine optimale Umsetzung digitaler Lehr- und Lernkonzepte aus? Geht es darum, bestehende Lehrangebote ins Digitale zu übertragen?
"Digitale Lernwelten brauchen eigene didaktische Konzepte. Nur das Analoge ins Digitale zu übersetzen, das funktioniert unserer Ansicht nach nicht. Es geht auch um die Frage: Wie kann man jetzt einen Austausch ermöglichen zwischen Lernenden und Lehrenden. Man sollte sich auch überlegen: Wie kann man komplett neue Formate entwickeln? Es gab vor ein paar Wochen den “Wir vs. Virus“ Hackathon der Bundesregierung und wir organisieren vom Hochschulforum jetzt selbst einen Online-Hackathon, der in einem Monat stattfinden soll."
"Da haben wir Anfragen von Hochschulen bekommen, die sagen: Wir nutzen das als Seminar. Das unterstützen wir sehr gerne und wir wünschen uns, dass wir gemeinsam mit den Lehrenden unseren bisherigen Tellerrand überschreiten und wirklich innovativ jetzt Lösungen finden, die den Lernenden und den Lehrenden Zuhause auch gerecht werden."
Können Sie Beispiele nennen für kreative digitale Umsetzungsideen?
Hochschulmitarbeiter finden hier Hinweise, Linksammlungen und Leitfäden für konkretes Vorgehen in Zeiten geschlossener Lehreinrichtungen.
"Etwas typisches, was immer wieder diskutiert wird, sind ‘Serious Games‘. Das ist ein Ansatz der eher spielerischen Herangehensweise auf bestimmte Themen. Diese Spiele dienen nicht primär der Unterhaltung, sondern sind auch im akademischen Kontext einsetzbar. Partner wie die RWTH Aachen, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten, beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Spielen, welche direkte Anwendungsorientierung ermöglichen. Ich würde sagen, solche Beispiele wurden bisher immer so ein bisschen belächelt. Jetzt zeigt es einen Mehrwert, weil es eben einen Kompetenzerwerb ermöglicht, der auch am Computer funktioniert, wenn man Zuhause sitzt. Also eine “Gamifizierung“, Spiele die auf akademischem Niveau Studierende dabei unterstützen sich einfach mit ihrem Thema auseinanderzusetzen. Das ist ein spannendes Beispiel."
Sie haben jetzt diese Corona-Service-Sonderseite eingerichtet, um eben solche Lehrkonzepte zu bündeln und darauf hinzuweisen. Welchen Vorteil sehen Sie hierin für die Hochschulen?
"Ich glaube das Wichtigste ist tatsächlich, dass Hochschulen nicht alleine gelassen werden und dazu ermutigt werden sollten, von anderen zu lernen. Den konkreten Mehrwert, den wir bieten: wir machen Angebote, die es Hochschulen ermöglichen von anderen zu lernen und schneller zu Lösungen zu kommen. Der Mehrwert ist, dass wir über unsere eigene Institution und über Ländergrenzen hinausschauen. Das ist das, was das Digitale ja so viel einfacher macht. Ich sage immer gerne „schamlos kopieren von anderen“. Unser Ansatz ist: Bildung, gerade wie sie auch in Deutschland verstanden wird, ist eine öffentlich geförderte, eine offene Bildung, die durch das Miteinander geprägt sein sollte und wir wollen das durch Informations- und Austauschangebote wie Unsere stärken."
Sehen Sie diese Krisenzeit als eine Chance für die Etablierung von Digitalisierung in Hochschulen?
Links:
Seite des Hochschulforums Digitalisierung:
Corona-Service-Sonderseite:
Online-Hackathon des Hochschulforums Digitalisierung: