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Ars legendi-Fakultätenpreis 2020 Faire Chancen durch digitale Lehre

Über tausend Studierende in einer Vorlesung – können dabei die Fragen und Anliegen von Einzelnen überhaupt noch berücksichtigt werden? Mit einem besonderen digitalen Lehrkonzept hat Dr. Stephan Krusche von der TU München eine Lösung für dieses Problem gefunden. Er wurde ausgezeichnet mit dem Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Lehre in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten 2020.

Stand: 08.07.2020

Dr. Stephan Krusche, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für angewandte Softwaretechnik (Prof. Bernd Brügge), TU München | Bild: A. Eckert / TUM

"Sag es mir und ich werde vergessen. Zeige es mir und ich werde mich erinnern. Beziehe mich ein und ich werde verstehen. Tritt zurück und ich werde handeln." In Abwandlung dieses Zitats von Konfuzius gestaltet Dr. Stephan Krusche, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät für Informatik an der Technischen Universität München, seine Lehre. Sich entspannt zurücklehnen und vom Dozenten berieseln lassen, das ist bei den Vorlesungen von Stephan Krusche nicht möglich. Gemeinsam mit seinem Team entwarf er das Lernmanagement-System Artemis. Es ähnelt der bekannteren Lernplattform Moodle, bietet aber mehr Möglichkeiten.

"Es ist mir wichtig, dass wir die Studierenden dazu aktivieren, an der Lehre teilzunehmen. Über das System stellen wir den Studierenden Aufgaben zur Verfügung, die sie bearbeiten und dann sofort Feedback zu ihren Lösungen bekommen. Besonders in der Informatik und im Software Engineering ist es von großer Bedeutung, selber etwas auszuprobieren. Über das System stellen wir den Studierenden Aufgaben zur Verfügung, die sie bearbeiten und dann sofort Feedback zu ihren Lösungen bekommen."

Dr. Stephan Krusche, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für angewandte Softwaretechnik (Prof. Bernd Brügge) der TU München

Dr. Stephan Krusche:: Was ist das Besondere an dem Programm "ArTEMiS"?

Das Lernmanagement-System Artemis

Studentin Hanya Elhashemy: Wie studiert es sich mit "ArTEMiS"?


Student Gerald Mahlknecht: Macht "ArTEMiS" das Studium leichter?

Bei Artemis - "ArTEMiS – An Automatic Assessment Management System for Interactive Learning" - handelt es sich um eine Lernplattform, die durch eine Vielzahl an verschiedenen Funktionalitäten interaktives Lernen vor allem in Vorlesungen mit vielen Studierenden ermöglichen und unterstützen soll. Beispielsweise ist es möglich Programmieraufgaben abzugeben und durch automatische Tests direktes Feedback über die Funktionalität des Codes zu erhalten. Diese Rückmeldung soll nicht nur zeigen, ob die Übung richtig durchgeführt wurde, sondern auch an welcher Stelle die Fehler liegen – eine technisch anspruchsvolle Aufgabe. Und bei über 1800 Studierenden mit unterschiedlichen Vorkenntnissen, wie es in der Vorlesung "Einführung in die Softwaretechnik" der Fall ist, eine große Herausforderung.

Paper über ArTEMiS (englischsprachig) Format: PDF Größe: 1,32 MB

TUM-Fachschaft Informatik zu ArTEMiS EiST

Dr. Stephan Krusche: Wie funktioniert "ArTEMiS"?

Durch die Nutzung interaktiver Lehrmethoden, wie Quizaufgaben, Umfragen und Übungen während der Vorlesung und nicht zuletzt durch Nutzung von ArTEMiS EiST schaffte es Dr. Stephan Krusche die Grundlagenvorlesung “Einführung in die Softwaretechnik” (EiST) zu einer der interaktivsten Vorlesungen der TUM zu machen. Durch einen Livestream, der während des gesamten Semesters fast durchgehend 500 Zuschauer hatte, gelang es, auch die Studierenden, die keinen Platz mehr im zu kleinen Hörsaal fanden, an der interaktiven Vorlesung teilhaben zu lassen und durch einen Live-Chat Fragen während der Vorlesung zu ermöglichen. Auch außerhalb der Vorlesungszeiten standen rund um die Uhr Krusche und Tutoren zur Verfügung, um auf Fragen und noch Unverstandenes einzugehen. Dieses Engagement wurde bei der Lehrevaluation durch die Fachschaft belohnt: für seine EiST-Vorlesung erhielt Krusche von den Studierenden die Durchschnittsnote 1,6.

Dr. Stephan Krusche:: Risiken und Chancen des Digitalen Semesters

Ars legendi-Fakultätenpreis

Seit 2011 wird der Preis alle drei Jahre vom Dachverband der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften, der Informatik (4ING) und vom Stifterverband verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert. Er richtet sich ausschließlich an herausragende und innovative Lehrende der Ingenieurwissenschaften und Informatik an Universitäten. Er ergänzt den Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre, den der Stifterverband auf Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz jährlich für eine spezifische Lehrsituation verleiht.

Auswahljury des Ars legendi Fakultätenpreises

"Dieser vorbildliche Einsatz in der universitären Lehre ist am Anfang einer in der Regel vornehmlich forschungsgeprägten ingenieurwissenschaftlichen Hochschulkarriere ungewöhnlich. Der junge Forscher, der neben seiner originären wissenschaftlichen Arbeit eine engagierte Betreuung der Studierenden und stetige Verbesserung seiner Lehre ausgerichtet am Studierenden-Feedback und sogar eine eigene empirische Bildungsforschung betreibt, wurde daher von der Jury als uneingeschränkt preiswürdig betrachtet."

4ING-Vorsitzende Reinhard Möller, Leiter der Jury

Im Rahmen einer Onlinevorlesung erhält Dr. Stephan Krusche am 23.07.2020 diese Auszeichnung. Gefördert wird der Preis vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall im Rahmen der Initiative THINK ING.

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Artemis Tutorial: Clone repository | Bild: Artemis Tutorial (via YouTube)

Artemis Tutorial: Clone repository

iPraktikum – ein weiteres erfolgreiches Lernkonzept
entwickelt von Prof. Dr. Bernd Brügge und Dr. Stephan Krusche

In den letzten Jahren hat Dr. Stephan Krusche zahlreiche innovative Lehrkonzepte weiterentwickelt und betreut, ein Beispiel hierfür ist das sogenannte iPraktikum, in dem Studierende den praktischen Umgang mit iOS-Programmierung in real existierenden Projekten und in Kooperation mit renommierten Firmen wie Siemens, Audi oder Allianz lernen. Das iPraktikum wurde im Jahre 2008 von Prof. Dr. Bernd Brügge ins Leben gerufen, der 2019 mit dem “Preis für gute Lehre” des bayerischen Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet wurde. Dr. Krusche trat in Prof. Brügges Fußstapfen und organisiert und entwickelt seit einigen Jahren das iPraktikum weiter. Mittlerweile wird das Praktikum, das dem Lehrmodul Bachelor-/Master-Praktikum zuzuordnen ist, semesterweise angeboten und bietet durch verschiedenste Kooperationen über 100 Teilnehmerplätze, die immer belegt werden. Im Gegensatz zu anderen angebotenen Praktika bietet das iPraktikum den Teilnehmenden einen praktischen Einblick in industrielle Softwareprozesse.

Technische Universität München (TUM)

Mit rund 600 Professorinnen und Professoren, 43.000 Studierenden sowie 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Technische Universität München (TUM) eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht.


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