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Polt Der Fabulierer

Stand: 20.01.2009 | Archiv

Gerhard Polt (Aufnahme von 2007) | Bild: picture-alliance/dpa

Gerhard Polt gibt nicht gern Interviews. Seine Geschichten erzählt er am liebsten im Film oder auf dem Theater - und manche "erzählt man am besten nur privat", sagte er einmal. Privat war er immer schon ein großartiger Fabulierer. Er kann locker eine ganze Tischrunde stundenlang unterhalten. Anfang der 1970er-Jahre ist Jürgen Kolbe, späterer Kulturreferent der Stadt München, häufiger Gast solch geselliger Abendessen bei den Polts. Kolbe hat die gloriose Idee, dessen Fabulierereien mitzuschneiden.

Kolbe beweist noch einmal Weitsicht, indem er das Material dem Hessischen Rundfunk anbietet. Daraus entsteht das einstündige Hörspiel "Als wenn man ein Dachs wär in seinem Bau", in dem schon viele Typen des späteren Figuren-Universums von Polt auftauchen. Ein erster Schritt für eine erfolgreiche Medienkarriere ist getan.

Zitate

1

"Dass diese Gammler nichts arbeiten, das verstehe ich überhaupt nicht, weil, von was leben die überhaupt?"
Aus: "Fast wia im richtigen Leben"

2

"Das Moderne ist ja heute symptomatisch."
Aus: "Fast wia im richtigen Leben"

3

"Wenn der Russe heute noch losmarschiert, müsste er morgen so um elf, halb zwölf da sein".
Aus: "Fast wia im richtigen Leben"

4

"Ich resigniere, aber vital. Wir sollten alle was vom Resignieren haben!"
Aus einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (2004)

Das legendäre Trio

Der zweite glückliche Umstand ist die Wiederbegegnung mit Hanns Christian Müller. Den früheren Nachbarsjungen aus der Amalienstraße trifft Polt nach zwischenzeitlichem Sprachstudium in Schweden wieder in München. Die beiden verstehen sich sofort prächtig.

Polts kongenialer Partner: Hanns Christian Müller

Jung-Regisseur Müller inszeniert Mitte der 1970er-Jahre im Privattheater "Die kleine Freiheit" eine Revue. Tragende Rollen übernehmen Müllers damalige Ehefrau Gisela Schneeberger, Absolventin der Otto-Falckenberg-Schule, und - Polt.

Obwohl absoluter Schauspiellaie, sind seine Auftritte auf Anhieb ein Riesenerfolg. Das ermuntert ihn, zunächst weiter Kabarett zu machen. Eigentliche Weichenstellung für Polts weiteren Weg sei der kulturelle Förderpreis der Stadt München im Jahr 1978 gewesen.

Mit Gisela Schneeberger

"Des war für mich dann schon eine Bestätigung ..., dass ma was G'scheid's macht", so Polt. Nun entstehen zusammen mit Müller und Schneeberger die Projekte, die das Trio legendär werden lassen – allen voran die TV-Serie "Fast wia im richtigen Leben", bei der Müller Regie führt.


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