Hochwasserschutz Moore als Schwämme und Wälder als Schirme
Mit die effizientesten Hilfsmittel der Natur gegen Überschwemmungen sind Moore und Wälder. In Bayern sind jedoch viele davon verschwunden.
Noch um 1900 war vor allem Südbayern von Mooren durchzogen. 95 Prozent davon sind verschwunden. Sie wurden trockengelegt - entweder für den Torfabbau oder für die Gewinnung von Flächen für Landwirtschaft, Industrie oder Besiedelung.
Dabei ist ein Moor eines der effizientesten Hilfsmittel der Natur gegen Überschwemmungen: Torfmoose können Wasser aufnehmen wie ein Schwamm, ihre Saugfähigkeit ist fünf Mal stärker als die von Wiesen. Durch die Speicherung verzögert sich die Wasserabgabe in die Bäche und Flüsse. Moorflächen gibt es zum Beispiel noch entlang der Iller im Allgäu. Für deren Erhalt kämpft der Bund Naturschutz.
Blätter und Nadeln fangen Regen ab
Aber auch Wälder sind ein guter Schutzschild gegen Hochwasser. Die Blätter von Laubbäumen und die Nadeln von Tannen, Fichten oder Kiefern können wie ein Regenschirm die nassen Massen zurückhalten. Bis zu 50 Prozent des Niederschlags bleiben in den Bäumen hängen und gelangen erst gar nicht auf den Boden. Die Tropfen verdunsten, bis der Regen vorbei ist. Auch Waldboden kann viel Wasser speichern, sechs Mal mehr als etwa eine Almwiese. Doch im 19. Jahrhundert wurden auch in höheren Regionen viele Wälder abgeholzt. Sie mussten Almen für die Viehwirtschaft weichen. Auch heute noch halten Landwirte die Almen frei von Bäumen und Sträuchern. Doch ohne Wurzelwerk wird der Boden fester und kann dadurch weniger Regen aufnehmen. Das Wasser läuft damit ungebremst in die zahllosen Bäche, die Alpenflüsse wie Isar oder Iller speisen.
So mancher Naturschützer wünscht sich daher eine Wiederaufforstung von Almwiesen. Doch demgegenüber stehen nicht nur die Interessen von Landwirten, auch die des Tourismus: Bayerische Almen sind längst eine als Erholungsraum begehrte Kulturlandschaft.