Strauß und Bayern (6) Karikaturen, die Staatskanzlei und ein Kanal
Über Franz-Josef-Strauß gibt es Bücher, Fotobände und Devotionalien – nicht nur im CSU-Online-Shop. An ihn erinnern Karikaturen, ein Verkehrsflughafen und nach ihm benannte Straßen und Brücken. Kabarettisten haben ihn bis heute im Repertoire. Und manch ein CSUler sieht sogar eine Strauß-Büste in der Walhalla an der Bayerischen Donau.
Wer den Freistaat Bayern auf dem Luftweg erreicht und auf dem Münchner Flughafen landet, dem wird gleich klar gemacht - heißt der Airport im Erdinger Moos doch: "Franz-Josef-Strauß-Airport". Die Namensgebung war seit jeher umstritten, vor allem bei der Opposition. Dabei ist der Münchner Flughafen längst nicht das einzige Denkmal, dass an den gleichermaßen verhassten wie verehrten Politiker erinnert - einige hat er sich selbst gesetzt.
"Die einen machen Probleme und wir in Bayern lösen die Probleme!"
Franz Josef Strauß
Mit solchen Sprüchen hat sich Franz Josef Strauß bei politischen Freunden und Feinden unsterblich gemacht. Wenn es ihn nicht gegeben hätte – man hätte ihn erfinden müssen – meint deshalb der Münchner Karikaturist Dieter Hanitzsch, dessen Strauß-Zeichnungen etliche Bücher füllen.
"Was er in seinem Leben angestellt hat, gemacht hat, das ist unvergleichlich - und das Optische sowieso: Er war ein Paradeopfer vom Allerfeinsten."
Dieter Hanitzsch
Für Generationen von Karikaturisten und Kabarettisten war Strauß ein gefundenes Fressen. Gerhard Polt und Dieter Hildebrandt nahmen seinen Einsatz für den Beton-Trog des Rhein-Main-Donau-Kanals durch das einst idyllische untere Altmühltal aufs Korn.
"Sagt ihnen das Wort 'mäandern' etwas? Das ist eine Naturschlamperei! Diese Altmühl - sie mäandert. Und deswegen wird sie jetzt begradigt!"
Gerhard Polt im 'Scheibenwischer' 1986
Diese offene Kritik am großen Strauß-Projekt in der ARD-Sendung "Scheibenwischer" wollte der Bayerische Rundfunk seinen Zuschauern damals nicht zumuten - und klinkte sich kurzerhand aus dem Programm aus - Anlass für einen weiteren Skandal. Der medial so geschmähte Franz Josef Strauß reagierte prompt - und seine Antwort wirkt heute noch wie Realsatire:
"Wenn der Kanal fertiggestellt wird, gibt es eine andere Landschaft, aber eine Landschaft, die genauso schön ist, eine Landschaft die genauso - vom Standpunkt des Landschafts- und Naturschutzes aus - als ein Juwel für Bayern betrachtet werden kann."
Franz Josef Strauß
Als Juwel für Bayern plante Franz Josef Strauß auch den Neubau seiner Staatskanzlei. Direkt am Münchner Hofgarten, neben der Residenz – als Einrahmung für die Kuppel des ehemaligen Armeemuseums. Die ursprüngliche Planung sah noch zwei mächtige Seitenflügel vor - die hätten den Hofgarten aber regelrecht erdrückt.
Aber auch das markante Konterfei des Franz Josef Strauß sollte plastisch in Erinnerung bleiben: Am Münchner Flughafen steht seit 2014 eine Strauß-Büste - wie auch in Schongau, wo er einst Landrat war.
Einige CSU-Prominente wie Peter Ramsauer oder Markus Söder gehen in Sachen Personenkult noch weiter: Sie fordern für Strauß einen Platz in der Walhalla – der marmorenen Ruheshalle für die größten Deutschen – hoch über der Bayerischen Donau. Da stünde er dann in einer Reihe mit Kaiser Ludwig dem Bayern, Albert Einstein oder Carl Friedrich Gauß.