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Strauß und Bayern (6) Karikaturen, die Staatskanzlei und ein Kanal

Über Franz-Josef-Strauß gibt es Bücher, Fotobände und Devotionalien – nicht nur im CSU-Online-Shop. An ihn erinnern Karikaturen, ein Verkehrsflughafen und nach ihm benannte Straßen und Brücken. Kabarettisten haben ihn bis heute im Repertoire. Und manch ein CSUler sieht sogar eine Strauß-Büste in der Walhalla an der Bayerischen Donau.

Von: Arne Wilsdorff

Stand: 25.08.2015 | Archiv

Illu: Franz Josef Strauß und Kette mit "FJS"-Anhänger | Bild: Montage: BR

Wer den Freistaat Bayern auf dem Luftweg erreicht und auf dem Münchner Flughafen landet, dem wird gleich klar gemacht - heißt der Airport im Erdinger Moos doch: "Franz-Josef-Strauß-Airport". Die Namensgebung war seit jeher umstritten, vor allem bei der Opposition. Dabei ist der Münchner Flughafen längst nicht das einzige Denkmal, dass an den gleichermaßen verhassten wie verehrten Politiker erinnert - einige hat er sich selbst gesetzt.

"Die einen machen Probleme und wir in Bayern lösen die Probleme!"

Franz Josef Strauß

Schöpfer unzähliger Strauß-Karikaturen: Dieter Hanitzsch

Mit solchen Sprüchen hat sich Franz Josef Strauß bei politischen Freunden und Feinden unsterblich gemacht. Wenn es ihn nicht gegeben hätte – man hätte ihn erfinden müssen – meint deshalb der Münchner Karikaturist Dieter Hanitzsch, dessen Strauß-Zeichnungen etliche Bücher füllen.

"Was er in seinem Leben angestellt hat, gemacht hat, das ist unvergleichlich - und das Optische sowieso: Er war ein Paradeopfer vom Allerfeinsten."

Dieter Hanitzsch

Für Generationen von Karikaturisten und Kabarettisten war Strauß ein gefundenes Fressen. Gerhard Polt und Dieter Hildebrandt nahmen seinen Einsatz für den Beton-Trog des Rhein-Main-Donau-Kanals durch das einst idyllische untere Altmühltal aufs Korn.

"Sagt ihnen das Wort 'mäandern' etwas? Das ist eine Naturschlamperei! Diese Altmühl - sie mäandert. Und deswegen wird sie jetzt begradigt!"

Gerhard Polt im 'Scheibenwischer' 1986

Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals

Diese offene Kritik am großen Strauß-Projekt in der ARD-Sendung "Scheibenwischer" wollte der Bayerische Rundfunk seinen Zuschauern damals nicht zumuten - und klinkte sich kurzerhand aus dem Programm aus - Anlass für einen weiteren Skandal. Der medial so geschmähte Franz Josef Strauß reagierte prompt - und seine Antwort wirkt heute noch wie Realsatire:

"Wenn der Kanal fertiggestellt wird, gibt es eine andere Landschaft, aber eine Landschaft, die genauso schön ist, eine Landschaft die genauso - vom Standpunkt des Landschafts- und Naturschutzes aus - als ein Juwel für Bayern betrachtet werden kann."

Franz Josef Strauß

Die Bayerische Staatskanzlei: Zwei breite Flügel fassen das frühere Armeemuseum ein

Als Juwel für Bayern plante Franz Josef Strauß auch den Neubau seiner Staatskanzlei. Direkt am Münchner Hofgarten, neben der Residenz – als Einrahmung für die Kuppel des ehemaligen Armeemuseums. Die ursprüngliche Planung sah noch zwei mächtige Seitenflügel vor - die hätten den Hofgarten aber regelrecht erdrückt.

Aber auch das markante Konterfei des Franz Josef Strauß sollte plastisch in Erinnerung bleiben: Am Münchner Flughafen steht seit 2014 eine Strauß-Büste - wie auch in Schongau, wo er einst Landrat war.

Strauß in die Walhalla? So sähen es Söder und Co. gerne

Einige CSU-Prominente wie Peter Ramsauer oder Markus Söder gehen in Sachen Personenkult noch weiter: Sie fordern für Strauß einen Platz in der Walhalla – der marmorenen Ruheshalle für die größten Deutschen – hoch über der Bayerischen Donau. Da stünde er dann in einer Reihe mit Kaiser Ludwig dem Bayern, Albert Einstein oder Carl Friedrich Gauß.


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