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Streit um Steigerwald Grüne wollen "Weltnaturerbe Steigerwald"

Die Landtagsfraktion der Grünen kämpft auch weiterhin für das "Weltnaturerbe Steigerwald". Das erklärte die Fraktion bei ihrem Ortstermin am Dienstag (17.06.14) in Ebrach im Steigerwald.

Stand: 17.06.2014 | Archiv

Begehung Steigerwald | Bild: BR-Studio Franken / Frank Schirmer

"Wir werden uns da festbeißen", sagte Margarete Bause, die Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen auf dem Ortstermin im Steigerwald. Der umweltpolitische Sprecher der Fraktion Christian Magerl ergänzte: "Wir haben einen langen Atem." Das Landratsamt Bamberg hatte im April beschlossen, ein rund 775 Hektar großes Naturschutzgebiet auszuweisen. Allerdings wurde der Beschluss gekippt. Dies bezeichneten die Grünen "als Akt reiner Willkür".

Staatsregierung gegen Schutzpark

Das damals noch unter Bambergs CSU-Landrat Günther Denzler, juristisch akribisch in die Wege geleitete Naturschutzgebiet wurde unter seinem Nachfolger Johann Kalb, ebenfalls CSU, nicht umgesetzt. Auf Druck von oben, so die Grünen. So habe sich Gerhard Eck (CSU), Staatssekretär im Innenministerium, an die Spitze der Gegner von Naturschutzgebieten im Steigerwald, oder gar eines Nationalparks Steigerwald gestellt. Das Hauptargument der Gegner: Kleine Sägewerksbesitzer und Waldbesitzer würden durch die Ausweisung des Naturschutzgebietes quasi enteignet und die Mehrheit der im Steigerwald lebenden Bevölkerung sei gegen einen Nationalpark.

Staatsforsten dürfen weiter Holz schlagen

Von dem geplanten Naturschutzgebiet war allerdings ausschließlich ein Areal betroffen, das im Besitz der Bayerischen Staatsforsten ist. Diese dürfen nun, nach der Aussetzung des Naturschutzstatus, weiter straffrei Holz schlagen. Bambergs CSU-Altlandrat Günther Denzler, sprach auf der Ortsbegehung von Rechtsbeugung. Eine Verordnung wie die Ausweisung eines Naturschutzgebietes nicht zu vollziehen, sei ein Unding in einem Rechtsstaat. Von den Bürgern erwarte man, so Denzler, dass sie sich an die Verordnungen halten.

"Aber der Freistaat Bayern bestimmt in gottähnlicher Art, dass er Bäume abhacken darf. Das ist eine Ordnungswidrigkeit, aber er lässt sich dafür nicht bestrafen."

Bambergs CSU-Altlandrat Günther Denzler

Bayern sei einmal führend im Umweltschutz gewesen, jetzt sei man Schlusslicht, so Denzler. Zudem hatte eine repräsentative Befragung der Bevölkerung des Steigerwalds im Auftrag des Bund Naturschutz ergeben, dass sich 61 Prozent der Bevölkerung für einen Nationalpark aussprechen.

Die reichen und europaweit einzigartigen Buchenwälder des Steigerwalds, die sich über die drei fränkischen Regierungsbezirke erstrecken, gelten seit langem als besonders schützenswert. Deswegen fordern Naturschützer den Steigerwald neben dem Bayerischem Wald und Berchtesgaden zum dritten Nationalpark in Bayern zu ernennen. Dieser Vorstoß war zunächst gescheitert. Der glühende Nationalparkbefürworter und Jurist Denzler wollte schließlich mit der Ausweisung eines 775 Hektar großen Schutzgebiets im Ebracher Forst die Vorstufe schaffen, den Wald zum Weltnaturerbe ernennen zu lassen.


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