2

Zeitgeschichte Mit Kabinenrollern in die 50er

Die alten Kabinenroller von Josef Geisler wären ein toller Beitrag für das künftige Museum für Bayerische Geschichte in Regensburg. Doch die Schmuckstücke des früheren Messerschmitt-Mitarbeiters sind unverkäuflich.

Stand: 24.05.2013 | Archiv

In den 50ern und Anfang der 60er waren die Kabinenroller von Messerschmitt der letzte Schrei auf der Straße. "Das war das erste überdachte Fahrzeug vor dem Gogo und vor der Isetta", sagt Josef Geisler aus Irlbach (Landkreis Straubing-Bogen). Er begann 1953 eine Lehre als Werkzeugmacher bei Messerschmitt in Regensburg und arbeitete selbst an den Gefährten mit drei Rädern mit. Damals verdiente er 1,20 DM in der Stunde. Sein roter Kabinenroller, den er 1960 fabrikneu kaufte, kostete damals 2.200 DM.

Mit dem Schneewittchensarg unterwegs

Im Volksmund nannte man den Kabinenroller damals "Schneewitchensarg". In der Bedienungsanleitung war sogar erklärt, wie man am Besten in das beengte Gefährts einsteigt.

Josef Geisler und seine Frau Christa verbinden schöne Erinnerungen mit ihren beiden Kabinenrollern. In den 60er Jahren fuhren sie mit dem 9,7 PS starken - aber überdachten - Dreirad sogar durch Südfrankreich. "14 Tage waren wir dorthin unterwegs", erinnert sich Geisler. Christa Geisler bevorzugt allerdings heute bequemere Fortbewegungsmittel. Denn als Beifahrer sitzt man bei einem Kabinenroller direkt auf dem Motor. Heute sind die Eheleute mit ihren Kabinenrollern eine Attraktion auf Oldtimer-Treffen.

Roller sind unverkäuflich

Für das künftige Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg wären die Kabinenroller von Geisler ein toller Beitrag. Aktuell wird nach Erinnerungsstücken aus der jüngeren Vergangenheit für die Einrichtung gesucht. Doch Geisler winkt ab. Seine Kabinenroller sind unverkäuflich.

Museum für Bayerische Geschichte sucht Souvenirs

Bis 2018 wird das neue Museum der Bayerischen Geschichte am Regensburger Donaumarkt entstehen. Für 7. und 8. Juni ist ein großes Auftaktfest geplant. Dabei wollen die Organisatoren im Regensburg Kolpinghaus auch Erinnerungsstücke sammeln. Die Bürger sind dazu aufgerufen, für sie bedeutsame historische Gegenstände mitzubringen. Als Beispiele nennt das Museum Glücksbringer, die Soldaten mit in den Ersten Weltkrieg begleitet haben oder ein Protestbanner von den Demos gegen die WAA in Wackersdorf.


2