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Freie Fahrt zum Meer

Von: Günter Sigl

Stand: 10.12.2008 | Archiv

Rhein-Main-Donau-Kanal: Frachtschiff bei Berching | Bild: picture-alliance/dpa

Hoher Adel, sture Politiker, kämpferische Naturschützer und bissige Karikaturisten rieben sich an dem Projekt. Gottgegeben fließen Flüsse nicht bergauf. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein ist deshalb im fränkischen Jura Schluss mit der ungehemmten Fahrt der Schiffe. Eine Wasserscheide im Mittelgebirge trennt das Flusssystem von Rhein und Main im Westen von dem der Donau im Osten.

Das ändert sich erstmals 1846 durch den Ludwig-Donau-Main-Kanal. Aber nur vorübergehend, denn diese Wasserstraße erweist sich langfristig als Strässlein, das nach dem Zweiten Weltkrieg keine Zukunft mehr hat. Ab 1959 wird deshalb ein größerer, moderner Kanal gebaut. Aber es dauert 32 Jahre lang, bis die letzten Kubikmeter Erde quer durch ehemals liebreizende Landschaften ausgegraben sind.

Vergangene und neue Kämpfe

Als der damalige bayerische Ministerpräsident Max Streibl und Bundesverkehrsminister Günther Krause am 25. September 1992 zur offiziellen Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals laden, liegt ein Jahrzehnt harter Kämpfe hinter Regierungen, Politikern und Verbänden.

Infografik

Kartenausschnitt: Ludwig-Donau-Main-Kanal | Bild: BR zur Infografik Historische Kanalpläne Viele Wege, ein Ziel ...

Pläne für eine Wasserstraße zwischen Main und Donau gab es immer wieder. Realisiert wurden aber nur zwei ... [mehr]

Mittlerweile gehört das gigantische Bauwerk mit all seinen Höhen und Tiefen zum bayerischen Alltag. Die Naturschützer sind mit ihren Protesten ein Stück weiter ostwärts gezogen: Dorthin, wo die Donau zwischen Vilshofen und Straubing noch schön mäandert. Für die Freunde der Schifffahrt ist diese Stelle ein Nadelöhr, das ausgebaut gehört, für die Ökologen der letzte Rest der Hoffnung.

Die Rhein-Main-Donau AG

Ein großes Projekt braucht einen starken Träger, vor allem einen finanzstarken. Für den Ausbau des Wasserwegs vom Main zur Donau wird am 30. Dezember 1921 in München die Rhein-Main-Donau AG (RMD) gegründet. Ein bereits am 13. Juni 1921 geschlossener Staatsvertrag zwischen dem Freistaat Bayern und dem damaligen Deutschen Reich regelt die Modalitäten. Eine der wesentlichen Bestimmungen: Damit genug Geld für die hochfliegenden Pläne in die Kasse kommt, darf die RMD die Wasserkraft an den fünf bayerischen Flüssen Main, Regnitz, Altmühl, Donau und Lech nutzen, sprich Kraftwerke bauen und die daraus gewonnene Energie verkaufen.

Bis Mitte der 90er-Jahre ist die Aktiengesellschaft im Besitz der Bundesrepublik und dem Land Bayern, dann wird die RMD privatisiert. Heute hat der Energiekonzern E.ON als Mehrheitsgesellschafter das Sagen bei der Rhein-Main-Donau AG, der zudem mehrere Tochtergesellschaften gehören. Eine davon ist die 1999 gegründete RMD Wasserstraßen GmbH, die für den weiteren, politisch umstrittenen Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen samt Hochwasserschutz zuständig ist.


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