Rhein-Main-Donau-Kanal Des Kaisers Traum von den flotten Truppen
Mit Booten mal schnell ein Soldatenheer zu den Schlachtfeldern bringen, von dieser Idee ist Kaiser Karl der Große angetan. 793 will er Fakten schaffen. Er schickt rund 7.000 Mann in das Gebiet, wo sich die Flüsse Rezat und Altmühl sehr nahe kommen. Das Projekt scheitert kläglich.
Beim heutigen Treuchtlingen trennen den Kaiser nur wenige Kilometer von seinem Plan, die Wasserscheide auszutricksen. Mit einer Verbindung von Rezat und Altmühl könnten die damals üblichen kleinen Schiffe sowohl den Main im Nordwesten als auch die Donau im Südosten erreichen.
Eine Arbeit "ohne Bestand"
Ein geographisch genialer Standort, den die Landvermesser Karls des Großen damals entdecken, aber leider doch mit Tücken: Die Bauarbeiter schaufeln, was das Zeug hält, aber nach etwa drei Monaten muss auch der Kaiser einsehen, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt ist. Der Boden ist zu weich und sumpfig, die Wände des Kanals stürzen deshalb immer wieder ein.
So "konnte die Arbeit, die geschah, nicht Bestand haben", heißt es dazu in den Reichsannalen der Jahre 741 bis 829. Der Fossa Carolina bleibt ein unvollendetes Werk, von dem heute nur noch kümmerliche Reste übrig sind, zum Beispiel ein kleiner Weiher bei einem Dorf mit dem bezeichnenden Namen "Graben".
Eine Frage der Länge
1.500 Meter, zwei oder drei Kilometer? Zur Länge des Karlsgrabens kursieren die unterschiedlichsten Angaben. Grund sind offenbar unterschiedliche Interpretationen der alten lateinischen Reichsannalen, wie das ehemalige Vorstandsmitglied der RMD-AG, Burkart Rümelin, in einem Aufsatz zum Kanalbau darlegt. In den Annalen ist von "duum milium passuum longitudine" die Rede, was früher mit "2.000 Schritt Länge", sprich 1.500 Meter, übersetzt wurde. Mittlerweile, so Rümelin, habe sich die Version durchgesetzt, dass es sich bei den "passuum" um Doppelschritte handelte. Somit sei der Kanal zwei römische Meilen oder 3.000 Meter lang gewesen.