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Die "Burka-Frau" und ihre Freunde Islamisten verängstigen Ilmmünster

Sie suchen gezielt Kontakt zu Salafisten, die in Haft sind oder auch Probleme mit dem Jugendamt haben: Sogenannte muslimische Gefangenenhelfer sind in Bayern aktiv, wie der Fall einer Frau aus einem Dorf in Oberbayern zeigt - und Exklusiv-Bilder belegen.

Von: Joseph Röhmel

Stand: 21.05.2016 | Archiv |Bildnachweis

Ilmmünster - ein Dorf mit mehr als 2.000 Einwohnern im Landkreis Pfaffenhofen. Mitten auf dem Land lebt eine Tschetschenin. Im Ort nennt man sie die "Burkafrau", weil sie zumindest in der Öffentlichkeit einen Ganzkörperschleier trägt. Ihre sechs Kinder, darunter Kleinkinder, soll die alleinerziehende Mutter vernachlässigt haben. Deshalb werden sie Ende März vom Jugendamt in Obhut genommen. Ebenfalls im März beobachtet eine Nachbarin merkwürdige Dinge, die sich vor dem Haus abspielen, in dem die Frau lebt.  

"Am 21. ist uns aufgefallen, dass gegen Mittag um 12.00 Uhr gegenüber von unserer Einfahrt ein Fahrzeug hingefahren ist mit dubiosen Gestalten. Da waren drei Männer drinnen mit Salafistenbärten. Die haben dann ständig das Haus, die Straße belegt, haben das Haus beobachtet."

Nachbarin

Straße wurde offenbar tagelang belagert

So geht das die ganze Woche. Es kommen weitere Männer - mit Autokennzeichen aus Ulm und Aalen in Baden-Württemberg und Frankfurt am Main. Die Nachbarin hatte Angstzustände, fühlte sich überwacht. Die Salafisten hätten die Straße geradezu belagert.

Der Bayerische Verfassungsschutz bestätigt dem BR, dass sich in Ilmmünster mehrere Tage lang Salafisten aus Bayern und anderen Bundesländern aufgehalten haben. Manche Personen stammen aus dem dschihadistischen Milieu. Ihnen trauen die Sicherheitsbehörden eine Ausreise nach Syrien zu, um sich dort einer Terrormiliz anzuschließen. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass die Männer bewusst nach Ilmmünster gereist waren, um sich sichtbar mit der Frau zu solidarisieren.

"Im konkreten Fall ist es wohl so, dass man den Fall nutzt, um eben erneut zu zeigen, dass die deutschen Behörden vermeintlich so ungerecht und diskriminierend sind gegenüber Muslimen. Deswegen setzt man sich dann auch für eine Person ein, die zwar nicht inhaftiert ist, aber über deren Fall vor einem deutschen Gericht verhandelt wurde."

Markus Schäfert, Pressesprecher Bayerischer Verfassungsschutz

Propaganda-Aktion vor Gericht

Die Inobhutnahme der sechs Kinder hatte das Amtsgericht Pfaffenhofen in einer nichtöffentlichen Verhandlung entschieden. Einige Salafisten waren dennoch vor Ort, schimpften wütend vor dem Amtsgericht, das von der Polizei vorsorglich intensiv überwacht wurde. Ein Facebook-Video zeugt von dem Protest vor Gericht:  

Propagandist im Video.

"Das war ein Schauprozess. Die Frau hat keinen Anwalt bekommen, obwohl sie auf einen Anwalt beharrt hat, hat man Ihr nicht das Recht gegeben, dass sie sich einen Anwalt holt. Muslime ihr müsst langsam aufwachen. Dieser Frau wurden die Kinder weggenommen."

Auszüge aus Propaganda-Video

Die Propaganda erreicht salafistische Gruppen aus Ulm und Pforzheim. Eine Person, die offensichtlich aus Ulm stammt, stellt ihre Bankdaten ins Netz, fordert die Glaubensbrüder und Schwestern zum Spenden auf. Man müsse ja schließlich der armen Schwester unter die Arme greifen.

Das Gerücht kursiert, die Kinder der Tschetschenin würden bei schwulen Christen leben - laut Bayerischem Verfassungsschutz "das maximale Feindbild der Salafisten". Die ganze Aktion vor Ort in Ilmmünster und vor Gericht in Pfaffenhofen sowie im Internet sei ein Beleg für die bundesweite Vernetzung der salafistischen Szene, sagt Sprecher Markus Schäfert.

Immer wieder unterstützt die Szene Gleichgesinnte, die vor Gericht stehen. Von der Frau, der die Kinder weggenommen werden, bis zum ehemaligen IS-Kämpfer, der aus Syrien zurückgekehrt ist. Sie besuchen Gerichtsverhandlungen, schreiben den Gefangenen Briefe, sammeln Spenden für die Angehörigen. Es geht darum, die Anhänger ideologisch bei der Stange zu halten, sagt Irfan Peci, der in Weiden in der Oberpfalz aufgewachsen ist. Einige Jahre war er selbst Teil der militanten Salafisten-Szene. Von Weiden aus koordinierte er die deutschen Propagandaseiten von Al-Kaida. Inzwischen ist Peci ausgestiegen.    

"Es reicht ja schon, wenn man potentielle Zeugen oder Aussteiger öffentlich macht, ihren Namen hinschreibt, Fotos von ihnen veröffentlicht. Und dann sie sozusagen diffamiert und dann eben der Druck auf einen ja wächst. Man baut ja sozusagen psychischen Druck auf, damit eben jemand nicht aussteigt oder aussagt – je nachdem."

Irfan Peci     

Bernhard Falk und seine Freunde

Bernhard Falk vor dem Landgericht München

Jemand, der das System perfektioniert hat, ist Bernhard Falk. Als Linksextremist wurde er Anfang der 90er Jahre nach mehreren Sprengstoffanschlägen verhaftet. Falk konvertierte zum Islam. Inzwischen gilt er als Sympathisant von Al-Kaida und kümmert sich um die richtig harten Fälle. Er sieht sich als moralische Unterstützung für Dschihadisten vor Gericht, besucht regelmäßig Prozesse in ganz Deutschland. Gerade kommt er aus Berlin, als der BR ihn vor dem Landgericht München trifft.

Hier läuft ein Prozess gegen einen Islamisten aus München-Neuperlach, der offenbar nach Syrien zu einer Al-Kaida-nahen Terrormiliz ausreisen wollte. Bruder und Mutter des Angeklagten begrüßen Falk freudig. Offensichtlich kennt Falk die Familie näher. Über Einzelheiten möchte der Gefangenenhelfer nicht sprechen. Schließlich stehe die Familie des Angeklagten unter einem erheblichen Druck.

"Es hat sich ergeben, dass es sich nicht nur um Telefonate handelt, wo man den ein oder anderen Rat gibt, sondern wo man wirklich die Leute ein bisschen genauer kennen lernt - und ich die Angehörigen als sehr sympathisch empfunden habe."

Bernhard Falk

Keine Respektsbezeugung vor einem Richter

Einige Freunde des Angeklagten besuchen gemeinsam mit dem selbsternannten Gefangenenhelfer die Verhandlung. Sie sind gekommen als moralische Unterstützung. Für sie ein Schauprozess vor einem ungültigen Gericht. Zum Prozessbeginn bleiben sie lieber stehen, damit sie sich nicht vor dem Richter erheben müssen: "Die Muslime sind gehalten, vor solchen Gerichten, die ja wirklich nicht nach unseren Kriterien arbeiten, Distanz zu wahren. Eine Respektsbezeugung vor einem Richter ist zu vermeiden", sagt Falk.

Der Angeklagte will sich nicht vor Gericht äußern. Er flachst lieber mit seinen alten Weggefährten. Am Ende verurteilt ihn das Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft. Ist in diesem Fall überhaupt eine Besinnung, ein Ausstieg möglich? Vermutlich nicht. Der Besuch von Bernhard Falk bestärkt ihn ganz offensichtlich noch in seinen radikalen Ansichten. Bernhard Falk sei ein Scharfmacher, sagt Aussteiger Irfan Peci. Er selbst fühle sich von solchen Leute immer wieder bedroht:

"Man hat halt das Glück, dass sie gerade nicht so gut organisiert sind und nicht gerade großartige finanzielle Mittel haben. Sonst wäre der Schaden noch viel gewaltiger. Aber trotzdem ist der Schaden sehr groß, wenn man potentielle Zeugen und Aussteiger einschüchtert. Da sollte sich der Gesetzgeber meiner Meinung nach schon Gedanken machen, wie man gegen solche Leute vorgehen könnte."

Irfan Peci    

Maßnahme des Freistaats

Der Freistaat beschäftigt seit einigen Monaten in einem neugeschaffenen Antisalafismusnetzwerk eine Islamwissenschaftlerin im Justizministerium. Es geht darum, Salafisten im Gefängnis den Ausstieg zu ermöglichen. Gerade baut sie ein Netz aus Seelsorgern auf. Seelsorger, die eine Beziehung zu den Gefangenen herstellen sollen, sagt die Frau. Ihren Namen will sie nicht lesen. Mit dem Bayerischen Rundfunk spricht sie erstmals öffentlich über ihre Arbeit.   

"Diese Betreuer, die wir dafür vorsehen, stehen auch im engen Austausch mit der jeweiligen Anstalt, in der sie eingesetzt werden. Das heißt, sollte sich da in den Gesprächen jemals etwas ergeben, die werden dahingehend geschult, dann wird das an die Kollegen und die Leitung dort weitgeleitet."

Islamwissenschaftlerin im Justizministerium  

Der Propaganda der Salafisten soll etwas entgegengesetzt werden, damit Strafgefangene nicht weiter radikalisiert werden.







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BUN TER Rhenländer, Montag, 23.Mai 2016, 08:55 Uhr

24. mltikulturelle Bereicherung

Solch eine Burkafrau muss jedes Dorf im Land ben, eher geben sich die grün/linken Politiker eh nicht zu frieden.

Wi konnten wir nur früher Jahrhunderte ohne dieseBereicherung leben?

  • Antwort von Hans, Montag, 23.Mai, 11:44 Uhr anzeigen

Xaver, Montag, 23.Mai 2016, 08:44 Uhr

23. Der Staat hat längst

kapituliert. Oder irre ich mich?

Rosa Riebl, Sonntag, 22.Mai 2016, 12:44 Uhr

22. Die Schizophrenie der Islam-Befürworter

Nach meinen Beobachtungen sind die Islam-Befürworter alles Sozialisten bzw. Kommunisten. Diese fordern bekanntlichwerweise einen moralischen Umbau der Gesellschaft: Sie verlangen die Homo-Ehe und die Gleichberechtigung von Mann und Frau, wollen Rauschgifte zulassen und haben nichts gegen Promiskuität. Außerdem führen sie ständig die Demokratie, das heißt die Herrschaft des Volkes, und die Religionsfreiheit im Munde.
Die islamische Glaubenslehre dagegen stellt sich vehement gegen alle diese Moralvorstellungen, Zuwiderhandlungen werden in Ländern, in denen der Islam gilt, radikal bestraft. Demokratie ist im Islam gar nicht möglich, weil der weltliche Herrscher der Nachfolger Mohameds ist und jede Bürgerbeteilung an der Regierung den Wahrheitsanspruch ihres Gottes logischerweise in Frage stellen würde.
Es gibt also keine ideologische Begründung für die Islam-Befürwortung. Bleibt also nur die Möglichkeit, daß die Befürworter finanziell vom Zuzug profitieren, also kollaborieren.

  • Antwort von spunny, Sonntag, 22.Mai, 15:13 Uhr anzeigen

  • Antwort von Rosa Riebl, Sonntag, 22.Mai, 15:45 Uhr anzeigen

  • Antwort von spunny, Sonntag, 22.Mai, 23:03 Uhr anzeigen

  • Antwort von Stromgegner, Sonntag, 22.Mai, 23:23 Uhr anzeigen

  • Antwort von Zwiesel, Sonntag, 22.Mai, 23:53 Uhr anzeigen

  • Antwort von Rita Rübel, Montag, 23.Mai, 00:14 Uhr anzeigen

Paul, Sonntag, 22.Mai 2016, 09:46 Uhr

21. Neue, fremde Kulturen

Worüber aufregen? Waren es nicht die Willkommensbürger die fremde Kulturen kennen lernen wollten? jetzt lernen wir sie kennen, allerdings anders als uns lieb ist! Mal schauen wie lange wir noch Willkommen jallern?

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 10:36 Uhr anzeigen

  • Antwort von Sebastian, Sonntag, 22.Mai, 11:16 Uhr anzeigen

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 11:56 Uhr anzeigen

  • Antwort von Anton H., Sonntag, 22.Mai, 12:38 Uhr anzeigen

Rokko, Sonntag, 22.Mai 2016, 09:18 Uhr

20.

@Zwiesel: "Ich habe nie behauptet, "die Muselmanen gehören zu Deutschland". Da geht schon mal der "Braune" mit Ihnen durch. Mir geht es um Menschen, egal welcher Religion, Herkunft, Hautfarbe etc., mir geht es um humanitäre Werte, um Humanität." Soll das jetzt heißen, dass Sie aus Humanität den Linksextremismus und den bestimmter Muslime für gut befinden?

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 10:46 Uhr anzeigen