24 Stunden Programm erfordern großen Einsatz

Im April 2013, ein Jahr vor der Ausstrahlung des 24-stündigen Programms, waren in Jerusalem 70 Filmteams im Einsatz — je ein Drittel davon palästinensisch, israelisch und europäisch. Ein Großteil der Filmteams begleitete einen oder mehrere von insgesamt rund 90 Protagonisten durch den Alltag. Ein kleinerer Anteil der Teams war für Impressionen der Stadt, für so genannte "visuals" zuständig. Darüber hinaus gab es noch ein Kamerateam im Helikopter für die Luftaufnahmen der Stadt. Hinzu kamen viele weitere Mitwirkende hinter den Kameras: Für die Recherche vorab, die Organisation vor Ort, die Produktionsleitung sowie für den technischen Support und Workflow. Rund um den Dreh waren insgesamt 500 Personen vor und hinter den Kameras beschäftigt, die über 500 Stunden Filmmaterial produzierten. Wie in Jerusalem selbst sind im Drehmaterial viele Sprachen dieser Welt zu finden — ob Armenisch, Russisch, Arabisch, Hebräisch, Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch.

Die Wahrung des Gleichgewichts

Um die Balance zwischen israelischen, palästinensischen und europäischen Teams und Protagonisten zu wahren, gab es eine paritätische und dreigeteilte Organisationsstruktur vor und während der Dreharbeiten: Palästinensische Teams begleiteten palästinensische Protagonisten, israelische Filmteams entsprechend Israelis, die europäischen Filmemacher hingegen Einwohner Jerusalems aller Kulturkreise. Um weiteres Konfliktpotential zu vermeiden, war die Recherche und Produktionsvorbereitung vor Ort ebenfalls in drei 'Lager' aufgeteilt. Die finanziellen Mittel für 24h JERUSALEM stammen aus Europa, insbesondere aus Deutschland und Frankreich. Die künstlerische Gesamtleitung unterliegt mit Volker Heise einem Europäer, auch der Schnitt findet außerhalb von Israel und Palästina statt. Die Montage des Programms wird in Berlin von zwei europäischen "head editors" geleitet, palästinensische und israelische "content editors" unterstützen den Schnitt.

Organisation der Drehteams

Jedes Filmteam war für ein Thema zuständig und bestand meist aus Regie, Kamera, Ton und Aufnahmeleitung. Regisseure und Protagonisten haben sich aus organisatorischen Gründen erst sehr kurzfristig vor dem Dreh kennengelernt. Am Drehtag selbst arbeiteten die Drehteams komplett autonom, allerdings gab es eine Art Regelwerk: Alle Kameras wurden mit denselben drei "presets" (Voreinstellungen) programmiert. Es durften darüber hinaus keine Filter o.ä. verwendet und keine bildverändernden Einstellungen vorgenommen werden, alles musste ohne Stativ und nur mit vorhandenem Licht gefilmt werden. Nur die Impressionen-Teams durften mit Stativ drehen. "Establishing shots" waren ebenfalls vorgeschrieben im Regelwerk, damit man bei den vielen Erzählsträngen im 24-stündigen Programm nicht die Orientierung verliert.