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Tatort München: Charlie Statement der Produzenten

Stand: 21.01.2025

Von links: Ian McMillan als Davis, Miroslav Nemec als Kriminalhauptkommissar Ivo Batic, Udo Wachtveitl als Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr, Yodit Tarikwa als Major Jennifer Miller, Christian Wenning als MP Chane und andere als US Army-Komparsen. | Bild: BR/Lucky Bird Pictures/Boris Ausserer

Als die Drehbuchautorin Dagmar Gabler mit Ihrem Pitch auf uns zukam, der den Münchner Tatort bei einem Großmanöver der US Army spielen lässt, klang das nach einer lupenreinen "Mission Impossible". Aber die Lust auf diesen spannenden Stoff, in dem ein Mordfall während einer NATO-Übung für den militärischen Ernstfall erzählt wird, war zu groß, es nicht zu versuchen.

Unserer Kenntnis nach wurde – außer für Dokumentationen und aktuelle Berichterstattung – kein Filmteam für Dreharbeiten auf dem seit 1938 bestehenden Truppenübungsplatz in Hohenfels zugelassen. Die "Marke" Tatort und Dagmars überzeugende Idee öffneten uns die Türen in den Hochsicherheitsbereich der US Army. Das von den Amerikanern straff organisierte Genehmigungsverfahren für die Dreharbeiten reichte bis zum US-Verteidigungsministerium. Die ersehnte Email "Pentagon has no objections." (sic!) geht sicher in die persönlichen Annalen unseres Berufslebens ein.

Die gemeinsame Arbeit mit Cornelius Conrad und Dagmar Gabler wurde überschattet von der Tatsache, dass unser Stoff durch den Angriffskrieg der Russen auf die Ukraine eine bedrückende Aktualität bekam. Während der konkreten Dreharbeiten waren wir einerseits fasziniert von der schieren Wucht der militärischen Präsenz und der Professionalität der überaus hilfsbereiten Soldaten und Offiziere. In Momenten jedoch, als riesige Panzerkolonnen an uns vorbeifuhren und Kampfhubschrauber über das Filmteam hinwegdonnerten, erwischte man sich bei einem pazifistischen Gedanken: Wie sähe die Welt aus, wenn all diese Ressourcen und der hohe persönliche Einsatz der Menschen, die wir dort kennenlernten, in etwas anderes als Krieg und Verteidigung investiert werden würde?

Zwischen diesem Gefühl der Faszination und Skepsis bewegen sich wohl auch Batic und Leitmayr während ihrer Ermittlungen in diesem ungewöhnlichen Fall.

Oliver Schündler und Boris Ausserer


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