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alpha-thema 80 Jahre Deportationen

Bereits zwei Monate vor der Wannseekonferenz, auf der der Holocaust im Detail organisiert wurde, begannen vor 80 Jahren in Bayern die Deportationen von jüdischen Männern, Frauen und Kindern in die Todeslager im besetzten Osteuropa: am 20. November 1941 in München, fünf Tage später in Würzburg. In einem Film und einem Podiumsgespräch folgt ʺalpha-thema: 80 Jahre Deportationenʺ ihren Spuren, dokumentiert ihr Schicksal von der Ausgrenzung bis zum Völkermord und diskutiert Ansätze für eine zukunftsgerichtete Erinnerungskultur – am Sonntag, 21. November 2021, ab 20.15 Uhr in ARD alpha.

Stand: 15.11.2021

"DenkOrt Deportationen", ein Mahnmaln das an die Deportationszüge, mit denen Juden in Konzentrationslager transportiert wurden, erinnert | Bild: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Fast 1.000 jüdische Münchnerinnen und Münchner wurden am 20. November 1941 in die litauische Stadt Kaunas deportiert und dort fünf Tage später von einem Erschießungskommando ermordet. Annähernd 40 weitere Verschleppungsaktionen aus München folgten. Der erste mainfränkische Deportationszug – einer von insgesamt neun solcher Transporte – startete am 25. November von Würzburg aus Richtung Osten. Von 2.069 Menschen, die in Würzburg und Kitzingen in die Züge getrieben wurden, überlebten nur 63 den Holocaust.

Die Dokumentation ʺgedemütigt.deportiert.ermordetʺ um 20.15 Uhr zeichnet die tragischen Ereignisse nach und stellt das systematische Verschleppen und Töten der jüdischen Bevölkerung in den Zusammenhang der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung des Deutschen Reichs seit Adolf Hitlers Machtübernahme rekonstruiert der Film die Zeit von 1933 bis zum November 1941. Er geht der Vorgeschichte der Deportationen nach, der systematischen Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft, den öffentlichen Demütigungen, den Schikanen, und fragt nach den Ursachen: Wie konnte es zur Verschleppung und Ermordung der Juden kommen? Wie reagierten die Münchner und die Würzburger Bevölkerung darauf? Warum griff niemand ein?

Es gibt nur wenige authentische Fotografien der Deportationen aus München, die das grauenvolle Geschehen dokumentieren. Erst vor wenigen Jahren wurden einige Aufnahmen entdeckt, die das ʺJudenlagerʺ in München-Milbertshofen sowie die Deportationen zeigen: die bedrückende Atmosphäre im Sammellager und die gespenstisch anmutende Szenerie während des Abtransports in den Tod.

Anders die Situation in Würzburg: Hier ließ die Gestapo die gesamten Deportationen im Detail fotografieren. So entstanden Aufnahmen, die in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen oder im Prozess gegen Adolf Eichmann, den Organisator der nationalsozialistischen Judenvernichtung, von größter Relevanz für die Urteilsfindung waren.

Andreas Bönte begibt sich in dem Film auf Spurensuche, spricht mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, und diskutiert mit Wissenschaftlern in München und Würzburg über Ansätze zur Aufarbeitung dieses dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte.

Was blieb von den Menschen, die aus München deportiert wurden? Welche neuen, auch digitalen Zugänge zur Vergangenheit eröffnen die wenigen Fotos und Gegenstände, die von ihnen erzählen? Und wie kann eine zukunftsorientierte Erinnerungskultur aussehen? Im ʺalpha-thema Gespräch: Was bleibtʺ um 21.00 Uhr diskutieren darüber die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, die Direktorin der Arolsen Archives, Floriane Azoulay, Dr. Alina Bothe vom Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin und die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München, Dr. Mirjam Zadoff. Es moderiert Andreas Bönte. Das Gespräch ist eine gemeinsame Veranstaltung des NS-Dokumentationszentrum München und von ARD alpha.

alpha-thema: 80 Jahre Deportationen – Die Sendungen im Überblick:

Sonntag, 21. November 2021

20.15 Uhr: gedemütigt.deportiert.ermordet.
Dokumentation, 2021
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar

21.00 Uhr: alpha-thema Gespräch: Was bleibt
Erinnerung an die Deportationen vor 80 Jahren
Gespräch, 2021
Gäste: Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Floriane Azoulay, Direktorin Arolsen Archives, Dr. Alina Bothe, Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin, und Dr. Mirjam Zadoff, Direktorin NS-Dokumentationszentrum München
Moderation: Andreas Bönte
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 5 Jahre verfügbar


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