Braunkehlchen Der geduldige Wiesenclown ist Vogel des Jahres 2023
Das Braunkehlchen bringt viel Geduld mit: Beim Singen, Weibchen anlocken und Jagen wartet er gerne erhöht auf einem Holzpfahl. In ihm steckt außerdem ein richtiger Genießer, denn zum Brüten wählt er besonders artenreiche Wiesen aus.
Sitzend und wartend auf einem Pfahl haben Sie das Braunkehlchen mit ein bisschen Glück vielleicht schon mal gesehen? Denn das ist sein Lieblingsplatz. Weil er von einer erhöhten Warte aus gerne singt, Weibchen anlockt, oder auf die Jagd geht, wirkt er manchmal, als würde er dort geduldig auf etwas warten. Wegen seinem weißen Band über den Augen trägt er auch den Beinahmen "Wiesenclown". Das Braunkehlchen wurde nun vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum "Vogel des Jahres 2023" gekürt.
Auszeichnung "Vogel des Jahres" macht auf gefährdete Tiere aufmerksam
Dabei dürfte dem Wiesenclown aktuell gerade nicht zum Lachen zumute sein. Mit der Auszeichnung "Vogel des Jahres" wollen die Naturschützer nämlich auf gefährdete und bedrohte Tierarten und auf deren Lebensraumzerstörung aufmerksam machen. Deutschlandweit werden es jedes Jahr weniger. Mittlerweile steht er auch schon auf der roten Liste, in Bayern gilt das Braunkehlchen als "vom Aussterben bedroht".
Braunkehlchen baut sein Nest gerne in feuchten, artenreichen Wiesen
Wenn ein Greifvogel naht, wird der Wiesenclown schnell zum Chamäleon. Durch seine braun-orangene Färbung und die sogenannte "Pfahlstellung" kann er sich in Bäumen und Sträuchern nahezu unsichtbar machen. Bedroht wird er vor allem durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Denn im Braunkehlchen steckt ein wahrer Genießer. Nur das Beste ist ihm gut genug. Zum Brüten sucht er sich gerne Flächen mit mehrjährigem Pflanzenbestand, artenreiche Wiesen und Blühstreifen, feuchte Wiesen und Brachen, am besten in der Nähe von Bächen und Gräben aus. Denn dort findet das Braunkehlchen dann auch genügend Insekten um satt zu werden. Mit kargen und artenarmen Landstrichen gibt sich der Genießer nicht zufrieden.
Wie weit fliegt das Braunkehlchen in den Süden?
Noch dazu ist das Braunkehlchen ein echter Jetsetter. Schon im August macht er sich auf den Weg Richtung Süden. Im tropischen Afrika südlich der Sahara überwintert das Braunkehlchen und kehrt erst im April wieder nach Deutschland zurück. Rund 5.000 km hat er dann am Ende seiner Reise hinter sich.
Unetrschied Spatz und Braunkehlchen?
Auch wenn Sie das Braunkehlchen auf den ersten Blick an den Spatz erinnert, gibt es doch einige markante Merkmale, wie Sie die beiden unterscheiden können. Der Spatz ist durchschnittlich zwei Zentimeter größer als das Braunkehlchen. Charakteristisch beim Spatz ist sein besonders großer Schnabel, seine schwarze Kehle und der graue Scheitel auf dem Kopf. Dagegen wirkt der Schnabel des Braunkehlchens eher klein und zierlich. Schwarz trägt der Wiesenclown ohnehin ungern - seine Kehle ist in der Regel orange-braun. Auch beim Nestbau werden sich Spatz und Braunkehlchen sicher nicht in die Quere kommen: Der Spatz zieht seine Kleinen am liebsten in Hohlräumen auf, während das Braunkehlchen lieber auf nassen, artenreichen Wiesen brütet.
Das sind die Vorgänger des Braunkehlchens: Das ist der Vogel des Jahres.