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Spatzen helfen Tipps, wie wir Spatzen ein Zuhause bieten können

Der Spatz wird seltener in Bayern. Der Grund: Haussperlinge finden keine Nistplätze mehr. Tipps, wie wir den Spatzen helfen können und wie sie sich in unserem Garten wohlfühlen.

Stand: 15.07.2024

Spatz  | Bild: LBV, Lorena Heilmaier

Das Tschilpen von Spatzen hören wir immer seltener: Der Spatz oder Haussperling, einst der häufigste Vogel in Bayern, steht kurz davor, auf der Roten Liste der gefährdeten Arten zu landen. Nicht nur in Bayern, sondern in ganz Europa, wie auch eine 2021 veröffentlichte britische Langzeitstudie zum Vogelschwund in Europa belegt: Die so genannten "Allerweltsvögel" wie eben Spatzen mussten in vergangenen 40 Jahren die größten Bestandseinbrüche hinnehmen, so der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) auf seiner Homepage. "Mit 250 Millionen verlorenen Individuen belegt der Haussperling den traurigen ersten Platz in der Liste der größten Verlierer". 

Auch in Bayern geht die Anzahl der Spatzen zurück, München zum Beispiel ist die Stadt mit den wenigsten Spatzen, so der Landesbund für Vogelschutz (LBV). Und das hat vor allem einen Grund - seine Wohnungsnot:

"Der Haussperling findet mittlerweile kaum mehr Nistplätze und wird immer öfter obdachlos."

Lorena Heilmaier, Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Bayern

Das liegt an unserer Art zu bauen und zu sanieren: Früher hatten Fassaden Verzierungen, Nischen und Holzverkleidungen, an und in denen Spatzen ihr Nest bauen konnten. Heute sind Fassaden glatt und die Wärmedämmung schließt alle Lücken oder Spalten. Unsere Gärten sind oft mit exotischen Pflanzen bepflanzt, die keine Insekten anlocken. Dabei ist es ganz einfach, sich die Spatzen ans Haus zu holen:

Nistkästen für Spatzen

Spatzen sind reine Gebäudebrüter - das heißt, in einen Nistkasten an einem Baum werden sie nie einziehen. Nistkästen für Spatzen müssen immer am Haus angebracht werden. Wie das am besten geht, kann man bei den Experten des Landesbunds für Vogelschutz telefonisch erfahren. Wer neu baut, kann sogenannte Niststeine ins Mauerwerk integrieren - man sieht nur das Einflugloch an der Fassade.

Nistkästen gibt es beim Landesbund für Vogelschutz oder beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Beim Nabu gibt es auch eine genaue Anleitung zum Selberbauen: Nistkasten für Spatzen.

Da Spatzen sehr gesellige Tiere sind und die enge Nachbarschaft zu Artgenossen lieben, muss man ihnen ein Reihenhaus anbieten, einen Nistkasten für mehrere Parteien. Oder mehrere einzelne Nistkästen. Es lohnt sich übrigens immer, Nistkästen für Spatzen aufzuhängen, denn sie brüten mehrmals im Jahr.

Garten für Spatzen

Auf Balkon oder im Garten können wir es den Spatzen auch gemütlich machen: Eine Blumenwiese mit einheimischen Pflanzen lockt Insekten und damit Futter für die Jungspatzen an. Insektenfreundliche Samenmischungen für Blumenwiesen gibt es im Handel. Hohe Hecken aus heimischem Liguster oder Berberitzen bieten den Spatzen Verstecke. Einheimische Gräser sorgen für Spatzennahrung.

Wasser im Garten

Spatzen baden gern im Wasser und zur Gefiederpflege auch gerne in Erde.

Wasserflächen im Garten - brauchen Spatzen und alle anderen Singvögel gegen den Durst. Der Spatz ist außerdem auch ein leidenschaftlicher Bader.

Ganzjährig Vögel füttern

Erwachsene Spatzen sind Vegetarier und fressen Körner aller Art - alle Arten Getreide, Hanfsaaten und Hirse zum Beispiel. "Wir empfehlen es, eine Futtersäule aufzuhängen. Das verhindert, dass die Vögel im Futter stehen und es mit Kot verunreinigen", so Lorena Heilmaier vom Landesbund für Vogelschutz. Eigentlich ist der Spatz zwar Vegetarier, sobald er erwachsen ist, in unseren Städten hat er sich aber zum Allesfresser entwickelt. Jungspatzen bekommen in ihrer Kinderstube nur tierische Nahrung, nämlich fast ausschließlich Insekten.

Unsere Gartenvögel können im Sommer wie im Winter Unterstützung gebrauchen - lesen Sie hier: Welches Vogelfutter nutzen?

Hier futtern auch Spatzen im Winter gerne:

Vögel füttern: Futter-Stamm für Vögel selber bauen

Spatzen baden gern im Staub

Spatzen lieben es nicht nur, im Wasser zu baden, sondern sie tun es auch in loser Erde, in Staub. Daher stammt auch der Begriff "Dreckspatz". Die Spatzen allerdings wälzen sich im Staub, um ihr Gefieder von Schädlingen frei zu halten, also, um ihre Federn zu säubern.

Ein Spatzen-Badezimmer richten wir ein, indem wir eine flache Schale mit Sand aufstellen oder im Garten eine flache Mulde graben und mit Sand füllen.

Seit 10.000 Jahren folgen die Spatzen dem Menschen. Wir haben es in der Hand, dass das so bleibt.

Nistkästen-Beratung:
Landesbund für Vogelschutz in Bayern:
Tel: 09174/47 75 74 34 oder 09174/47 75 74 35


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