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Digitale Rentenübersicht Was kann das neue Rentenportal?

Die kostenlose digitale Rentenübersicht zeigt nicht nur die gesetzliche Rente, sondern auch Betriebsrenten und private Vorsorge. Das sind Vor- und Nachteile des neuen Internetportals und so melden Sie sich an.

Stand: 16.02.2024

Frau mit einem Laptop blickt in die Ferne | Bild: mauritius images / Westend61 / Steve Brookland

Rente ausrechnen

Rentenansprüche auf einen Blick: Die digitale Rentenübersicht, die seit dem 30. Juni 2023 online ist, listet kostenlos die eigenen Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, aus betrieblichen Renten und privater Vorsorge auf. "Die digitale Rentenübersicht ist ein Onlineportal, auf dem die Nutzenden ihre Anwartschaften aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge strukturiert einsehen können", sagt Imke Petersen von der Deutschen Rentenversicherung. Vorteile: Kein Papierkram, man kann sich jederzeit über jeden Internet-Browser anmelden und die Daten abrufen.

Hier geht es zu dem neuen Rentenportal:

Digitale Rentenübersicht - Nutzung

Die digitale Rentenübersicht ist ein zusätzliches Angebot für Ihren Überblick. Das neue Portal soll helfen, rechtzeitig Lücken in der Altersvorsorge zu erkennen. Niemand ist verpflichtet, es zu nutzen. Die schriftlichen Standmitteilungen der Deutschen Rentenversicherung und der privaten Anbieter bekommen Sie nach wie vor einmal im Jahr per Post.

Digitale Rentenübersicht - Anmeldung

Bei der ersten Anmeldung bei der digitalen Rentenübersicht müssen Sie die verschiedenen Rententräger anfragen - und bekommen dann nach spätestens fünf Tagen, so die Deutsche Rentenversicherung, ihren Überblick. Die eigenen Renten-Daten sind geschützt. Um sie abzufragen, müssen Sie sich online - möglich ist das in jedem Internet-Browser - mit dem elektronischen Personalausweis (oder der eID-Karte für Bürgerinnen und Bürger der EU und des EWR) ausweisen. Zum Hintergrund: Bei allen Personalausweisen, die seit dem 15. Juli 2017 ausgegeben wurden, ist diese Funktion automatisch enthalten. Allerdings muss dazu die Online-Ausweisfunktion freigeschaltet sein. Wenn Sie eine neue Pin für die elektronische Ausweisfunktion brauchen, weil sie Ihre alte nicht mehr wissen oder die Funktion freischalten wollen, dann können Sie beides unter

www.pin-ruecksetzbrief-bestellen.de

tun - Sie bekommen dann alles Notwendige kostenlos per Post zugesandt. "Die Personalausweise sind seit 2017 immer mit diesem Chip versehen, deswegen wird es nur eine ganz kleine Anzahl von Menschen geben, die nicht über diesen Onlineausweis verfügen. Sonst müssten Sie tatsächlich über Ihre Meldestelle einen neuen Ausweis beantragen", so Imke Petersen.

Zusätzlich benötigen Sie für die Anmeldung bei der digitalen Rentenübersicht auch noch Ihre Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) - diese steht auf jedem Einkommenssteuerbescheid von Ihrem Finanzamt.

Das zeigt die digitale Rentenübersicht

Diese Anwartschaften zeigt Ihnen der Überblick der digitalen Rentenübersicht:

  • Renten aus Pflichtsystemen wie der gesetzlichen Rentenversicherung
  • betriebliche Altersversorgung in der Privatwirtschaft (Direktversicherung, Direktzusage, Unterstützungskasse, Pensionskassen und Pensionsfonds)
  • Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes
  • geförderte private Altersvorsorge (Riester­Renten, Rürup­Renten)
  • private kapitalbildende Lebensversicherungen mit Auszahlungsbeginn ab dem 60. Lebensjahr
  • Altersvorsorge­Verträge in Form von Fondssparplänen mit Auszahlungsbeginn ab dem 60. Lebensjahr

Wie Sie sich im Alter am besten finanziell absichern können, das hören Sie in unserem BAYERN 1 Blaue Couch Podcast mit dem Altersvorsorge-Experten Frank Grell:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/frank-grell-experte-fuer-altersvorsorge-ueber-die-vorfreude-aufs-aelterwerden/bayern-1/12418707/

Rentenrechner

Die Liste der privaten Unternehmen, die Ihre Daten für die digitale Rentenübersicht zur Verfügung stellen, ist noch recht kurz. Und das ist auch einer der Kritikpunkte an dem neuen Portal, dass kaum Anbieter privater Altersvorsorge am Portal teilnehmen. "Wir wünschen uns natürlich auch, dass noch weitere Unternehmen teilnehmen. Aktuell ist diese digitale Rentenübersicht ja ganz neu am Start und die Unternehmen, die die Daten uns zur Verfügung stellen, werden sich dann hoffentlich in den kommenden Wochen und Monaten stärker anbinden lassen", so die Expertin der Deutschen Rentenversicherung.

Diese Unternehmen melden Ihre Angaben an das neue Portal der Deutschen Rentenversicherung:

  • Allgemeine Rentenanstalt Pensionskasse AG
  • Deutsche Rentenversicherung
  • Union Investment Privatfonds GmbH
  • Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder Anstalt des öffentlichen Rechts
  • Württembergische Lebensversicherung Aktiengesellschaft

Wie viel Rente bekomme ich

Die neue digitale Rentenübersicht soll helfen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen besseren Überblick darüber haben, wie hoch ihre Rente später einmal ausfallen wird. Die Stiftung Warentest schreibt: "Zu hohe Erwartungen sollten Verbraucher an das Portal aber nicht haben." Kritikpunkte sind, dass man mit der Übersicht Rentenlücken nicht wirklich erkennen kann und sich noch kaum private Unternehmen, die Lebens- und Rentenversicherungen anbieten, mit Daten daran beteiligen.

Auf die Tatsache, dass nur Bruttorenten ohne Abzüge angezeigt werden, wird in der Online-Übersicht aufmerksam gemacht, so Imke Petersen von der Deutschen Rentenversicherung: "Sie bekommen zusätzlich zu den Produkten, die in der digitalen Rentenübersicht ausgewiesen werden, immer auch den Hinweis, ob grundsätzlich Steuern und Sozialabgaben fällig werden. Es wird aber auch mitgeteilt, ob beispielsweise Ihre Hinterbliebenen abgesichert sind und ob auch die Invalidität abgesichert wird."

Außerdem ist es nicht möglich, vorherige Abrufe zu speichern, um die Entwicklung nachzuvollziehen: "Die Werte der Digitalen Rentenübersicht sind den jeweils zum Zeitpunkt des Abrufs aktuellen Standmitteilungen entnommen, die die Vorsorgeeinrichtungen erstellen. Eine Speicherung der Informationen oder Standmitteilungen aus vorangegangenen Abrufen erfolgt nicht", so die Deutsche Rentenversicherung.

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