Ist Dinkel gesünder als Weizen? Kann ich einfach Dinkelmehl statt Weizenmehl nehmen?
Dinkelmehl hat den Ruf besonders gesund zu sein. Aber stimmt das auch? Und kann man Weizenmehl beim Backen einfach durch Dinkelmehl ersetzen? Wir haben nachgefragt.
Seit Jahren schon gerät Weizen immer mehr in Verruf. Er verklebe den Darm, verursache Entzündungen und mache dick. Dinkel hingegen sei das bekömmlichere Getreide und verfüge über eine Vielzahl gesundheitsfördernder Eigenschaften. Was ist dran an den Getreide-Mythen?
Unterschied zwischen Dinkel und Weizen
Auch, wenn Dinkel meist als die gesündere Getreideart dargestellt wird, so ist der Unterschied minimal. "Wenn wir also von Weizen sprechen, dann meinen wir eigentlich den sogenannten Weichweizen, die wirtschaftlich bedeutendste Weizenart hierzulande", erklärt Katharina Holthausen von der Verbraucherzentrale Bayern. Bei Dinkel handele es sich um eine Unterart von Weizen, Dinkel und Weichweizen stammten also aus der gleichen Gattung "Weizen".
Nährstoffe Dinkel
Dinkel hat im Vergleich zu Weichweizen und anderen Urweizenarten einen recht hohen Proteingehalt. Auch der Zink- und Eisengehalt sind im Vergleich etwas höher. Minimale Unterschiede gibt es auch bei anderen Nährstoff-, Mineralstoff- und Vitamingehalten. Dennoch sind die Unterschiede zu gering, um die Aussage, Dinkel sei gesünder als Weichweizen, bestätigen zu können. Ganz grundsätzlich trägt Getreide aber einen wichtigen Teil zu unserer Versorgung mit Ballaststoffen, Proteinen und B-Vitaminen (B1 und B2, Niacin) bei. Zudem versorgten uns Brot und andere Backwaren mit Eisen, Zink und Jod (bei Brot mit Jodsalz), Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, Kupfer und Mangan, erklärt die Expertin von der Verbraucherzentrale.
Urgetreide gesund
Die sogenannten Urgetreide, also Dinkel, Emmer, Einkorn oder auch Kamut, gelten auch daher als gesünder, da sie ursprünglicher und natürlicher erscheinen als der seit Jahrhunderten gezielt gezüchtete Weichweizen. Auch, wenn manche Mineralstoff- und Vitamingehalte leicht varriieren, ergebe sich keinerlei gesundheitlicher Vorteil, sagt Katharina Holthausen.
Dinkel Gluten
Gluten, das im Getreide vorhandene Klebeeiweiß, sorgt dafür, dass die Backwaren gut aufgehen und ihre Form behalten. Für Menschen mit Zöliakie, eine durch Glutenunverträglichkeit verursachte langfristige Autoimmunerkrankung, sind Urgetreide wie Dinkel also leider keine Alternative und sollten, laut Katharina Holthausen von der Verbraucherzentrale Bayern, gemieden werden.
Glutenfreies Backen ist aber mit den richtigen Mehlen kein Problem, im Link haben wir einige Alternativen für Menschen mit Glutenunverträglichkeiten wie Zöliakie aufgelistet.
Backen Dinkelmehl
Dinkel enthält relativ viel Gluten und besitzt daher gute Backeigenschaften. In den meisten Rezepten kann Dinkel also problemlos gegen Weizen ausgetauscht werden, vor allem die Dinkel-Typen 630, 812 und 1050 können analog zu den entsprechenden Weichweizenmehlen verwendet werden. Mehr zu den unterschiedlichen Mehlytpen hier. Teige, in denen Dinkel statt Weichweizen verwendet wird, müssen im Allgemeinen weniger intensiv geknetet werden und sind etwas weicher.
Vollkorn Dinkel
Da Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe in den Randschichten des Getreidekorns stecken, ist vor allem der Verzehr von Vollkornprodukten zu empfehlen. Im Vergleich zu hellem Mehl – egal ob Weichweizen oder Dinkel – biete Vollkorn in jedem Fall einen gesundheitlichen Vorteil, bekräftigt unsere Expertin.
Dinkel teuer
Im Vergleich sind Dinkelmehl und Produkte daraus teuer als klassische Varianten aus Weichweizen-Mehl. Warum, weiß Katharina Holthausen: "Das könnte sich zum einen durch den geringeren Ertrag erklären, den Dinkel dem Weizen gegenüber hat und zum anderen ist Dinkel in der Verarbeitung etwas aufwändiger." Die sogenannte Spelze umschließe das Dinkelkorn sehr fest und schütze es so vor Umwelteinflüssen. Erst ein spezielles Mühlenverfahren löse das Korn, was dann zu höheren Verarbeitungskosten führe.
Lust bekommen, auch mal mit Dinkel zu backen? Wir haben für Sie ein Rezept für ein einfaches Dinkelbrot, das auch Anfängern problemlos gelingt.