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Champions-League-Sieg Endlich wieder auf Europas Thron

Die Saison 2000/2001 geht als die erfolgreichste Spielzeit in die Annalen des FC Bayern ein. In einem spannenden Duell um die Meisterschaft schießt Patrick Andersson die Bayern in Hamburg in der 95. Minute zum Titel. Vier Tage später beenden die Münchner im Finale der Champions League eine 25 Jahre dauernde Durstrecke.

Stand: 12.08.2015 | Archiv

Champions-League-Sieger 2001 | Bild: picture-alliance/dpa

Meister, Champions-League-Sieger und Weltpokalgewinner - eine solche Bilanz kann selbst die glorreiche Mannschaft aus den 1970er-Jahren nicht vorweisen. Lediglich im DFB-Pokal war in dieser ansonsten außergewöhnlich erfolgreichen Spielzeit bereits in der zweiten Hauptrunde beim 1. FC Magdeburg Schluss.

Anderssons Schuss ins Glück

Patrick Andersson jubelt nach seinem Treffer

Doch das Meisterschaftsfinale und das Champions-League-Endspiel sollten die mehr als versöhnen. In der Liga fühlten sich die Schalker am 34. Spieltag schon vier Minuten lang wie der Meister. Im Gelsenkirchener Parkstadion wurde schon gefeiert, ehe man gewahr wurde, dass das Spiel der Bayern beim Hamburger SV noch läuft. Auf der Stadion-Anzeigetafel mussten die Schalker schließlich zusehen, wie Bayern-Verteidiger Patrick Andersson in der fünften Minute der Nachspielzeit einen Freistoß irgendwie durch die vielbeinige HSV-Abwehr ins Toreck donnerte: 1:1 - das reichte den Bayern. Torhüter Oliver Kahn jubelte mit der Eckfahne, alle Dämme brachen - und Schalke blieb nur der Titel des "Meisters der Herzen". 

Nach 25 Jahren wieder Champions-League-Sieger

Oliver Kahn im Finale

Mit dieser Motivation reisten die Münchner am Vortag des 23. Mai 2001 zum Champions-League-Endspiel gegen den FC Valencia nach Mailand. Es sollte die Krönung des Jahres werden, Oliver Kahn avancierte zum Helden des Abends. Drei Strafstöße parierte der Keeper im Elfmeterschießen und sicherte beim 5:4-Erfolg den Gewinn des Champions-League-Pokals nach einer "Dürreperiode" von 25 Jahren. Als Kapitän Stefan Effenberg im Giuseppe-Meazza-Stadion den Pott in den Abendhimmel reckte, jubelte nicht nur München, sondern ganz Fußball-Deutschland.

FC Bayern München - FC Valencia 5:4 n.E. (1:1 n.V., 1:1, 0:1)

FC Bayern: Kahn - Kuffour, Andersson, Linke, Sagnol (46. Jancker) - Effenberg, Hargreaves, Lizarazu, Salihamidzic, Scholl (108. Sergio) - Elber (100. Zickler). Trainer: Hitzfeld

FC Valencia: Canizares - Angloma, Ayala (90. Djukic), Pellegrino, Carboni - Mendieta, Baraja, Aimar (46. Albelda), Gonzales - Carew, Sanchez (66. Zahovic). Trainer: Cuper

Tore: 0:1 Mendieta (3./Handelfmeter), 1:1 Effenberg (50./Handelfmeter)
Elfmeterschießen: Canizares hält Elfmeter von Sergio, 1:2 Mendieta, 2:2 Salihamidzic, 2:3 Carew, 3:3 Zickler, Kahn hält Elfmeter von Zahovic, Canizares hält Elfmeter von Andersson, Kahn hält Elfmeter von Carboni, 4:3 Effenberg, 4:4 Baraja, 5:4 Lizarazu, 5:5 Gonzales, 6:5 Linke, Kahn hält Elfmeter von Pellegrino

Besonderes Vorkommnis: Canizares hält Foulelfmeter von Scholl (7.)
Zuschauer: 74.000 in Mailand
Schiedsrichter: Dick Jol (Niederlande)

"Der beste Klub der Welt"

Auch in der anschließenden Saison 2001/2002 blieb der FC Bayern nicht ohne Titel. Dank eines Treffers von Sammy Kuffour beim 1:0-Sieg in Tokio gegen die Boca Juniors Buenos Aires kam im November 2001 der Weltpokal zum zweiten Mal nach 1976 in die bayerische Landeshauptstadt und in die Vitrine in der Geschäfststelle an der Säbener Straße. Der damalige Manager Uli Hoeneß konstatierte: "Wir haben alles geschlagen, was Rang und Namen hat. Wir sind jetzt der beste Klub der Welt."

Ende der Hitzfeld-Ära

Ottmar Hitzfeld und Roy Makaay

Nach einem Jahr "Auszeit" beendete der FC Bayern die Bundesliga-Saison 2002/2003 wieder auf dem ersten Platz. Der FCB holte sich zum vierten Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal. Es sollten die letzten Triumphe unter Ottmar Hitzfeld bleiben. In der Spielzeit 2003/04 wurden die Münchner hinter Werder Bremen Zweiter, im DFB-Pokal war im Viertelfinale gegen Zweitligist Alemannia Aachen Endstation. In der Champions League schließlich scheiterte man im Achtelfinale an Real Madrid, und das alles trotz kostspieliger Neuverpflichtungen wie dem Niederländer Roy Makaay. Der war für die damalige FC Bayern-Rekordsumme von 18,75 Millionen Euro von Deportivo La Coruna gekommen und traf wie am Fließband. Doch für einen Titel reichte es nicht. Trainer Ottmar Hitzfeld nahm nach sechs erfolgreichen Jahren in München seinen Hut.


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