Gasgrill oder Kohlegrill Welcher Grill ist der beste?
Wo schmecken Steaks und Grillwürstel wirklich besser - auf dem Gasgrill oder dem Kohlegrill? Ein deutscher Grillmeister erklärt, wie Sie's perfekt hinkriegen.
Holzkohlegrill
Auch wenn Gas- und Elektrogrills in Sachen Beliebtheit mittlerweile mächtig aufgeholt haben, bleiben viele von uns nach wie vor ihrem Holzkohlegrill treu. Weil es offenbar irgendwie doch ein archaisches Bedürfnis in vielen von uns befriedigt, Fleisch über dem Feuer zu braten. Und vielleicht auch, weil zum Grillabend mit Freunden, bei dem es vor allem ums Beisammensein geht, einfach ein bisschen Grillrauch dazu gehört.
Gasgrill vs Holzkohle Geschmack
"Bei Kurzgebratenem merkt man keinen Unterscheid zwischen Gas- und Kohlegrill", sagt Grill- und BBQ Meister Martin Schulz.
Geschmacklich liegen die Grillergebnisse von Kohle und Gas näher zusammen als viele denken: "Bei Kurzgebratenem wie Steaks und Würstchen werden Sie keinen Unterschied feststellen", sagt der Deutsche Grill- und BBQ-Meister Martin Schulz aus der Oberpfalz. "Bei größeren Fleischstücken, die länger gebraten werden, da schmeckt man den Unterschied. Denn da kommen die Raucharomen ans Fleisch."
Wenn Sie regelmäßig Ihren Kohlegrill betreiben wollen, sollte Ihr Garten so groß sein, dass Sie nicht auch Ihre Nachbarn einräuchern. Denn das sorgt für Ärger. In den meisten Wohnanlagen gibt es genaue Vorgaben, welche Art von Grill wo verwendet werden darf. Auf dem Balkon sind in der Regel nur Gas- und Elektrogrills erlaubt. Was Sie als Mieter dürfen (oder auch nicht), erfahren Sie hier: Grillen, Wäsche aufhängen und der Sex im Garten.
Für die einen Zeremonie, für die anderen ein Nachteil: Grillen mit dem Kohlegrill braucht Zeit. Je nach Menge der Kohle vergehen 30 bis 45 Minuten, bis eine weiße Ascheschicht sichtbar wird und diese anzeigt, dass Steak und Gemüsespieße auf den Rost dürfen. Und dann heißt es genau aufpassen, damit nichts verbrennt – denn die Temperatur lässt sich nur ungenau über Kohlemenge, Rosthöhe und Lüftungsklappen steuern. Erfahrung mit dem eigenen Grill macht da den Grillmeister aus.
Wie Sie Pech und Plastik in der Holzkohle vermeiden und worauf Sie beim Kauf achten sollten, damit nicht der Regenwald auf Ihrem Grill verglüht, hören Sie in dieser Folge unseres Nachhaltigkeitspodcats "Besser leben" (hier in der ARD Audiothek downloaden & abonnieren)
https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/steckt-in-ihrer-grillkohle-auch-pech-und-plastik/bayern-1/88864850/
Lohnt sich ein Gasgrill?
Wer ohne großen Zeitaufwand sein Grillgut pünktlich und punktgenau auf den Teller bringen will, ist tendenziell mit einem Gasgrill gut beraten. Im Gegensatz zum Kohlegrill ist der Gasgrill schon 5 bis 10 Minuten nach dem Anschalten einsatzbereit. Seine Temperatur lässt sich über Regler steuern, und wenn alle satt sind, wird einfach abgeschaltet. Kein Rauch, keine Asche, die am nächsten Morgen ausgekehrt und im Müll entsorgt werden muss.
Andererseits sind Gasgrills in der Anschaffung in der Regel teurer als Kohlegrills und Sie müssen immer Ihr Brennstoff-Vorräte im Blick haben, damit Ihnen beim Grillabend nicht auf einmal das Gas ausgeht. Zwar schafft eine 5-Kilogramm-Flasche durchaus 7 Stunden bei maximaler Leistung, aber wenn man dann keine Reserve-Flasche auf Lager hat, ist der Grillspaß vorbei. Während es Holzkohle an vielen Tankstellen rund um die Uhr zu kaufen gibt, ist man für die Gasflaschen in der Regel auf die Ladenöffnungszeiten von Baumärkten angewiesen.
Richtig grillen – der Weg zum perfekten Steak
Für die perfekte Glut empfiehlt Martin Schulz einen Anzündkamin zu verwenden. Grillanzünder, zum Beispiel mit Wachs getränkte Holzwolle, darunter – und sobald eine weiße oben Ascheschicht auf der Kohle sichtbar wird, geht’s los. Der größte Fehler, den die meisten Griller nach Ansicht des Grillweltmeisters machen, ist, dass sie mit zu viel Kohle arbeiten – und dadurch wird alles viel zu heiß. Lieber weniger Kohle nehmen und durch Umschichten verschiedene Temperaturzonen bauen. Dann verbrennt nichts. Und damit die Glut auch lange durchhält, sollten Sie die richtige Kohle beim Grillen verwenden.
Beim Steakgrillen gilt für Martin Schulz die wichtigste Regel: Nur einmal wenden! Je öfter man ein Steak wendet, desto trockener wird es - da der Fleischsaft, der sich auf der Oberseite des Fleischstücks bildet, immer wieder verloren geht. Damit sich die Hitze gleichmäßig verteilt, sollten Sie außerdem nur mit geschlossenem Deckel grillen.
Mariniertes Fleisch sollten Sie unbedingt abtupfen, bevor sie auf den Grill kommen. Denn wenn Fett, Bratensaft oder Öl aus der Marinade auf die Glut tropft, entsteht Rauch, der krebserregende Substanzen enthält, warnt das Bundesumweltamt. Der umhüllt das Grillgut und bildet dort schwarze Krusten. Und wenn’s auf dem Rost wirklich kurzzeitig brennt: Bier gehört nur in die Kehle der Gäste – keinesfalls aufs Steak. Es löscht nicht nur den Fettbrand, sondern auch die Kohle und das sorgt für ungesunden Ascheflug aufs Grillgut.
Privat grillt Martin Schulz übrigens am liebsten mit dem – Kohlegrill! "Weil es die ursprünglichste Art des Grillens ist", wie er sagt. Und er liebt es, das zu zelebrieren: "Bier auf, Kohle anzünden, alles vorbereiten – und dann geht’s los!"
Wenn Sie gerne auch mal Fisch auf den Grill legen - hier kommt das Rezept dazu: Saibling grillen - Rezept für Fisch vom Grill. Passende Beilage: Rezept für knusprige Kartoffeln mit Rosmarin. Oder wie wär's mal mit einem Grillsalat? Hier das Rezept von BAYERN 1 Sternekoch Alexander Herrmann: Knuspriger Grillsalat