Gewitter-Radtour - Verhalten im Freien So verhalte ich mich als Radler richtig im Gewitter
Es gewittert und Sie sind mit dem Radl unterwegs - sind Sie durch die Gummireifen isoliert und sicher? Wenn Sie das wirklich glauben, lesen Sie bitte unbedingt unsere Tipps.
Die Wetter-App hat nur strahlenden Sonnenschein gemeldet und doch zieht urplötzlich ein Gewitter auf: Das ist Horror für alle Radfahrerinnen und Radfahrer. Das kann leider immer passieren, auch wenn man seine Tour nach der Wettervorhersage geplant hat.
Das Problem: Ein Fahrrad aus Metall zieht den Blitz nicht an, aber das Metall wirkt leitend. Dass Gummireifen Schutz bieten, stimmt leider nicht: Anders als ein Auto ist ein Fahrrad kein Faraday'scher Käfig.
Deshalb gilt: Immer weg vom Fahrrad, wenn das Gewitter tobt. Halten Sie mindestens zehn Meter Abstand, besser deutlich mehr. Schlägt der Blitz nämlich tatsächlich in das Rad ein, breitet er sich über den Boden aus und Sie könnten auch in der Nähe Ihres Fahrrads verletzt werden.
Entfernung zum Gewitter messen
Zählen Sie die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Die Zahl teilen Sie durch drei - heraus kommt die Entfernung des Gewitters in Kilometern. Hintergrund: Der Schall breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 333 Metern pro Sekunde aus, also in drei Sekunden rund einen Kilometer.
Wenn man den Donner schon hören kann, bedeutet das, dass das Gewitter auf jeden Fall weniger als zehn Kilometer weit weg ist. Also bringen Sie sich besser in Sicherheit.
Wenn Häuser oder eine Brücke in der Nähe sind ...
Wenn es möglich ist, weil das Gewitter noch weiter entfernt ist, fahren Sie zum nächsten Haus. Auch Brücken aus Stahlbeton bieten Schutz, weil sie wie ein Blitzableiter wirken. Das Fahrrad unbedingt vor der Brücke liegen lassen und keine Metallteile wie zum Beispiel Geländer berühren. "Der Blitz schlägt in die hoch gelegenen Teile der Brücke ein und wird über die Stahlbewehrung des Betons, die bis in das Brückenfundament reicht, in die Erde abgeleitet", sagt Roland Huhn vom ADFC.
Im freien Gelände überrascht
Weit und breit kein Haus? Sofort runter vom Rad, sich vom Rad entfernen und im tiefsten Punkt im Gelände, in einem Graben, einer Mulde oder Senke Schutzhaltung einnehmen: Hinkauern, Arme eng an den Körper, Kopf einziehen und dabei die Füße eng geschlossen halten. Achten sie auf einen möglichst großen Abstand zu Fahrrad und Mitradlern.
Der Deutsche Alpenverein (DAV) rät zur Schutzhaltung auf isolierendem Untergrund: "Dazu kauert man sich mit geschlossenen und angezogenen Beinen am besten auf eine isolierende Unterlage (wie einen trockenen Rucksack oder ein Kletterseil). Je weniger Kontaktfläche zum Boden besteht, desto geringer ist die Gefahr von sogenannten Kriechströmen."
Im Wald: Freistehende Bäume unbedingt meiden
In einem Wald mit ungefähr gleich hohen Bäumen sind Sie relativ sicher, weil viele Bäume auch viele mögliche Einschlagsstellen bieten. Weniger sicher sind Sie am Waldrand und auf einer freien Fläche mit einzelnen Bäumen. Auch im Wald sollten Sie sich einen möglichst tiefliegenden Ort suchen und die Schutzhaltung einnehmen. Natürlich auch hier mit Abstand zum Rad und zu den umliegenden Bäumen.