Das Wichtigste vorweg: Wer seine Steuererklärung für 2020 selbst macht, muss sie bis zum 31. Oktober 2021 abgeben; wer sich von einem Steuerberater helfen lässt, muss bis zum 31. Mai 2022 abliefern.

Auch wenn viele von uns in der Corona-Zeit von Zuhause aus gearbeitet haben bzw. noch arbeiten: Homeoffice bedeutet leider noch lange nicht, dass wir dafür bei der Steuererklärung die Kosten für ein Arbeitszimmer absetzen dürfen.

Wann kann ich Homeoffice steuerlich geltend machen?

Der Arbeitsplatz am Esstisch oder in der Wohnzimmerecke zählt steuerlich nicht als Arbeitszimmer. Das gilt auch für die Sondersituation während der Corona-Pandemie. "Grundvoraussetzung für ein steuerlich absetzbares Arbeitszimmer ist ein abgeschlossener Raum, der als Büro eingerichtet ist und keinerlei sachfremde Einrichtung wie etwa eine Couch oder einen Kleiderschrank aufweist", erklärt Steuerberater Tobias Gerauer von der Lohnsteuerhilfe Bayern (Lohi). Auch Durchgangszimmer akzeptiert das Finanzamt meist nicht.

Ist das gegeben, gibt es zwei verschiedene Stufen der steuerlichen Absetzbarkeit - je nachdem, wo der Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit liegt:

Wer einen Arbeitsplatz Zuhause und einen im Betrieb hat, aber schwerpunktmäßig im Betrieb arbeitet - also etwa an drei von fünf Tagen - darf erst einmal nichts absetzen. Eigentlich. Aber in Corona-Zeiten ist das anders:

Dieser Fall dürfte für die meisten Arbeitnehmer in der Corona-Zeit zutreffen, die teils Zuhause, teils im Betrieb gearbeitet haben bzw. noch arbeiten: Sie dürfen pro Jahr maximal 1.250 Euro an Kosten für das häusliche Arbeitszimmer absetzen. Dabei müssen die genauen Kosten belegt werden, es gibt keine Pauschale.

Liegt der Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit Zuhause - also etwa mindestens an drei von fünf Tagen - können alle Kosten in voller Höhe abgesetzt werden.

Wichtig dabei ist, laut Steuerexperte Gerauer:

Homeschooling: Laptop absetzen?

Notebook, Webcam, Drucker oder auch Scanner - viele Familien haben für das Homeschooling in der Corona-Zeit neues technisches Equipment angeschafft. Und fragen sich jetzt: Ist Homeschooling steuerlich absetzbar? Leider nicht, betont Tobias Gerauer von der Lohnsteuerhilfe Bayern. "Hard- und Software, die Sie für das Homeschooling angeschafft haben, ist steuerlich nicht abziehbar. Es handelt sich dabei um Aufwendungen, die im Rahmen der Ausbildung der Kinder angefallen sind." Diese Kosten werden mit dem Kindergeld/Kinderbonus (je nachdem, was günstiger ist) abgedeckt.

Es gibt keine Homeschooling-Pauschale (wie es etwa die Homeoffice-Pauschale gibt), der erhöhte Kinderbonus (300 Euro für 2020, 150 Euro für 2021) soll diese zusätzlichen Kosten abdecken. Mehr dazu lesen Sie hier: Kinderbonus 2021 wird im Mai ausgezahlt.

Zumindest einen Teil der Anschaffungskosten können Sie jedoch ansetzen, wenn Sie als Arbeitnehmer sich ein Gerät mit Ihrem Kind teilen - Sie selbst es aber beruflich nutzen. Dazu müssen Sie allerdings angeben, wie hoch der Anteil der beruflichen Nutzung ist. Diesen Anteil der Anschaffungskosten können Sie als Werbungskosten ansetzen. Mehr dazu weiter unten.

Welche Kosten Arbeitszimmer absetzbar?

Wie viel für das Arbeitszimmer abgesetzt werden kann, richtet sich allgemein nach dem Anteil an der Wohnfläche: In einer 100 qm-Wohnung entspricht ein Arbeitszimmer mit 10 qm 10 Prozent der Wohnfläche. Entsprechend dürfen 10 Prozent der gesamten Wohnkosten angesetzt werden.

Bei einer Mietswohnung zählen dazu neben der eigentlichen Miete auch Nebenkosten wie Strom, Heizung oder Müllgebühren. Bei Wohneigentum werden zudem auch Anschaffungskosten (mit Abschreibung!), Versicherungen und Grundsteuer berücksichtigt.

Neu bei der Steuererklärung 2020 und 2021: Homeoffice-Steuerpauschale

Wer 2020 Corona-bedingt weitgehend im Homeoffice gearbeitet hat und kein häusliches Arbeitszimmer bei der Steuererklärung ansetzen kann, kann von der neuen Homeoffice-Steuerpauschale profitieren, die die Regierungskoalition im Dezember 2020 beschlossen hat.

Brauche ich fürs Home Office eine Bescheinigung vom Arbeitgeber?

Um die im Homeoffice vebrachten Arbeitstage steuerlich bei der Homeoffice-Pauschale geltend machen zu können, ist derzeit kein bestimmter Nachweis vorgeschrieben. Steuerfachmann Gerauer empfiehlt, eine Bescheinigung beim Arbeitgeber anzufordern. Zudem sollten Sie sich fortlaufend die Arbeitstag und -zeiten notieren.

Wenn es um das Thema Arbeitszimmer geht, ermittelt das Finanzamt sehr genau, weiß Tobias Gerauer aus Erfahrung. Man sollte sich also gründlich und realistisch überlegen, ob man die durchaus hohen Anforderungen erfüllen könnte. Ist das allerdings der Fall, sollte man gleich alle Register ziehen, so der Steuerberater:

Klar ist aber auch: Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, eine derartige Bescheinigung zu erbringen.

Wer zahlt Einrichtung Home Office?

Drucker, PC, Schreibtisch, Stuhl oder Lampe - Gegenstände, die ich mir als Arbeitnehmer angeschafft habe, um von Zuhause aus arbeiten zu können, kann ich bei der Steuererklärung als Arbeitsmittel angeben und unter Werbungskosten ansetzen. Und zwar unabhängig von der Corona-Zeit und unabhängig davon, ob ich ein absetzbares Arbeitszimmer habe oder nicht.

Steuererklärung 2020 Homeoffice

Dabei gilt: Je mehr ich ein Arbeitsmittel für den Job nutze, und je weniger privat, desto höher der Prozentsatz des Kaufpreises, den das Finanzamt als Arbeitsmittel anerkennt. Dass die Finanzämter die Nutzung immer mit 50% - 50 % ansetzen, stimmt aus seiner Erfahrung heraus nicht, sagt Lohi-Berater Gerauer. Er rät: "Keine Phantasiewerte erfinden, sondern für sich selber ehrlich überlegen, wieviel nutze ich beispielsweise den PC beruflich, wie viel privat?" Sein Tipp:

Wer bezahlt mir die Kosten für Telefon und Internet?

Die Kosten für Telefon und Internet können ebenfalls als Werbungskosten angesetzt werden (bis zu 20 Prozent des Rechnungsbetrags, aber maximal 20 Euro, sind ohne Nachweis ansetzbar, darüber nur mit Einzelnachweis). Ihr Arbeitgeber darf Ihnen die Telekommunikationskosten in gleicher Höhe pro Monat steuerfrei erstatten.

Pendlerpauschale 2020

Wer normalerweise mit dem Auto zur Arbeit pendelt und wegen Corona teilweise oder ganz von Zuhause aus arbeitet, spart zwar Spritkosten, kann aber auch nur entsprechend weniger Fahrkosten bei der Steuererklärung ansetzen. Das sollten wir bei der Steuererklärung 2020 nicht vergessen.

Auch wer auf seiner (elektronischen) Steuerkarte eine Pendlerpauschale eingetragen hat, muss die Änderung beim Finanzamt bekannt geben.

Pendlerpauschale trotz Homeoffice

Fahrtkostenzuschüsse des Arbeitgebers fallen für den Homeoffice-Zeitraum weg; anders Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel. Sie bleiben erhalten bzw. können als Werbungskosten abgesetzt werden. Aber: Wenn Sie Ihre BahnCard oder das Jahresticket für den öffenltichen Nahverkehr bei der Steuer angeben, seien Sie besser ehrlich - setzen Sie die Kosten also nur anteilig für den Zeitraum an, in dem Sie tatsächlich in die Arbeit gefahren sind.

Kann ich Corona-Masken von der Steuer absetzen?

Wenn ich in der Arbeit Masken tragen muss, sollte ich doch eigentlich die Kosten dafür auch bei der Steuererklärung absetzen können - als Werbungskosten oder als außergewöhnliche Belastungen. Oder? So einfach ist das leider nicht, bremst Steuer-Experte Gerauer die Hoffnungen. Wenn ein Arbeitgeber etwa das Tragen von FFP2-Masken am Arbeitsplatz vorschreibt, muss er diese seinen Beschäftigten auch zur Verfügung stellen. Tut er das nicht, bräuchte der Beschäftigte einen Nachweis darüber - zur Vorlage beim Finanzamt, zusammen mit den Kaufbelegen. Auch die Masken für die Fahrt etwa in der U-Bahn zur Arbeitsstelle können nicht als Werbungskosten angesetzt werden, weil sie von der Pendlerpauschale abgedeckt sind. Dazu kommt noch, falls man sie absetzen will, dass das Finanzamt von einer anteiligen privaten und beruflichen Nutzung ausgeht - und damit der Abzug mangels Aufteilungsmaßstab abgelehnt wird. Und: All das wirkt sich nur dann steuerlich aus, wenn Sie über die Werbungskostenpauschale kommen.

Ohne Erfolgsaussicht wäre die Angabe des Maskenkosten als medizinische Hilfsmittel unter "außergewöhnlichen Belastungen": "Dafür muss mir ein Aufwand entstehen, der so außergewöhnlich ist, dass er anderen Menschen nicht entsteht", betont Steuerfachmann Gerauer. Aber diese steuerrechtliche Voraussetzung ist ja gerade angesichts der allgemeinen Maskenpflicht nicht gegeben.

Wer sich wegen einer vorliegenden Erkrankung besonders schützen muss und daher häufiger bzw. dauerhaft etwa FFP2-Masken tragen muss, erhält diese eigentlich kostenlos - so dass auch in diesem Fall keine anrechenbaren Kosten entstehen. Sollte das nicht der Fall sein, wäre ein Abzug möglich - falls die sogenannte zumutbare Eigenbelastung überschritten wird.

Kurzarbeiter müssen Steuererklärung abgeben

Das Kurzarbeitergeld ist eine Lohnersatzleistung, und wer 2020 mehr als 410 Euro davon bezogen hat, ist verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Auf viele Kurzarbeiter wartet dabei aber wohl eine unangenehme Überraschung: Sie müssen Steuern nachzahlen. Denn das Kurzarbeitergeld selbst muss zwar nicht versteuert werden, aber es unterliegt dem sogenannten Progressionsvorbehalt, das heißt, es erhöht das zu versteuernde Einkommen. Dadurch verringert sich eine mögliche Steuererstattung bzw. wird möglicherweise sogar eine Steuernachzahlung fällig.

Übrigens: Die genaue Höhe des erhaltenen Kurzarbeitergeldes steht auf der jährlichen Lohnsteuerbescheinigung Ihres Arbeitgebers.

Aber auch wenn Sie gefühlt kaum Aussichten auf eine große Steuerrückerstattung haben - in den meisten Fällen lohnt es sich, eine Einkommensteuer-Erklärung abzugeben! Lesen Sie dazu: Drei Gründe für eine Einkommensteuer-Erklärung

Ab 2021: Volle Abschreibung für Computer-Hard- und Software in einem Jahr

Eine gute Nachricht für alle, die sich 2021 Computer-Hard- & Software anschaffen: Ab diesem Jahr wird die Abschreibungsdauer von drei Jahren auf ein Jahr verkürzt. Das bedeutet, dass Sie die Kosten für Computer, Notebook, Laptop, Workstation mitsamt der Betriebs- und Anwendersoftware und allen Peripheriegeräten wie Drucker, Beamer, Lautsprecher oder Bildschirmen künftig auf einen Schlag in Ihrer Steuererklärung ansetzen können - und damit Ihr Geld über die Steuerrückzahlung früher zurück bekommen als bei der bisherigen Aufteilung über drei Jahre. Wenn Sie durch die Anschaffung über den Werbungskosten-Pauschbetrag ( derzeit 1.000 Euro) kommen, wird es profitabel, erklärt Steuer-Rechtsanwalt Thorsten Große. Denn ab dieser Grenze wirkt sich jeder zusätzlich bezahlte Euro steuermindernd aus.

Wer sich schon 2020 mit den genannten digitalen Geräten (zu denen Smartphones an dieser Stelle übrigens nicht gehören) eingedeckt hat, kann unter Umständen dennoch profitieren: Denn der verbliebene Restwert (nach Abzug des Anteils für 2020) kann für 2021 vollständig in einer Summe abgeschrieben werden.