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Impfpass verloren Kann man sich ohne Impfpass impfen lassen?

Was tun, wenn der Impfpass verschwunden ist? Tipps, wie Sie dann vorgehen. Wenn Sie sich fragen, ob man auch ohne Impfpass gegen Corona-Virus, Tetanus oder Grippe geimpft werden kann, finden Sie hier die Antwort.

Stand: 12.09.2024 08:24 Uhr

Hand klebt Chargenbezeichnung einer Impfung in den gelben Impfpass ein | Bild: mauritius images / Westend61 / Mareen Fischinger

Der Impfpass, das gelbe Heftchen, ist ein wichtiges Gesundheitsdokument - darin sind alle Impfungen dokumentiert, die wir im Lauf unseres Lebens erhalten haben. Umso ärgerlicher, wenn der Impfpass verloren wurde oder einfach nicht auffindbar ist.

Impfen ohne Impfpass

Doch keine Sorge: Wenn Sie Ihren Impfpass nicht mehr finden und zum Beispiel einen Termin für eine Grippeimpfung, einen Impftermin gegen Tetanus oder das Corona-Virus haben, können Sie sich trotzdem impfen lassen. "Kommt jemand ohne Pass in die Praxis, kann der Arzt einen neuen Impfpass ausstellen. Sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, wenn man keinen Impfpass mehr hat, ist also möglich", so Michael Stahn von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns.

Neuer Impfpass

Deswegen ist es wichtig, sich spätestens nach einer erfolgten Impfung einen neuen Impfpass ausstellen zu lassen: Der Eintrag im Impfpass ist der amtliche Beweis für eine erfolgte Impfung. Nur dokumentierte Impfungen werden anerkannt.

Impfausweis verloren

Wenn Sie Ihren Impfausweis tatsächlich nicht mehr finden, bekommen Sie bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin problemlos einen neuen. Im besten Falle sind die Hausärzte auch diejenigen, die Sie geimpft haben. Und da Ärztinnen und Ärzte alle Behandlungen dokumentieren und die Daten mindestens zehn Jahre lang aufbewahren müssen, lässt sich Ihre Impfgeschichte auf jeden Fall nachvollziehen. Daher kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die Impfungen nachtragen.

Impfpass verloren was tun

Wenn Sie allerdings mittlerweile Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin gewechselt haben, muss die neue Praxis in Ihrem Auftrag die Daten bei seinem Vorgänger oder der Vorgängerin abfragen.

Impfbestätigungen in den Unterlagen

Auch in Ihren privaten Unterlagen können sich Hinweise finden - zum Beispiel Quittungen für bestimmte reisemedizinische Impfungen. Wenn Sie ohne Ihr Impfbuch beim Arzt oder der Ärztin geimpft worden sind, haben Sie meist eine Impfbestätigung erhalten. Anhand solcher schriftlichen Nachweise darf auch das zuständige Gesundheitsamt den neuen Impfpass ausfüllen.

Viele wichtige Impfungen sollten nach zehn Jahren ohnehin aufgefrischt werden.

Besser nachimpfen lassen als keinen Impfschutz zu haben

Wer sich nicht sicher ist und auch nicht mehr nachfragen kann, weil die Praxis geschlossen wurde, sollte sich die Grundimpfungen, die für das Erwachsenenalter empfohlen werden, besser nochmals geben lassen. Das schadet nicht, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI):

"Von zusätzlichen Impfungen bei bereits bestehendem Impfschutz geht kein besonderes Risiko aus. Dies gilt auch für Mehrfachimpfungen mit Lebendvirusimpfstoffen."

RKI

Empfohlene Impfungen Erwachsene

Standardimpfungen für Erwachsene, die alle zehn Jahre aufgefrischt werden sollten:

  • Tetanus
  • Diphterie
  • Keuchhusten (Pertussis)
  • Masern

Gegen Masern sollten sich alle nach 1970 geborenen Personen und alle Erwachsenen ab 18 Jahren mit unklarem Impfstatus oder nur einer Impfung in der Kindheit impfen lassen, so die Ständige Impfkommission (STIKO). Den Impfstoff gibt es in der Kombination Masern-Mumps-Röteln.

  • Poliomyelitis (Polio oder Kinderlähmung)

Im Impfkalender des Robert Koch-Instituts sehen Sie im Überblick, welche Impfungen von Medizinerinnen und Medizinern in welchem Lebensalter empfohlen werden.

Empfohlene Impfungen ab 60

Für Menschen, die älter als 60 Jahre sind, empfiehlt die STIKO außerdem Impfungen gegen:

Impfstatus durch Bluttest

Theoretisch gibt es auch die Möglichkeit, Rückschlüsse auf Impfungen zu ziehen, wenn man die Antikörper im Blut feststellen lässt, die sogenannte Titer-Bestimmung. Das ist aufwendig und teuer. Die Kosten für solche "serologischen Untersuchungen" müssen Patienten meist selbst tragen. Das RKI bewertet solche Tests als nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt:

"... zum Nachweis vorausgegangener Impfungen bei unklarem Impfstatus sind serologische Kontrollen im Allgemeinen nicht sinnvoll."

RKI

Frauen, die schwanger werden wollen und nicht wissen, ob sie gegen Röteln geimpft worden sind, bilden die Ausnahme. Hier kann ein Bluttest sinnvoll sein, denn während einer Schwangerschaft ist eine Impfung gegen Röteln nicht möglich. Steckt sich eine werdende Mutter in einem frühen Stadium der Schwangerschaft mit Röteln an, kann es zu schweren gesundheitlichen Schäden beim Baby kommen.

Impfpass ausstellen lassen Kosten

Die Kosten für einen neuen Impfpass übernehmen seit 2016 die Krankenkassen, er ist für Sie kostenlos.

Tipp für die Zukunft: Impfausweis einscannen und an einem sicherem Ort speichern.